FreiGepäck

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    Benebelt

    Für mich sind die frühen Morgenstunden Träger einer ganz besonderen Kraft. Frisch erholt aufzuwachen und rundherum zu spüren und zu sehen, wie die Stunden der Regeneration durch die frischen Knospen des neuen Tages durchbrochen werden, beseelt mich. In dieser Stimmung in der Natur und zudem noch von mehreren wunderbaren Frauen begleitet zu sein, ist schon etwas ganz Besonderes. Elisabeth hatte die Nacht vor unserer Sonnenaufgangswanderung auf den Tschiernock gleich direkt bei uns verbracht, Michaela fuhr kurz vor halb vier morgens am Parkplatz vor und gemeinsam sammelten wir die Letzte im Bunde – Sarah – am Vassacher See auf. Wir machten uns gut gelaunt auf den Weg nach Seeboden am Millstätter…

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    KÄRNTEN – Acoustic Lakeside Festival

    Ganze zwanzig Jahre sind seit unserem letzten Festival ins Land gezogen. Damals hatte ich noch kein einziges graues Haar am Haupt, dafür das eine oder andere Kilogramm weniger auf den Rippen und war noch nicht Mutter von vier so großartigen Kindern. Unverändert blieben der Mann an meiner Seite und unser gemeinsames Leben als Unternehmer. Die Geburtstagstorte unseres jüngsten Sprösslings war kaum weggemampft, als wir gleich nach der Arbeit unser Zelt, die Schlafsäcke, eine große Portion unbändiger Vorfreude und die drei jüngeren Kinder ins Auto packten. Unser Wiedereinstieg in das Festivalleben war naturgemäß familienfreundlicher und nicht ganz so exzentrisch. Geplant war der Besuch des „Acoustic Lakeside Festivals“ am Sonnegger See in…

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    KROATIEN – Backbord ist links

    Mein Mann bekam während unseres Aufenthalts auf Dugi Otok richtig Lust auf eine Bootsfahrt. Mangels eines eigenen Segelscheins geschweige denn eines Küstenpatents erkundigte er sich nach kleineren, privateren Ausflugsschiffen, die uns möglichst Richtung Kornaten schippern konnten. Eine Agentur in Sali, dem größten Ort der Insel, vermittelte uns eine passende Tour. Der Schiffsführer hätte einem alten Seemannsroman entsprungen sein können. Ein brummiger, dicker, alter Kapitän mit einer endlos qualmenden Zigarette im Mund, einer abgetragenen Kapitänskappe am Kopf und einem Hund, der stundenlang seinem eigenen Schwanz nachjagen konnte, nahm am Steuerrad Platz. Er drückte zuerst einige Knöpfe am Kartenplotter und dann am Radio, sodass wir neben dem monotonen Geräusch des Schiffsmotors kroatische…

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    KROATIEN – Ein bisschen Frieden

    Sieht man sich die weltweite politische Entwicklung dieser Tage an, kommt man beinahe an den Rand der Verzweiflung und Resignation. Irgendwie beschleicht mich das dumpfe Gefühl, als sei die Menschheit doch noch nicht so weit entwickelt, wie sie es sich selbst vorgaukelt. Die Gier nach Geld und Macht weniger skrupelloser Über-Leichen-Gänger und eine angstgepeinigte Masse an kleinen Hamstern in ihrem jeweiligen Rad sind eine Jahrtausende alte Konstellation, die ganz offensichtlich nach wie vor bestens funktioniert. Bereits der altehrwürdige Yoda erkannte: „Furcht führt zu Wut. Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“ Nur eine winzige Voraussetzung ist vonnöten, um jenen Kreislauf aufrecht zu erhalten. Es braucht einen Kurier, der…

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    KROATIEN – Mordsschrecken und andere Kinderüberraschungen

    Meterhohe Wellen, knarrende Schiffsplanken, ohrenbetäubendes Donnergrollen, ein violett-schwarzer Himmel durchzuckt von grellen Blitzen, das warnende Läuten der Schiffsglocke sowie der gehaltvolle Bass eines Nebelhorns … Wie erlebten wohl die großen Seefahrer der frühen Neuzeit mit ihren jeweiligen Besatzungen Stürme und Unwetter auf hoher See, wenn „Huracán“ – der einbeinige Sturmgott der Maya – seinem Unmut Ausdruck verlieh, indem er die zerstörerische Gewalt der Fluten auf die Menschen losließ. Im Vergleich zu den großen Orkanen der letzten tausend Jahre war das herannahende Gewitter, das wir auf Dugi Otok erlebten, wohl nur eine leichte Brise mit Wetterleuchten. Die Skulptur, die am Hafen des Fischerdorfes Sali auf Dugi Otok steht, soll wohl eher…

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    KROATIEN – Vier Strände und ein Hallelujah

    Als wir vor zwei Jahren erstmals unsere Füße auf Dugi Otok in Dalmatien setzten, war es Liebe auf den ersten Blick. Die „Lange Insel“ haben die meisten Urlauber nicht so sehr am Radar wie beispielsweise die gut ausgebauten Destinationen Krk oder Cres. Die rund 1.700 Einwohner der Insel leben vom Fischfang und vom Tourismus. Wer hier seine Ferien verbringt, muss auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Entschleunigung ist auf dem Eiland nicht nur ein modernes Schlagwort, sondern gelebter Alltag, außer vielleicht für die vielen Rauchschwalbeneltern, die die hungrigen Schnäbel ihrer Brut zu stopfen haben. Unser Zeltplatz befand sich im beschaulichen „Camp Kargita“ in Veli Rat an der Nordspitze der Insel. Von hier…

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    WIEN – Krieg gehört ins Museum

    Unsere kurze Bildungsreise nach Wien neigte sich bereits dem Ende zu. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit liebgewonnenen Freunden im altehrwürdigen Café „Goldegg“ spazierten wir gemeinsam zum Heeresgeschichtlichen Museum. Das eindrucksvolle Gebäude bestehend aus sage und schreibe 117 Millionen Ziegeln zeugt selbst von einer nicht minder beeindruckenden Geschichte, die in die Zeit der bürgerlichen Revolution des Jahres 1848 zurückreicht. Um gegen mögliche zukünftige Aufstände der Bevölkerung vorgehen zu können, wurde die Errichtung einer Militärkaserne in Kanonenschussweite zur Innenstadt beschlossen und diese unter Kaiser Franz Josef I. im Jahr 1856 fertiggestellt. In der Feldherrenhalle erwartete uns inmitten der sechzig Offiziere aus Carrara-Marmor eine junge Historikerin, die uns im Rahmen der vorab gebuchten…

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    WIEN – Zu Hause bei Daniel Düsentrieb

    Ausschlaggebend für unsere Bildungsreise nach Wien war ja ursprünglich das Theorie-Thema „Musicals“ in Majas Musikbuch. Zwar hätte es ganz gewiss keinen gesonderten Motivationsschub für Maja (13) und Linus (10) gebraucht, jedoch habe ich schlicht große Freude daran, den interessierten unter unseren Kindern ein dermaßen eindrückliches Erlebnis wenigstens einmal in ihrer Jugend zu ermöglichen. Ich selbst habe den „Tanz der Vampire“ nie vergessen. Blutjung und frisch verliebt hatten mein Mann und ich von meinen Eltern die Karten geschenkt bekommen und denken heute noch gern an die beeindruckende Vorstellung in den späten 90er Jahren. Um uns die Zeit bis zur Vorstellung von „Das Phantom der Oper“ zu vertreiben, hatten wir geplant, erstmals…

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    WIEN – Auf Hundertwassers Spuren

    Nachdem wir – meine beiden mittleren Kinder Maja (13) und Linus (10) und meine Wenigkeit – den Erkundungspfad des Wiener Jugendstils verlassen hatten, vollzogen wir mit der Suche nach Spuren des bekannten Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser einen künstlerischen Epochensprung. Geboren als Friedrich Stowasser im Dezember 1928 erlebte er eine Kindheit voller politischer Umbrüche. Als Schüler einer privaten Montessorischule wurde ihm schon früh ein besonderer Sinn für Farben und Formen attestiert. Unter politischem Druck musste sich der junge Hundertwasser dann im Alter von zehn Jahren nicht nur im Rahmen der „Jugenddienstpflicht“ der Hitlerjugend anschließen, sondern wechselte auch auf Wunsch der Mutter an eine „unauffälligere“ staatliche Schule, an der er schlussendlich…

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    WIEN – Im April zum Jugendstil

    Keine zwei Tage waren seit unserem sommerlichen Grillnachmittag im Bärental vergangen, als sich eine zentimeterdicke Neuschneedecke über unsere Heimatstadt und ihre blühenden Apfel- und Kirschbäume legte. „Im Ernst jetzt?“, maulte Maja (13). Es half nichts. Der April macht eben, was er will. In erster Linie bedeutete der Wetterumschwung, dass wir unsere Koffer für das geplante Wien-Wochenende umpacken mussten. Kurze Hosen raus, Winterjacken rein. Die Devise hieß unverändert Gepäck sparen. Die Bahnstrecke war am Semmering für einige Wochen vollständig gesperrt. Zwölf Kilometer Gleise sollten neu verlegt und 19 Weichen getauscht werden. Für uns Reisende bedeutete dies, den Zug in Mürzzuschlag zu verlassen und mit dem Schienenersatzverkehr nach Wiener Neustadt zu fahren,…