Liebe geht durch den Magen – Prosit 2024!
Üblicherweise feiern wir Weihnachten als Familie im wirklich engsten Kreis, Silvester aber vorzugsweise unterhaltsam, laut und lustig mit Freunden. Dieses Jahr gesellten sich leider Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und Co. schon Anfang Dezember abwechselnd zu Mann und Kindern und hatten auch nicht den Plan, das Haus vor dem Jahreswechsel wieder zu verlassen. „Liebling, ich habe die Party geschrumpft“, war also die Devise, was nicht bedeuten musste, auf jeglichen festlichen Rahmen zu verzichten. Immerhin war niemand mehr wirklich ans Bett gefesselt. Der steigende Verbrauch an Taschentüchern (gegen rinnende Nasen), Zitronen-Kräuterzuckerln (gegen trockenen Husten), Ringelblumensalbe (gegen rissige Lippen) und Thymian-Myrte-Balsam (gegen Schluckbeschwerden) verhielt sich allerdings bei den Halbkranken indirekt proportional zur Besuchsbegeisterung.
Wir disponierten also um und planten einen Jahreswechsel ohne Gäste, dafür mit vielen Brettspielen, kaltem Buffet, Kinderbowle und Bleigießen (ohne Blei).
Das Essen reichte schlussendlich nicht nur für Silvester, sondern für den ganzen Neujahrstag dazu. Reißenden Absatz fanden vor allem die selbst gemachten Pizzastücke, die üblicherweise unterschiedlich belegt werden, um den jeweiligen Vorlieben aller Familienmitglieder gerecht zu werden.
Für uns Erwachsene gibt es in der Regel „mutigere“ Speisen, die uns die Kinder dann oftmals nach einem ersten Vorkosten und der exakten Analyse unseres Gesichtssausdrucks beim ersten Bissen streitig machen. Ursprünglich wollte ich ja eine Feigen-Ziegenkäse-Quiche zubereiten, scheiterte aber an der Verfügbarkeit der Feigen und musste spontan auf Birnen ausweichen. Kein Fehler, wie mein Mann und ich im Nachgang feststellten. Geschmacklich kombinierte ich mit der Füllung einen Nuss-Mürbteig und verfeinerte das Ganze noch mit Preiselbeeren.
Das Mitternachts-Dessert schaffte es nicht vor die Linse meiner Kamera. Die Orangen-Crème-brûlée musste ich mangels Flambierbrenner auch ein wenig abwandeln. Statt der traditionellen Karamellkruste erhielt unser Nachtisch eine süß-saure Schicht eingedickten Blutorgangensafts. Köstlich! Das viele Eiweiß, das übrig blieb, wurde kurzerhand zu australischen „Friands“ mit Schwarzbeeren verarbeitet.
Eine Schale alkoholfreier Waldbeer-Bowle und eine ausreichende Menge Flügel verleihender Koffeinbomben für unseren Teenager standen gut gekühlt ebenso bereit.
Und damit nicht alles nach purer, völlig übertriebener Völlerei aussah, ergänzte ich das kalte Buffet mit ein wenig Rohkost. Somit blieb wenigstens der Anschein gesunden Essens gewahrt.
Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen, und es bereitete mir tatsächlich viel Freude, ein reich gedecktes Leckereien-Buffet für all meine Lieblingsmenschen vorzubereiten.
Unserem Brettspieleabend mit den Kindern – „Karak“, „Moorland“ und „Anno 1800“ waren geplant – stand somit eigentlich nichts mehr im Wege. Zugegeben, ich gähnte schon am späten Nachmittag vor mich hin. Am frühen Abend legte ich mich aber nur hin, weil ein erkälteter Minizwerg schlafen gehen wollte und sein immer langsamer werdender Atem unglaublich ansteckend war. Ehrlich! Wer braucht schon Schl … zzzzzzzzzzzzzz
„Pssst, Mama, du hast so schön geschlafen. Kommst jetzt wieder mitspielen?“, waren Majas schmeichelnde Worte etwa anderthalb Stunden später, die aber unmissverständlich zum Ausdruck brachten, dass meine Wenigkeit vermisst wurde. Und wenngleich das Bett wunderbar warm und kuschelig war, so konnte ich den Wunsch meiner Lieben natürlich nicht abschlagen und begab mich wieder in die „Spielhölle“.
Trotz Regens (ihr habt richtig gelesen: REGEN!) konnten wir von zu Hause aus das Feuerwerk bewundern und wanderten tatsächlich erst gegen halb drei Uhr morgens endgültig ins Bett. Prosit Neujahr! Und all meinen treuen Lesern und Kommentatoren wünsche ich vor allem unverwüstliche Gesundheit, eine Menge Spaß, wundervolle Begegnungen und interessante Gespräche, grandiose Abenteuer und viel Zeit im Jahr 2024!