KÄRNTEN – Handwerksmarkt in Ossiach
Aufgrund der Coronamaßnahmen war ja ganz lange Zeit das Einkaufen in Geschäften für Menschen ohne Maske überhaupt nicht möglich. Die Maskenpflicht fiel zwar in weiten Teilen des Handels vor ein paar Wochen, so richtig Lust zum Flanieren hatten wir bisher trotzdem nicht, denn wer ungeimpft ist und sich nicht gesund beweisen möchte, muss auf Zutritt in die Gastronomie verzichten, was längere Shopping-Ausflüge mit Kindern zur Herausforderung macht. Natürlich könnte man sich einen Sherpa suchen, der dann zusätzlich zu Tragetuch, Stoffwindeln in Reserve, Wechselgewand für den Jüngsten, Taschentücher, Pflaster, Sonnenhüte, Brieftaschen und Sparschweine in mehrfacher Ausführung zusätzlich auch noch zig Wasserflaschen, geschnippeltes Obst und Gemüse, Jausenbrote, Studentenfutter und Müsliriegel zu tragen hätte und sich ziemlich sicher der Hilfe eines Esels oder Yaks bedienen müsste, was im Einkaufszentrum bestimmt auch nicht so einfach zu bewerkstelligen wäre, vor allem im Hinblick auf die noch immer herrschenden Hygienebestimmungen.
Wie sehr freuten wir uns dann darüber, dass der Handwerksmarkt in Ossiach ohne diese unsäglichen Restriktionen veranstaltet wurde. Die Kinder hatten anderthalb Jahre mehr oder weniger keine Gelegenheit ihr Taschengeld auszugeben (ich übrigens auch nicht).
Ich gestehe: Es war tatsächlich trotzdem eine Herausforderung, denn der 2jährige Knirps hatte nicht erst seit gestern Gefallen am Davonlaufen gefunden, was besonders viel Adrenaliausstoß bei mir als Mutter verursachte, wenn der Flüchtling zwischen Keramik-, Glas- und Kunstausstellern herumtollte.
Die drei großen Geschwister halfen tatkräftig bei der „Treibjagd“ mit, umkreisten ihn, verfolgten ihn, ließen ihn zwischendurch kichernd gewähren um ihn gleich darauf wieder in „Schutzhaft“ zu nehmen, was dem autonomieliebenden Jüngling natürlich missfiel und er sich durch angedeutetes Weinen kombiniert mit Sich-Auf-Den-Boden-Werfen und Aufsetzen des „Baby-Hundeblicks“ regelmäßig innerhalb von Sekunden wiederum seine Freiheit erkämpfte.
Natürlich waren diese Umstände andererseits auch sehr geldschonend. Denn sobald ich mich wieder in ein Gustostückerl verschaut hatte, war ich unverzüglich wieder mit der Verfolgungsjagd meines Letztgeborenen beschäftigt, was eine Kaufanbahnung mehr oder weniger verunmöglichte. Für ein traumhaftes von Hand in Leder und Birkenrinde gebundenes Notizbuch und einen Ring aus Nussholz hatte es dann aber doch gereicht.
Und auch die beiden Mittleren wurden fündig und kauften sich zwei „Sorgenbärchen“, einen Traumfänger und eine Schreibfeder mit Tintenfass. Und gebrannte Mandeln natürlich, die sie liebevoll mit ihren „mittellosen“ Brüdern aufteilten. Schöner Markt. Schöner Krimskrams. Schöner Tag.