FreiGeist

Jetzt geht mir ein Licht auf!

Lieben eure Kinder Taschenlampen auch so sehr wie unsere? In unserem Haus sind diese tollen Lichtspender gefühlt dauernd in Verwendung, egal ob zum heimlichen Lesen unter der Bettdecke oder für das gruselige Schattentheater im abgedunkelten Schlafzimmer.

„Warum nicht den Sturm der Begeisterung aufnehmen und ein Projekt daraus machen?“, dachte ich mir, ließ in meinem Kopf die Gedanken reifen und bereitete auch schon das eine oder andere Material vor. Da wir in den letzten Jahren besonders Linus‘ Faible für Physik und Technik gewahr wurden, stimmte ich die Angebote überwiegend auf ihn ab. Eigentlich wollte ich zuallererst eine Sonnenuhr mit ihm bauen, doch irgendwie spielt das Wetter in diesem Frühling überhaupt nicht mit. Seitdem der Schnee Anfang März geschmolzen war, regnet es gefühlt pausenlos. Sogar am heutigen Muttertag plätschert es vom Himmel, und 11 °C Außentemperatur lassen einen eher dampfenden Tee trinken statt Erdbeeren mit Schlagobers essen. Also wanderte die Sonnenuhr-Idee in die Aufgeschoben-Ist-Nicht-Aufgehoben-Kiste und wir beschäftigten uns zuallererst mit natürlichen und künstlichen Lichtquellen.

Linus (9) war hellauf von der Idee eines Taschenlampen-Plakats begeistert.

Ich hatte gelbes Seidenpapier für den Lichtkegel bereitgelegt, das sich für Linus wunderbar anfühlte. Er zerknüllte das durchscheinende, weiche Papier sanft in seinen Händen und grinste ob der besonderen Haptik über das ganze Gesicht.

Nun galt es nur noch, die vorbereiteten Bilder auszuschneiden und richtig zuzuordnen. Den Beginn machten die künstlichen Lichtquellen, wobei in diesem Zusammenhang eine lebendige Diskussion darüber ausbrach, ob denn nun Kerzen und Lagerfeuer künstlichen oder natürlichen Ursprungs seien. Wir einigten uns darauf, dass beide nur dann natürliche Lichtquellen sein können, wenn sie von einem Blitz entfacht werden 😉

Über die vorbereiteten Bilder natürlicher Lichtquellen unterhielten wir uns dann so ausführlich, dass wir gar nicht bemerkten, wie schnell die Zeit verging. „Wie entstehen eigentlich die Polarlichter?“, „Warum kann der Mond das Licht der Sonne reflektieren, wenn doch die Erde dazwischen steht?“, „Liebst du Glühwürmchen auch so sehr wie ich?“, „Warum schauen die Pupillen einer Katze bei Tag ganz anders aus als bei Nacht?“ und viele weitere Fragen lagen auf Linus‘ Lippen.

Erst als sein jüngerer Bruder (3) keine weitere Geduld mehr aufbringen konnte, sich quengelnd zwischen uns drängte und vehement Aufmerksamkeit einforderte, schlossen wir den ersten Projektnachmittag zufrieden ab. „Ach ja, Mama! Wann machen wir endlich das Experiment mit den Bohnen?“ …

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert