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Kavallerie voran!

Ein Musketenschuss hatte den eisigen Morgen erschüttert, Säbel und Bajonette im winterlichen Nebel ihre herzlose Aufgabe erfüllt. Nun saßen die verbliebenen Husaren eng aneinandergerückt am wärmenden Lagerfeuer, ihre Pelzmützen und dunkelblauen Reiterhosen verschmutzt, die vergoldeten Rosetten des Besatzes herabgerissen. Leise stimmten einige ein melancholisches Lied an.

Ob die Kavalleristen in einem solchen Moment „Husarenkrapferln“ aßen? Wohl kaum. Unklar ist, wie diese klassischen österreichischen Weihnachtskekse zu ihrem Namen kamen. Möglicherweise wollte man ihre heldenhaften Namensvettern mit der süßen Köstlichkeit ehren? Wer weiß das schon?

Für uns bildeten die „Husarenkrapferln“ heuer jedenfalls die „Vorhut“ und leiteten Majas geplantes Projekt in Haushaltskunde ein, welches sie noch im Dezember an ihrer Prüfungsschule zu präsentieren beabsichtigt.

Einen Mürbteig hatte sie noch niemals zuvor komplett ohne Hilfe hergestellt. Entsprechend aufgeregt war sie, als sie die Zutaten nach dem alten Familienrezept vorbereitete.

Die trockenen Zutaten zu vermengen, war noch leichtes Spiel.

Herausfordernder war das erforderliche rasche Einkneten kalter Butter. Ich hatte in Jugendjahren den Trick mit der Reibe gelernt und zu diesem Anlass an meine Tochter weitergegeben. Dabei wird der kalte Butterwürfel durch die grobe Seite des Reibeisens gerieben.

Nun ist ja die Temperatur der Zutaten allein nicht das einzige Geheimnis eines gelungenen Mürbteigs. Auch muss die Knetzeit so kurz wie möglich gehalten werden, was unser Töchterchen ganz wunderbar hinbekommen hat. Ihr perfekter erster Mürbteig konnte somit in den Kühlschrank wandern.

Dort blieb er nicht nur die erforderliche Stunde, sondern über Nacht.

Nach kurzem Weichkneten des Teiges konnte sie auch schon eine Rolle formen, gleichmäßige Stücke abschneiden und Kugeln auf das Backblech setzen.

Die lustigste Aufgabe – das bestätigen mir meine Kinder alljährlich – ist es, mit dem Stiel eines Kochlöffels die Mulde für die Marmelade in den Teig zu drücken.

Nun war es Zeit für den Backofen! Nach nur wenigen Minuten glaubte ich ein „Ach, zieh‘ mich raus, zieh‘ mich raus, sonst verbrenn‘ ich!“ zu vernehmen. Unter Umständen hatte mir da aber mein Mama-Gehirn einen Streich gespielt. Maja bestand darauf, dass nur der Signalton des Ofens zu hören war. Wie dem auch sei … Die Husarenkrapferl waren beinahe fertig. Die heiße Ribiselmarmelade wartete auf ihren Einsatz. DAS hatte sich unsere Zuckerbäckerin leichter vorgestellt 😉 Es brauchte ein paar Kleckse im Keks-Abseits, bis sie den Dreh mit dem Einfüllen draußen hatte.

Pünktlich zum 1. Advent durften wir Majas köstliche Kekse verkosten. In diesem Sinne wünschen wir euch allen einen schönen Adventsonntag und eine besinnliche Zeit mit euren Lieben!

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