• FreiBrief,  FreiGeist,  FreiLand

    Der König der Pilze und das Huhn mit dem lockigen Haar

    Im letzten Beitrag schilderte ich euch bereits mein Dilemma des Unwissens, was die Welt der Pilze betrifft https://belinda.amplatz.today/freigeist/gluecks-pilze/ Meine Motivation war hoch, die Anzahl der eindeutig und sicher von mir bestimmbaren Pilze zu verdoppeln. (Kleiner Exkurs in den Bereich „Propaganda und Meinungsmanipulation“: Mit dem soeben von mir angewandten Trick des Weglassens der relevanten Basis iZm einer rechnerischen oder statistischen Angabe arbeiten auch Politik und Medien regelmäßig.) Also gut, ich bin ehrlich. Bisher konnte ich lediglich zwei Speisepilze im Wald zuverlässig bestimmen: Parasol und Eierschwammerl. Als mein Mann kürzlich bei Freunden auf den Ossiacher Tauern zu Besuch war und sie gemeinsam auf Pilzsuche in den Wald gingen, beschrieb er mir nach…

  • FreiGeist,  FreiLand

    Glücks-Pilze

    Waldspaziergänge im Herbst sind etwas ganz Besonderes. Der moosig-holzige Geruch und die satten Erdfarben locken einen immer tiefer ins Gehölz. Man möchte sich verlieren in dieser Welt und erwartet jederzeit eine kleine Waldelfe, die neugierig hinter einer Buche oder Waldkiefer hervorlugt. Mein Interesse an Schwammerln (für unsere deutschen Mitmenschen: „Schwammerl“ ist das österreichische Wort für „Pilz“) ist dabei eigentlich recht neu, wenngleich ich als Kind wahre Eierschwammerl-Orgien miterlebte und mein Mann mich in die Kunst des Parasol-Erkennens-Und-Verarbeitens einführte. Darauf beschränkten sich meine Kenntnisse aber auch schon. Wie so oft waren unsere eigenen Kinder der Anlass dafür, mich mit Pilzen näher auseinanderzusetzen. „Mamaaaa, wås is dås für a Schwammale?“ „Und dås?“…

  • FreiHand

    Tomatensauce im Glas

    Dass wir heuer eine dermaßen reiche Tomatenernte hatten, verdanken wir meinem Mann. Er kümmerte sich regelmäßig um die Pflanzen, goss, schnitt und band sie hoch. Den ganzen August über ernteten wir die ursprünglich aus Mittelamerika kommende Frucht, die die Maya in der Zeit von 200 v. Chr. und 800 n. Chr. erstmals kultiviert und „Xitomatl“ – Nabel des dicken Wassers – nannten. Wochenlang begleiteten uns die schmackhaften Tomaten als Salat, Caprese oder einfach als gesunder Happen für Zwischendurch. Als in letzter Zeit das Wetter zunehmend kühler und regnerischer wurde, ernteten wir die verbliebenen Früchte, um sie für den Winter haltbar zu machen. Da das Vertrauen in die Energieversorgung in der…

  • FreiGeist

    Wo spielen Pilze Fußball? In der Champignons-League!

    Herbstzeit ist Schwammerlzeit! Schon als Kind liebte ich es, im Wald herumzustapfen, den Geruch von feuchtem Moos und feuchten Nadeln einzuatmen und Eierschwammerln zu suchen. Stundenlang putzten wir dann abends unsere Schätze am Küchentisch gemeinsam mit den Großeltern und unserem Onkel Horst, der regelmäßig kiloweise Pilze heranschleppte. Er kannte jede Ecke im Wald und war als Begleiter der Garant für eine reiche Schwammerlernte. In diesem Herbst beschäftigen wir uns alle intensiver als üblich mit dem Thema, was mehrere Gründe hat. Einerseits befinden wir uns in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Da kann es in meinen Augen nicht schaden, sich Kenntnisse anzueignen, die einen unabhängiger machen. Andererseits teilen Maja (12) und Linus (8)…

  • FreiGeist

    Allererste Gruselgeschichte eines Taferlklasslers

    Welche Eltern kennen es nicht? „Mamaaaa, mir ist soooooo langweilig! Was soll ich machen?“ Meine übliche (pädagogisch wertvolle) Antwort ist in aller Regel für die Kinder nicht zufriedenstellend: „Ich kann dir nicht sagen, was du machen sollst. Aber glaub‘ mir – Langeweile ist super. Die besten Ideen kommen einem dann, wenn einem langweilig ist.“ Alternativ schlage ich (vermutlich weniger pädagogisch wertvoll) auch vor, die Socken der ganzen Großfamilie zusammenzulegen, die Toilette oder besser noch das ganze Haus zu putzen oder zumindest das Abendessen zu kochen. Warum die lieben Kleinen daraufhin immer nur die Augen überdrehen, ist mir bis heute unbegreiflich. Was bei einem Taferlklassler (Übergang zur zweiten Klasse) rauskommen kann,…

  • FreiBrief,  FreiGeist

    „Lass uns Indianer spielen!“

    Was für eine böse, rassistische, abwertende Überschrift! Gendergerecht müsste man ja zumindest „IndianerInnen“ schreiben. Und wollte man die kindlich-naive Aufforderung zum simplen Spiel „Verstecken-Zielen-Abschießen-Marterpfahl-Befreiung-Friedenspfeife“ auch noch gemäß dem Zeitgeist politisch korrekt formulieren, hieße es vermutlich: „Lass uns das Leben nordamerikanischer IndigenerInnen für einen beschränkten Zeitraum nachahmen!“ Aber Vorsicht! Dauert das Spiel allzu lange, könnte man den Eindruck kultureller Aneignung erwecken. Und aufpassen! Ja nicht das böse „I-Wort“ im Spiel verwenden! Ihr seht: Es fällt mir schwer, bei all dem Irrsinn, der sich (vor allem) medial abspielt, die angemessene Ruhe zu bewahren. Stundenlang könnte ich mich über die Vergewaltigung unserer Sprache echauffieren. Wie sich durch Sprechverbote, Kultur-Zensur und krampfhaft aufoktroyierte Genderlinguistik…

  • FreiGeist

    Reise in die Vergangenheit – hallstattzeitliche Hügelgräber in Frög

    Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein Krieger mit seiner Frau in einer Siedlung nahe des wehrhaften Inselbergs von Rosegg, welcher die Drauschleife hundert Meter überragte. Auf der Kuppe des Bergs stehend überschaute der Krieger den reißenden Fluss in Richtung des Rosentals. Als berittener Schwertträger war der Krieger in seiner Sippe hochangesehen. Über dem kurzen Leibrock hing ein schwerer Lederpanzer, kostbare Fibeln aus Gold hielten den von seiner Frau gewebten Umhang auf den Schultern … Ich liebe es, mich in längst vergangene Zeiten hineinzudenken und in meinem Kopf ganze Welten real werden zu lassen. Der Großraum Villach ist seit Jahrtausenden besiedelt. Obige Szene hätte sich durchaus vor…

  • FreiGepäck

    STEIERMARK – Airpower 2022

    Drei Prozent aller Österreicher waren lt. Zählung des Bundesheeres am vergangenen Wochenende in Zeltweg in der Steiermark – 275.000 Besucher. Unglaublich, oder? In diesem Jahr setzte man besonders auf „Nachhaltigkeit“ im Bereich der An- und Abreise der erwarteten Zuschauer. Das finde ich einerseits natürlich lobenswert, andererseits ist es vor dem Hintergrund einer (genialen) Just-For-Fun-Kerosin-Und-Paraffinöl-Schleuder-Veranstaltung irgendwie paradox, von Umweltschutz zu sprechen. Aber gut. Nur weil etwas umweltbelastend ist, muss man es ja nicht noch umweltbelastender machen, weil „eh schon egal“. Insofern unterstütze ich die Bemühungen, den Individualverkehr nach Zeltweg zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel zu reduzieren. Wir hatten ja eigentlich gar nicht mehr so richtig an die Airpower in diesem Jahr gedacht. Zugegeben,…