FreiBrief,  FreiGeist

Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …

Der offizielle Lehrplan der Volksschulen in Österreich beginnt im ersten Teil mit wundervollen allgemeinen Bildungszielen, zu denen niemand wirklich „nein“ sagen kann, allen voran: „Ausgehend von den individuellen Voraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler, hat die Grundschule daher folgende Aufgabe zu erfüllen: Entfaltung und Förderung der Lernfreude, der Fähigkeiten, Interessen und Neigungen; …“ Das unterstreiche ich vollinhaltlich. Wie das in der Praxis umgesetzt werden kann, wenn ein möglicherweise nicht ganz so idealistischer Pädagoge auf sechsundzwanzig Kinder ganz unterschiedlicher Fähigkeiten und Interessen stößt, bleibt dabei aber im Unklaren. Mir gelingt es als Mama von vier Kindern ja nicht einmal, jeden Tag nur solche Mahlzeiten auf den Tisch zu stellen, bei denen es nicht mindestens EIN langes Gesicht gibt. Man gewöhnt sich daran. Und so gewöhnen sich wohl auch Lehrer daran, dass ein paar Kinder immer murren oder gähnen, sobald ein neues Thema vorgestellt wird. Mir stellen sich heute noch die Nackenhaare auf, wenn ich an jenen Satz einer Villacher Schulleiterin zurückdenke, der uns schlussendlich überhaupt erst auf den Weg des häuslichen Unterrichts geführt hatte: „Das interessiert mich nicht. Jedes Kind fährt dasselbe Programm.“

Auch wenn die Externistenprüfungen der erwähnten Prämisse der individuellen Entfaltung genau genommen diametral entgegenstehen, so ist es selbst unter diesen Voraussetzungen leichter, die Interessen weniger einzelner Kinder aufzugreifen anstatt zwei ganze Fußballmannschaften auf einen gemeinsamen Nenner bringen zu wollen. Und es liegt in der Natur der Sache, dass man im Familienverband sofort, noch in der Minute, ein Thema aufgreifen kann, statt Tage der Vorbereitung zu benötigen, um dann feststellen zu müssen, dass das aufflammende Interesse schon wieder abgeflacht und aufgebraucht ist.

Vor diesem Hintergrund genieße ich es sehr, wenn ich von meinen Kindern neugierige Fragen höre und wir ihnen dann dabei helfen dürfen, „neue (auch weit, weit entfernte) Welten“ zu eröffnen. Bei Linus (9) ploppte in den letzten Wochen unvermittelt das Thema „Weltraum und Raumfahrt“ auf. Wissbegierig nahm er alles auf, was ihm seine Umgebung dazu bot.

Das wunderschön illustrierte Buch „Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond“ sei dabei wirklich jeder Familie ans Herz gelegt. Nachdem ich den beiden kleinen Jungs das Buch vorgelesen hatte, fühlte ich direkt die Energie, die von Linus‘ Gehirn ausging. Noch am selben Tag wollte er es der Maus – dem Protagonisten der Geschichte – gleichtun. Mit einer Schachtel, Papier, Stiften, Schere und Paketband „bewaffnet“ ging er sogleich an den „Raketenbau“.

Besonders stolz war Linus auf seine Kreation eines beweglichen Raketen-Lenkrads.

Während Linus (9) sich um die Technik kümmerte, unterstützte ihn seine große Schwester (12) mit der kreativen Gestaltung des Raketeninneren sowie diverser Schaltteile.

Natürlich musste so eine Rakete auch ordentlich Feuer spucken. Linus brachte daher „Treibstofftanks an“ …

… initiierte den Countdown und zündete:

Dass auch der jüngste Spross (3) seinen Spaß an der Rakete hatte, erklärt sich von selbst.

Während die Kinder mit ihren Mondflügen beschäftigt waren, bereitete ich wie immer auch fächerübergreifende Materialien vor, die ohne Ausnahme von Linus für gut befunden, angenommen und auch bearbeitet wurden.

Linus (9) hatte anfangs Schwierigkeiten, die verwendete Schreibschrift (vereinfachte Ausgangsschrift Deutschland) zu lesen. Er selbst lernt ja die „Österreichische Schulschrift 1995“, die sich in der Schreibweise einiger Buchstaben (beispielsweise dem „r“ und dem „z“) wesentlich unterscheidet. Nachdem ich ihm aber das folgende Bild gezeigt hatte und er es nach kurzer Eingewöhnung sofort lesen konnte, war auch die fremde Schreibschrift kein Problem mehr. Alles nur eine Frage der Einstellung 😉

Mathematik machte ihm erwartungsgemäß noch mehr Spaß.

Am Wochenende darauf besuchten wir das Planetarium in Klagenfurt, um uns die ESA-Produktion „Milliarden Sonnen“ anzusehen. Im Fokus des Films stand dabei die „Mission Gaia“ mit ihrem Ziel, eine Milliarde Sterne hinsichtlich ihrer 3D-Position, Helligkeit, Farbe und Bewegung zu vermessen und damit Grundlage für jedwede astronomische Arbeit der nächsten Jahrzehnte zu bilden.

Wieder zu Hause – in unserem kleinen Universum – begnügte sich Linus dann aber vorerst abermals mit unserem eigenen Sonnensystem und bastelte diesen Planetenfächer (eine Vorlage dazu könnt ihr hier erwerben: https://eduki.com/de/material/720241/modell-ueber-das-sonnensystem-realitaetsnah):

Und da Rätsel jeglicher Façon ganz oben auf Linus‘ Beliebtheitsskala stehen, bereitete ich ihm noch dieses Fadenspiel (erhältlich hier: https://eduki.com/de/material/299520/fadenspiel-raumfahrt-weltall-planeten-mondphasen) und zwei „Lerntablets“ (erhältlich hier: https://eduki.com/de/material/578573/sachunterricht-planeten-und-himmelskoerper-im-weltraum) vor:

Lösung des Fadenspiels auf der Rückseite
„Lerntablet“ zum den Planeten unseres Sonnensystems
„Lerntablet“ zu anderen Himmelskörpern

Wissensdurst gestillt? Mitnichten! Lest bald meine Beiträge zu Linus‘ erstem ECHTEN Raketenstart und unserem Besuch der Sternwarte in Klagenfurt!

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