FreiGeist

Im Land der Pharaonen

Nachdem wir im Februar die „Ägyptische Ausstellung“ des Kunsthistorischen Museums in Wien besucht hatten, war Majas (12) Interesse an Pharaonen und Hieroglyphen endgültig entfacht https://belinda.amplatz.today/freigeist/wien-kinderatelier-cheops-co-im-kunsthistorischen-museum/. War ihr früher so manches an dieser Hochkultur grausam und unheimlich vorgekommen, so tastete sie sich nun langsam vorwärts und ließ zu, dass ihre Scheu vor bestimmten Teilbereichen des Themenkomplexes „Altes Ägypten“ (zB „Mumifizierungen“) einer vorsichtigen Neugierde wich. Bei unseren Kindern entstehen regelmäßig aus einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit einer gewissen Materie Lapbooks. Durch die lose Nebeneinanderreihung kleiner Falthefte, Leporellos, Drehscheiben, Flipbooks usw. hat diese Präsentationsvariante den Vorteil, dass sie nach Belieben entweder bewusst klein gehalten oder riesig ausgeweitet werden kann – je nach Motivation des Kindes.

Als Aufwärmübung zum Ägypten-Lapbook kreierte Maja einen Bilderrahmen zu einer passenden Landkarte.

Es war naheliegend, dass sie sich in weiterer Folge mit dem Ackerbau am Nil, den Überschwemmungen sowie den drei Jahreszeiten „Achet“, „Peret“ und „Schemu“ beschäftigte.

Der inhaltliche Bogen wurde von ganz allein hin zur Papyruspflanze gespannt, die ja immerhin auch im kostbaren Nilschlamm gedeihte. Wir diskutierten über den Wert, den dieses Papier damals gehabt haben musste. Allein das aus dem Altägyptischen „pa per aa“ („was dem Pharao gehört“) entlehnte Wort drückt seine Kostbarkeit aus. Gemeinsam sahen wir uns eine Dokumentation über eine ägyptische Familie an, die das althergebrachte Handwerk belebt und die traditionelle Herstellung von Papyrus wiederaufgenommen hatte. Wir hatten echten Papyrus vorrätig und kontrollierten sogleich, ob die einzelnen Streifen auch hier kreuzweise übereinandergelegt worden waren.

Mit viel Wasserdampf bügelte Maja die Rolle wieder gerade, um daraus den nächsten Lapbook-Bestandteil basteln zu können, bei dem es – wie sollte es auch anders sein – um die Papyrusherstellung ging.

Aus der Gesellschaftspyramide, die Maja im Anschluss daran bastelte, konnte man gleich herauslesen, wer ganz sicher das Vergnügen gehabt hatte, auf Papyrus schreiben zu dürfen.

Dazu zählten neben den Schreibern zweifelsohne auch die Pharaonen selbst, mit denen sich Maja in weiterer Folge beschäftigte.

Natürlich stolperte unser Mädel auch über den sagenumwobenen Kindkönig Tutanchamun. Jedoch kommt historisch betrachtet gerade viel Neues zutage, was diesen berühmten Pharao betrifft. Die ARTE-Dokumentation „Tutanchamun, Neues aus dem Grab“ https://www.youtube.com/watch?v=dxunhazDMdE&t=2s sahen wir uns vor diesem Hintergrund gemeinsam an und staunten über die neu aufgestellten Thesen. Die zwischen Maja und mir im Anschluss daran entstandene Diskussion über all die neuen Erkenntnisse bot eine wunderbare Gelegenheit, um die in den letzten drei Jahren überstrapazierte Floskel „trust science“ kritisch auf den Prüfstand zu stellen. Dem Glanz der Grabbeigaben Tutanchamuns tat das keinerlei Abbruch. Vor allem der Streitwagen gefiel Maja sehr.

Tutanchamuns Jagdtruhe wurde von Maja post mortem zweckentfremdet und zur Kleidertruhe umfunktioniert.

Maja hatte die Truhe mit Anziehpuppen aus Papier gefüllt, die man der damaligen Zeit entsprechend ankleiden kann.

Eine Faszination, die auch schon Laurin geteilt hatte, war der Umgang der Ägypter mit Katzen. Im Kunsthistorischen Museum in Wien waren sogar mumifizierte Samtpfoten zu sehen gewesen. Und so erstaunte es mich nicht, dass ein Lapbook-Bestandteil dem heiligen Tier gewidmet war. Selbst unter der Vielzahl der ägyptischen Götter fand Maja besonders Bastet – die als Katzengöttin dargestellte Tochter des Ra – am spannendsten.

Aber auch die Hintergründe zur Verehrung des Skarabäus übten einen gewissen Zauber auf Maja aus.

Vieles ließ sich natürlich mit der Religion der alten Ägypter erklären, weshalb sich Maja mit den in ihren Augen wichtigsten Göttern auseinandersetzte.

Und zu guter Letzt wäre es nicht unsere Maja, würde sie sich nicht auch mit Musikinstrumenten beschäftigen. Dass sie eine besonders aufwändige Gestaltung wählte, erkennt man dabei erst auf den zweiten Blick.

Natürlich gibt es auch noch ein Titelbild zum Ägypten-Lapbook. Doch die Entstehung desselben sei euch in einem gesonderten Beitrag in den nächsten Tagen gezeigt. Zum Schluss werft doch gerne noch einen Blick auf das gesamte Projekt! Was interessiert euch oder eure Kinder ganz besonders an der Zeit der Pharaonen?

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