Seifenblasen-Traum
Die frostigen Nächte der letzten Wochen verwandelten die einst watteweiche Schneeoberfläche unseres Naturgartens in ein wahres Minenfeld voller winziger Schneezacken. Dem flüchtigen Auge bleiben die Speerspitzen aus gefrorenem Wasser verborgen. Man muss sie schon sehen wollen und den Fokus bewusst darauf richten.
Einem selbst können sie nichts anhaben. Einer in eisiger Luft entsandten Seifenblase geht es jedoch an den Kragen, wenn sie zu Boden sinkend auf die messerscharfen Schnee-Nadeln aufsetzt.
Nur die ganz kleinen Seifenblasen schaffen es trickreich, dem mörderischen Verteidigungswall der tief darunter verborgenen Wiese zu widerstehen. Wie ein Fakir auf seinem Nagelbrett ruhen die Winzlinge auf den Eiskristallen. Und als ob sie in dieser Haltung verharren und dabei ungesehen bleiben wollten, verwandeln sie die ursprünglich in Regebogenfarben schillernde Oberfläche in einen mattkühlen Eisblumentraum, der Eins wird mit seiner Umgebung.