FreiLand

Natur & Biodiversität, Naturgarten & Permakultur

  • FreiHand,  FreiLand

    Raffinierte Masche (Vol. 3) – Rote Früchte

    Unsere Kinder lieben Beeren über alles. Nun gut, unser Erstgeborener mag in Wahrheit nur Himbeeren und auch die ausschließlich in zweierlei Form, nämlich passiert als Gelee auf Mohn-Topfen-Torten oder wahlweise als Füllung in Kartoffelknödeln. Die jüngeren Kinder aber schlemmen tatsächlich alle Beerenfrüchte, die sie nur in die Hände kriegen können, am allerliebsten frisch geerntet. In unserem wilden Naturgarten ist das Angebot reichhaltig. Unsere lieben Kleinen müssen nur schnell genug mit der Ernte von Himbeeren, Ribiseln, Erdbeeren, Kirschen, Schwarzbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Preiselbeeren sein, denn unsere unzähligen tierischen Gartenmitbewohner schnabulieren die Vitaminbomben ebenso gerne. Die gehäkelten Himbeeren für die Puppenküche waren schon im vergangenen Sommer entstanden. Beim Betrachten des Bildes erinnere…

  • FreiGeist,  FreiLand

    NIEDERÖSTERREICH – O schaurig ist’s, über’s Moor zu gehn …

    Kaum jemand kommt heutzutage mehr in die Verlegenheit, die von Annette von Droste-Hülshoff 1842 beschriebene Stimmung beim Durchwandern einer Moorlandschaft in dieser Form zu erleben. Vor allem im 18. und 19. Jahrhundert wurden durch Entwässerung und Torfabbau Feuchtgebiete nutzbar gemacht, was als Triumph des Menschen über die widerspenstige Natur gefeiert wurde. Brenntorf zu stechen und zu trocknen war eine mühevolle Arbeit und meist der ärmeren Bevölkerung vorbehalten. Heute weiß man, welchen Wert und Nutzen der Erhalt von Feuchtgebieten hat. Und dennoch ist Europa wieder einmal Weltmeister der Heuchelei. Der hiesige Abbau von Torf ist in Verruf geraten und seit Jahren rückläufig. Der Verbrauch von Torf wächst aber gleichzeitig stetig. Als…

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    Ostereier-Blätterdruck

    Wusstet ihr, dass der „Gründonnerstag“ eigentlich überhaupt nichts mit der Farbe „grün“ zu tun hat, sondern sich vom mittelhochdeutschen „grînen“ (greinen, weinen) ableitet? Bedenkt man, dass das Osterei erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde und jene Eier meinte, die die Bauern am Gründonnerstag als Pachtzins an ihre Grundherren abliefern mussten, könnte man Parallelen zu jenem Greinen und Schluchzen ziehen, das einen in unkontrollierbarer Weise bei der Zustellung des jährlichen Steuerbescheids überfällt. Aber gut, diese Interpretation wird mir von der Kirche vermutlich als Frevel ausgelegt. Um die Karwoche zeitlich etwas aufzulockern, setzte sich in unserer Familie der Brauch durch, die Ostereier nicht am Karsamstag, sondern schon am Gründonnerstag zu färben. Natürlich…

  • FreiGeist,  FreiLand

    Was fliegt denn da?

    Ist es ein Privileg, wenn unsere eigenen Kinder den „Erfahrungs- und Lernbereich Natur“, der im Lehrplan der Volksschule („Sachunterricht“) enthalten ist, unmittelbar erleben und mit all ihren Sinnen wahrnehmen können? Türe auf und rein in die Landschaft! Oder ist es nicht vielmehr eine Benachteiligung jener, die einen guten Teil ihrer Kindheit in urbanen Schulgebäuden verbringen und bei denen Gänseblümchen nach Papier und Wachsmalkreide riechen? Von 1,14 Millionen Schülern in ganz Österreich leben 0,25 Millionen in Wien. Die Lebensrealität dieser Kinder bildet sich nicht in Wald und Wiesen, sondern in Architektur und Mobilität ab. Um in (Groß)Städten zurechtzukommen, ist es für diese Kinder essentieller, einschätzen zu können, wie schnell sich die…

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    KÄRNTEN – Am Villacher Hausberg

    Während im Villacher Becken langsam aber sicher der Frühling Einzug hält und die Spatzen um die Wette zwitschern, liegt auf der Rosstratt’n noch Schnee. Strahlender Sonnenschein und ein Temperaturunterschied von fast zehn Grad Celsius schrien am vergangenen Wochenende regelrecht nach unseren Schlitten: „Kommt raus! Kommt raus! Sonst schmelze ich!“ Gesagt, getan! Als wir am späten Vormittag die Villacher Alpenstraße hinauf fuhren, kamen uns die Autos früher Tourengeher schon entgegen. Perfekt! Somit hatten wir gute Aussichten, einen Parkplatz zu bekommen, denn dieser ist – trotz neu eingeführter Parkgebühren und Naturparkbus – zumindest an den Wochenenden nach wie vor sehr voll. Auf der präparierten Rodelpiste merkte man vom Ansturm auf den Dobratsch…

  • FreiGepäck,  FreiLand

    KÄRNTEN – St. Urbaner See

    Nur wenige Kilometer nordöstlich von Feldkirchen liegt – eingebettet in die Gurktaler Alpen – das kleine Dörfchen St. Urban mit seinem idyllischen, kleinen See. Rundherum führt ein Naturerlebnispfad, der uns bereits in der Vergangenheit das eine oder andere Mal zum Spaziergang eingeladen hatte. Zur Zeit ist es auf der Schattseite noch harsch, teilweise vereist – die Überbleibsel des Winters wollen sich noch nicht vollends den immer wärmer werdenden Sonnenstrahlen beugen und den Weg für frisches Grün frei machen. Nur hie und da zwängt sich ein frischer Trieb, eine Knospe oder ein junges Blatt an die Oberfläche und fordert den Frühling ein. Der Rundweg ist nicht besonders lang (nicht einmal zwei…

  • FreiHand,  FreiLand

    Kraut vergeht nicht …

    Unser Dreijähriger liebt sein Laufrad. Mit diesem unverwüstlichen Gefährt („LikeABike“ von „Kokua“) waren schon all seine älteren Geschwister in der Gegend herumgedüst. Es hat also stattliche fünfzehn Jahre am Buckel und noch kein einziges weißes Haar am Kopf. Widrige Straßenverhältnisse sind bei unseren Ausfahrten keinerlei Hindernis für den jungen Mann – ganz im Gegenteil! Wie so oft zog es uns auch dieser Tage auf die Napoleonwiese. Erwähnte ich schon einmal, dass die alten, knorrigen Eichen auf dem Hallstatt-Gräberfeld wahre Kraftorte für mich sind? Könnte ich es mir aussuchen, dann würde ich bitte gerne hier sterben, wenn die Zeit gekommen ist (sagen wir ab dem Jahr 2080 oder so). Bis dahin…

  • FreiGepäck,  FreiLand

    NIEDERÖSTERREICH – „Die Welt ist ein Buch.“ …

    … „Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“, soll Augustinus Aurelius, Dozent der „Kunst der schönen Rede“, im 4. Jahrhundert nach Christus gesagt haben. Wie glücklich dürfen dann Reisende sein, die in Begleitung eines Menschen sind, der eine verborgene Seite dieses Buches zu öffnen imstande ist? Unsere kurze Bildungsreise nach Wien begann mit einem wundervollen Wiedersehen mit zwei tollen Menschen, die wir während der Coronajahre kennenlernen durften – Helga und Erwin – sowie ihrem neuen Familienmitglied „Buddy“, einem vifen Border Collie mit schneller Auffassungsgabe, wenn es um das Beschaffen von „Leckerlis“ geht. Während draußen ein starker, eisiger Wind wehte, wurden wir in der charmanten Altbauwohnung mit selbst gekochtem Bohnengulasch…

  • FreiHand,  FreiLand

    Abwarten und Tee trinken

    In einer Zeit, die uns lehrt, demütig zu sein und uns auf unsere Wurzeln zu besinnen, liegt es nahe, dass wir uns auch mehr und mehr den Ursprüngen unserer Ernährung widmen. Zwar haben die Europäer den Tee nicht erfunden, dennoch wird er seit dem 17. Jahrhundert auf dem Kontinent geschätzt und genossen. Wer seine Umwelt mit offenen Augen, einer Portion Neugierde und klarem Verstand wahrnimmt und Interesse an der Verwertung all jener Schätze hat, die uns die Natur zur Verfügung stellt, kommt früher oder später auch an den Punkt, Pflanzen durch Trocknen haltbar machen zu wollen. Der Ausblick, die getrockneten Blüten, Früchte und Kräuter aus dem eigenen Garten, dem Wald…

  • FreiGeist,  FreiLand

    Heuschrecken-Lapbook

    Heute ist Silvester. Es ist Mittag, die Sonne strahlt, als ob es kein Morgen gäbe und draußen herrschen hastige Betriebsamkeit sowie eine fühlbare Ungeduld. Unser ältester Sohn (15) feiert den Geburtstag eines Freundes in der Spittaler „Drautalperle“. Da er sein Mobiltelefon durch pubertären Leichtsinn und Übermut in die ewigen Jagdgründe geschickt hatte, darf er heute am eigenen Leib erfahren, wie ich selbst meine Jugend verbracht hatte, nämlich ohne andauernde Erreichbarkeit resp. ohne ununterbrochene Verfügbarkeit von Informationen. Ich drückte ihm den gewünschten, mit Cappuccino gefüllten Coffee-To-Go-Becher aus der Bäckerei in der Bahnhofsunterführung in die Hand und setzte ihn am Morgen in den Eurocity Richtung Dortmund. „Schaust halt, dass du dann irgendwie…