WIEN – Kinderatelier „Cheops & Co.“ im Kunsthistorischen Museum
Da Maja (12) ihr Projekt zum Thema „Steinzeit“ mittlerweile abgeschlossen hat – das entstandene Lapbook zur „Altsteinzeit“ zeige ich euch in den nächsten Tagen – wechselte sie kurz nach Neujahr geschichtlich in das alte Ägypten. Den Beginn unserer Zeitreise machte eine ARTE-Dokumentation über Tutanchamun und verborgene Spuren einer weiblichen Herrscherin https://www.youtube.com/watch?v=dxunhazDMdE
Als ich unsere kurze Bildungsreise nach Wien plante, stellte ich entzückt fest, dass im Kunsthistorischen Museum inhaltlich passend ein Kinderworkshop „Cheops & Co“ stattfinden sollte, ausgerichtet auf die Altersgruppe 6 – 12 Jahre. Während also mein Mann mit dem ältesten und jüngsten Sohn das Museum auf eigene Faust erkundete, begleitete ich die mittleren Kinder ins Kinderatelier des Museums, wo bereits eine ganze Horde anderer interessierter Jungs und Mädels wartete. Die Gruppe wurde altersgemäß aufgeteilt und folgten die älteren Kinder der Ägyptologin Dagmar in die „Ägyptische Ausstellung“, wo eine Kinderführung den Startschuss zu unserem gemeinsamen Nachmittag gab.
Dagmar begann ihre Erläuterungen an der Statue des Gottes „Horus“ und des Königs „Haremhab“ und erklärte den Kindern, dass man eine (alt-)ägyptische Statue eindeutig dann als Abbild eines Pharaos identifizieren kann, wenn der in Stein Gemeißelte das Nemes-Kopftuch samt Uräusschlange (Ägyptische Kobra) trägt.
Dass die Alterserwartung im alten Ägypten nicht mit der heutigen zu vergleichen ist und welche Konsequenzen das auf die Königskinder hatte, veranschaulichte sie am Fall des Thutmosis III der 18. Dynastie, der im Alter von 7 Jahren zum eigentlichen Thronfolger, jedoch von seiner Stiefmutter Hatschepsut als Regentin vertreten wurde.
Nach zahlreichen Geschichten über Gesellschaftsstruktur, Schrift und Religion stellte Dagmar auch klar, dass nicht Obelix die Schuld am Verlust der Nase der Sphinx trug, was unser Comic-Liebhaber Linus (9) mit einem Grinsen in meine Richtung quittierte.
Da die Kinderführung im rückwärtigen Teil der Ausstellung begonnen wurde, beschlossen wir sie im prunkvollen „Großen Saal“ der „Ägyptischen Ausstellung“, dessen Decke von drei original ägyptischen Monolithsäulen von jeweils sechs Metern Höhe getragen wird. Diese Säulen wurden im Jahr 1869 in Alexandria ausgegraben und Kaiser Franz Joseph I zum Geschenk gemacht.
Das Ende der Kinderführung machte ein gedanklicher und bildlicher Ausflug in die Welt der Pyramiden samt ihrer Errichtung – wie üblich ausgeschmückt durch Dagmars persönliche Erzählungen und Reiseberichte.
Zurück im Atelier überprüften die Kinder zuerst ihr neu erworbenes Wissen über den inneren Aufbau der Cheops-Pyramide.
Wer wollte, konnte eine eigene Fantasiepyramide zeichnen oder aber – wie unsere Kinder – an einer „Grabung“ teilnehmen. Mit „Archäologenkelle“ und Pinsel ausgestattet wurden aus dem Sand zahlreiche Tonscherben freigelegt. Im Grabungstagebuch wurde das jeweilige Fundstück dann genau beschrieben und die Kinder konnten versuchen, ob sich die Fragmente zu einem Ganzen zusammenfügen ließen.
In der Zwischenzeit hatte ich Merlin (3) hundemüde von meinem erschöpft aussehenden Mann übernommen, der im Anschluss daran mit dem Großen ins Café des Kunsthistorischen Museums eilte. Was seinen so plötzlichen Drang nach Süßem wohl ausgelöst hatte?