FreiGeist

Die Eisläuferin

Es soll sie geben: Kärntner, die nicht Schifahren können. Ich zähle dazu und mache auch keinen Hehl daraus. Warum das so ist, lässt sich einfach erklären: Meine Eltern hatten in meiner Kindheit schlicht kein Geld für eine entsprechende Ausrüstung. Ich vermisste das Schifahren nicht. Mit einem Plastiksackerl unter dem Hinterteil jagten wir in „wahnsinniger Geschwindigkeit“ die Hügel der Umgebung hinunter.

Meine jüngere Schwester (rechts) und ich im Schnee (Winter 1983)

Und anschnallbare Doppelkufen waren für meine blutjungen und frisch nach Klagenfurt gezogenen Eltern nicht nur leist-, sondern dazu auch noch mehrere Jahre hindurch verwendbar. Der Wörther See war vor der Jahrtausendwende noch regelmäßig vollständig zugefroren (zuletzt war das im Jahr 2006 der Fall) und wir lebten nicht weit vom See entfernt am Fuße des Kreuzbergls. Später, nachdem wir ins Drautal gezogen waren, pilgerten wir im Winter zum Eislaufen oft zum Weißensee. So kam es, dass mir das Schlittschuhlaufen immer näher war als Schifahren.

Als sich Maja (13) über Pinterest Inspiration für ihr neues Kunstprojekt „Die Eisläuferin“ holte, erinnerte ich mich mit einem Lächeln an jene Zeit zurück.

Vorbereitung der Schablone
fertig gebastelter und bemalter Schlittschuh (noch ohne Schnürung und Kufen)

Für die Kufen verwendete sie große Holzspatel, die ich in aller Regel vorrätig habe, musste diese aber mit dem Teppichmesser ein wenig zurechtstutzen.

Nachdem wir uns gemeinsam ein Video über das Zeichnen von sich bewegenden Figuren angesehen hatten https://www.youtube.com/watch?v=Gwj0PNrSvlY&ab_channel=ehow, versuchte sich Maja gleich selbst im Skizzieren der Beine und des Rocks.

Ursprünglich hatte sie vorgehabt, Wachsmalkreiden zum Kolorieren zu verwenden. Ihre Hände griffen dann aber doch zu herkömmlichen Filzstiften, die sie im Keller entdeckt, und denen sie fälschlicherweise ähnliche Eigenschaften wie den von ihr viel benutzten Copic Markern zugeschrieben hatte. Rasch musste sie feststellen, dass die gängigen Filzstifte nicht wirklich zum Ausmalen größerer Flächen geeignet sind, blieb aber dennoch konsequent bei ihrer Wahl und änderte stattdessen das Design der Bekleidung der Eisläuferin.

Rock mit Lichterkette

Die Schlittschuhe erhielten noch eine Schnürung aus einfachem, an der Rückseite aufgeklebtem Baumwollfaden.

Somit fehlte nur noch das metallische Aussehen der Kufen, das sie mittels Alufolie umsetzte. Da kriege ich ja regelrecht Lust, ein paar Pirouetten zu drehen, ihr auch?

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert