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KROATIEN – Königsstadt Nin

Das kleine Städtchen Nin liegt ganz in der Nähe unseres Ferienhauses und so war es selbstverständlich, dass wir einen Urlaubstag diesem Ort widmeten.

Wenn man sich Nin vom Nordosten her nähert, fällt einem zuallererst die „Solana Nin“ auf. Das Salzwerk hat eine jahrhundertelange Geschichte, wovon ein römisches Wehr mitten in den Salzfeldern zeugt. Es heißt, dass die Römer ihre hier stationierten Soldaten mit dem Niner Salz bezahlten. Man sprach vom „salarium“, aus dem sich wohl das heutige englische „salary“ entwickelt hatte.

Nach wie vor wird in Nin das Salz von Hand auf den offenen Feldern gesammelt und nicht industriell produziert. Die Becken werden im Frühling mit Meerwasser geflutet, das im Sommer durch den Einfluss von Sonne und Wind verdunstet. Die Erntezeit folgt dann im Herbst.

Dem Salzwerk angeschlossen ist eine kleine Ausstellung, die wir besuchten.

Internationale Bekanntheit erlangte die „Niner Salzblume“. Sie erscheint im fortschreitenden Verdunstungsprozess an der Wasseroberfläche und ähnelt einer dünnen Schicht von Salzblättern, die von Hand mit einem sogenannten Mykronensieb wie Blütenblätter gesammelt wird. Dieses hochwertige Salz wird nicht zum Kochen verwendet, sondern als Krönung des fertigen Gerichts.

Nach so vielen Exkursen in die Welt des Geschmacks waren wir erst einmal hungrig und ließen uns von unserem Teenager (15) in ein Streetfood-Lokal lotsen.

Die Erkundung der historischen Altstadt – Nin hat nicht einmal 3.000 Einwohner – folgte dann auf dem Fuß, als unsere Bäuche gefüllt waren. Das historische Zentrum Nins liegt auf einer kleinen Insel mit nur 500 m Durchmesser und ist über zwei Brücken mit dem Festland verbunden.

Durch kleine, schmucke Gässchen hindurch wandernd sogen wir den Flair Dalmatiens mit allen Sinnen ein.

Wir schlenderten an den Überresten des römischen Diana-Tempels vorbei. Die der Göttin der Jagd gewidmete Opferstätte soll mit seiner Grundfläche von 45 mal 21,5 Metern der bisher größte in Kroatien ausgegrabene römische Tempel sein.

Die kleinste Kathedrale der Welt „Sv. Križ“ aus dem 9. Jahrhundert sprach mich besonders an. Sie ist eines der besterhaltenen Denkmäler sakraler Baukunst aus altkroatischer Zeit. Die Kathedrale diente aufgrund ihrer Ausrichtung der Winkel und Fenster als Kalender. Durch das Einfallen der Lichtstrahlen lässt sich das Datum der Sommer- und Wintersonnenwende sowie der Tag- und Nachtgleiche ablesen.

Laut einer Legende soll hier der erste kroatische König Tomislav gekrönt worden sein. Beweise dafür gibt es allerdings nicht. Aktuell dient die kleinste Kathedrale als Kinderstube für drei Schwalbenkinder.

Natürlich machten wir auch einen Abstecher zur Statue von Bischof Gregor von Nin „Grgur Ninski“, der sich im Mittelalter ganz besonders für den Erhalt der glagolitischen Schrift https://de.wikipedia.org/wiki/Glagolitische_Schrift einsetzte.

Man sagt, dass einem lebenslanges Glück beschert sei, wenn man an seinem Zeh reibt.

Am Weg zurück zu unserem Auto passierten wir noch die Statue von König Branimir.

Den Abschluss unseres Nin-Tages sollte ein kurzer Besuch der Kirche des Heiligen Nikolaus bilden. Der mündlichen Überlieferung nach sollen hier sieben kroatische Könige gekrönt worden sein. Gemäß der Legende ritten die sieben Herrscher von der Stadt Nin aus zur Kirche, um sich dort mit einem symbolischen Ritual an die Bevölkerung zu wenden, indem sie mit ihren Schwertern zum Zeichen der königlichen Macht in alle vier Himmelsrichtungen schlugen.

Ich nehme an, dass die sieben Könige den Weg vor Jahrhunderten problemlos gefunden hatten – anders als wir, die wir durch falsches Abzweigen sicher eine Viertelstunde mit dem Auto in die falsche Richtung gefahren waren.

Die populären Sandstrände der Stadt Nin reizten uns nicht. Vielmehr machten wir uns auf die Suche nach einer neuen Bucht, die sich zum Schnorcheln eignen konnte. Wie immer begleitet von den lauten Geräuschen der Singzikaden wurden wir bald fündig und genossen die Zeit bis zum Sonnenuntergang.

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