• FreiGepäck

    Ostern als Frühlingsfest

    Als Tochter ursprünglich katholischer Eltern, die während meiner Pubertät zu den Protestanten konvertiert waren, während ich selbst aus pragmatischen Gründen (weniger Unterrichtsstunden) mit sechzehn Jahren aus der Kirche ausgetreten war, war Religion bei mir nie sehr präsent. Ich ging alljährlich mit der Familie zur Christmette, zur Palm- sowie zur Fleischweihe, ratterte auswendig gelernte Gebete ohne jeglichen persönlichen Bezug herunter, fand aber Kult und Rituale in diesem Zusammenhang in gewisser Weise durchaus faszinierend. An meiner jüngeren Schwester erkannte ich später, dass sie in ihrem Glauben Halt in Lebenssituationen fand, die sie sich nicht erklären konnte oder vor denen sie Angst hatte. Diesen Ansatz finde ich mehr als legitim, immerhin sichert er…

  • FreiHand,  FreiLand

    Ostereier-Blätterdruck

    Wusstet ihr, dass der „Gründonnerstag“ eigentlich überhaupt nichts mit der Farbe „grün“ zu tun hat, sondern sich vom mittelhochdeutschen „grînen“ (greinen, weinen) ableitet? Bedenkt man, dass das Osterei erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde und jene Eier meinte, die die Bauern am Gründonnerstag als Pachtzins an ihre Grundherren abliefern mussten, könnte man Parallelen zu jenem Greinen und Schluchzen ziehen, das einen in unkontrollierbarer Weise bei der Zustellung des jährlichen Steuerbescheids überfällt. Aber gut, diese Interpretation wird mir von der Kirche vermutlich als Frevel ausgelegt. Um die Karwoche zeitlich etwas aufzulockern, setzte sich in unserer Familie der Brauch durch, die Ostereier nicht am Karsamstag, sondern schon am Gründonnerstag zu färben. Natürlich…

  • FreiGeist

    Wenn Osterhasen lesen, schreiben und rechnen …

    Am Karsamstag ist in unserer Familie traditionell nicht viel los. Als Vegetarier macht eine Fleischweihe samt Osterjause ja keinen Sinn, also begründeten wir irgendwann unsere eigene Ostertradition und ersetzten diesen Brauch durch einen ausgiebigen Brunch am Ostersonntag. Für die Karwoche hatte ich ein paar zu Ostern passende Lese-, Schreib- und Rechen-Kleinigkeiten für Maja (11) und Linus (8) vorbereitet und war mir gar nicht sicher, ob sie das aufgreifen wollen. Als sie allerdings herausgefunden hatten, dass jeweils ein Im-Garten-Herumrenn-Spiel enthalten war, waren sie sofort Feuer und Flamme. Die Karten zu beiden Spielen versteckte ich im Garten – NICHT dort, wo ich morgen die Osternester verstecken würde, vergewisserte sich unser Mädel vorab…

  • FreiHand

    Ostereier natürlich färben

    Bereits im letzten Jahr verwendete ich zum Ostereierfärben mit den Kindern ausschließlich Naturprodukte. Am allerschönsten fand ich dabei die Eier, die wir mit frischen Rohnen gefärbt hatten. Für all jene, die des Kärntnerischen nicht mächtig sind: Rohnen = Rote Rüben = Rote Bete. Entstanden war eine richtige Farbexplosion, ein sattes, intensives Rot. In diesem Jahr hatte ich Rohnen leider nicht vorrätig. Mit dem Zeigefinger zuerst waagrecht an der Nase und dann links an der Nase entlang reibend, hatte ich vor dem Hintergrund eines glitzernden Sternenhimmels plötzlich DIE zündende Ich-Hab’s-Idee: „Nimm doch einfach gekauften Rohnensalat aus dem Glas!“ Ob der Gedanke brauchbar war oder nicht, zeigt euch gleich das Licht. Oder…

  • FreiGeist

    Wenn des Frühlings Muse junge Künstler küsst

    Es kommt wirklich ganz selten vor, dass ich mich auf ein Kind ganz allein konzentrieren kann. Heute war es wieder mal soweit. Maja war bei ihrer Freundin zu Besuch, Merlin hielt ein unerwartet frühes Mittagsschläfchen und Laurin war von seinem Nachtschlaf noch gar nicht aufgewacht. Mein Mann verfolgte und analysierte seit dem Morgen die aktuellen Entwicklungen der Ukraine-Krise, nachdem seine beiden Begleiter für die Fahrt zur Demo nach Wien kurzfristig abgesagt hatten und er auch nicht ganz alleine fahren wollte. Die ganze verzwickte Lage in dieser Welt drückte mir auf das ohnehin strapazierte Gemüt. Was für eine Wohltat war es, als Linus (8) fröhlich und sorgenfrei um mich herumhüpfte. „Mama,…