ITALIEN/TOSKANA – SentierElsa
Zehn Jahre ist unsere letzte Reise in die Toskana her. Damals war unser ältester Sohn so alt wie unser jüngster heute ist. Dieses Mal ist der Große erstmals nicht mit von der Partie. Er reiste am selben Tag wie wir mit seiner HTL-Klasse zur Schulsportwoche nach Rovinj (Kroatien) ab. Während er also an der kroatischen Adria „biken“, eine Delfin-Tour machen und am Pool abhängen wird, verbringen wir unsere Zeit in den malerischen Städtchen sowie der hügeligen Landschaft der Toskana und planen in der kommenden Woche, den späten Sommerausklang am Tyrrhenischen Meer zu genießen.
Nachdem wir Florenz ganz bewusst umschifft hatten, fuhren wir ohne Eile die Panoramastraße „Chiantigiana“ (SR 222) entlang, bis wir unsere ersten Station im kleinen Dörfchen „Staggia“ erreichten. Von der Außenfassade unserer ersten Unterkunft war ich zunächst nicht sonderlich begeistert und befürchtete schon eine Enttäuschung. Als wir jedoch das Gebäude betraten, waren alle Zweifel ausgeräumt.
Nach einer erholsamen Nacht und einem Frühstück, das mehr oder weniger aus den Resten unseres Reiseproviants bestand, besprachen wir unsere Ausflugsmöglichkeiten für den ersten Tag.
Das Wetter sollte vor dem Hereinbrechen einiger angekündigter, regnerischer Tage noch einmal aufklaren. Diesen Umstand wollten wir gerne ausnutzen und entschieden uns, den „Parco fluviale dell’Elsa“ zu besuchen, der auch kurz „SentierElsa“ genannt wird.
Die Stadt „Colle di Val d’Elsa“ (der Ausgangspunkt unserer Wanderung) erlangte vor allem durch ihre Kristallwaren Berühmtheit. Und wenngleich wir uns diesem Themenkomplex während der aktuellen Rundreise nicht widmen werden, so erinnerte uns doch das kristallklare und – je nach Lichteinfall – türkisblaue bis grüne Wasser der „Elsa“ an eben jene Kristalle.
Nicht nur für die Kinder war der vier Kilometer lange Wanderweg eine willkommene Abwechslung zur langen Autofahrt des Vortages.
Die Strecke ist schön und abwechslungsreich angelegt. Verschlungene Pfade, Holzstege und -treppen und einladende Buchten sorgten für Kurzweil und Entspannung gleichermaßen.
Vor allem die beiden Jungs (9 und 4) genossen das Abenteuer und waren selbstverständlich überall dort zu finden, wo man potentiell nass und schmutzig werden konnte 😉
Zauberhafte Naturschönheiten reihten sich hier nahtlos aneinander, sodass man sich beinahe in einem Feenland wähnte.
Gottlob sorgten unsere Sprösslinge dafür, dass wir uns nicht zu sehr in unseren Tagträumereien verloren. Kleine Zankereien mit Eskalationspotential, nasse Schuhe als Ergebnis wiederholten Ignorierens unserer liebevoll-elterlichen Ratschläge und überall anhaftende Waldkletten holten uns jäh wieder auf den Boden der Realität zurück.
Was für ein Durcheinander! Was für ein Spaß! Wir fühlten uns unglaublich lebendig. Als es dann auch noch den Fluss mehrfach zu überqueren galt, fühlten wir uns alle fünf mehr und mehr wie Indiana Jones und hätten hier durchaus unser Lager aufschlagen können.
Abgehalten wurden wir ausschließlich durch sich nach allen Seiten ausbreitendes Magenknurren. Die mitgebrachten Äpfel waren aufgebraucht und alle reifen Brombeeren am Wegesrand vernascht. Wir machten uns also auf den Rückweg und damit auf die Suche nach Essbarem. Doch: Ganz bestimmt wird es uns wieder hierher verschlagen!