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KÄRNTEN – Fossiliensuche in Wietersdorf

Fährt man durch Unterkärnten, vorbei an St. Veit/Glan und Brückl, die prachtvolle Burg Hochosterwitz hinter sich lassend, so kann man sich kaum vorstellen, dass dieses Gebiet vor 50 Millionen Jahren von einem riesigen Meer bedeckt war. Korallen, Algen, Seelilien, Seeigel, Einzeller und Haie besiedelten dieses Flachmeer. Durch Gebirgsbildungsprozesse, tektonische Verschiebungen, Hebungen und Abtragungen wurden die einstigen Lebewesen zu versteinerten Relikten ihrer Zeit.

Am Betriebsgelände der Wietersdorfer Zementwerke können jene paläontologisch bemerkenswerten Fossilien – eingebettet im mehrere hundert Meter mächtigen kalkigen Zementmergel – geborgen werden. Der Steinbruch darf von Privatpersonen nicht betreten werden. Jedoch gibt es die Möglichkeit, an der alljährlichen Exkursion des NWVK (Naturwissenschaftlicher Verein Kärnten) teilzunehmen, der über eine entsprechende Sondererlaubnis verfügt.

Am 9. Oktober 2022 versammelte sich also die überraschend große Gruppe in Klein St. Paul, um gemeinsam auf „Forschungsreise“ zu gehen.

Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung sowie der Vorstellung der Exkursionsleitung und der wissenschaftlichen Begleiter als Ansprechpartner ging es auch schon in medias res.

Es wurde gehämmert, gemeißelt und gegraben.

Vor allem Foraminiferen konnte man wirklich allerorts ohne große Schwierigkeiten ausmachen. Das ganze Gelände ist voll davon. Und hat man seinen Blick einmal daraufhin geschult, ist es nicht schwer, sie im Geröll zu verorten.

Kämmerlinge (Foraminiferen)

Etwas anspruchsvoller war die Suche nach schönen Seeigeln. Aber auch da war uns das Glück hold. In Wietersdorf lassen sich vor allem drei Arten von Seeigeln finden: der hochgewölbten Conoclypus conoidus, der flachere, bis handtellergroße Plesiolampas sowie der kleine, längliche Echinolampas. Maja (12) hatte den ersten Seeigel des Tages gefunden, zwei weitere folgten nach, einer sogar mit erhaltener Schale.

Conoclypus conoidus (Seeigel/Schildbuckler)

Das Gelände selbst bot immer wieder abwechslungsreiche Farbtupfer.

Die Zeit verflog im Nu. Maja brachte noch einige fantastische versteinerte Muscheln und Schnecken zutage. Nach einer Stärkung zur Mittagsstunde wurden wir im zweiten Grabungs-Block unserer Exkursion mit besonderen Fundstücken belohnt. Erstmals hatten wir Seelilien und deren Negativabdrücke im Steinbruch gefunden. Ein grandioser Abschluss unseres Ausflugs!

Seelilien (crinoidea)

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