FreiHand

Löwenfraß

Dass sich unser Drittgeborener zu seinem zehnten Geburtstag eine Löwenparty wünschte, berichtete ich euch schon hier: https://belinda.amplatz.today/freigeist/loewenpost/

Als Küchenchefin war ich mit der Bewirtung seiner jungen Gäste „beauftragt“. Und weil mir so etwas – trotz aller Anstrengung – wirklich Spaß macht, ließ ich es mir auch nicht nehmen, das Buffet am Motto auszurichten. Die Kinder standen mir dabei im Vorfeld selbstverständlich beratend zur Seite.

Für Linus selbst war lediglich die Torte eine echte Herzensangelegenheit. Hier hatte er recht konkrete Vorstellungen und zwar nicht nur hinsichtlich des äußeren Erscheinungsbildes, sondern – was mich erstaunte – auch bezüglich der „inneren Werte“. „Kann die Creme die Farbe einer Löwenmähne haben? Hmmmm, Papaya vielleicht? Nein! Mango, Mama, kann man eigentlich eine Mangotorte machen?“ Tja, kann man theoretisch schon. Wenn man Glück hat, mitten im Jänner Mangos zu bekommen. Ich hatte tatsächlich Glück. Plan B war, zu Mangostücken im Glas zu greifen, doch unglaublicherweise verkaufte der Biosupermarkt mitten im Winter frische Mangos aus Südamerika, wo von Dezember bis Februar Erntezeit für die „Königin der Exoten“ ist.

Nun gehört es aber zum Eltern-Allgemeinwissen, dass die Geschmacksknospen der meisten Zehnjährigen vor allem über Schokolade positive Signale an das Gehirn senden. Vorsichtshalber – wer weiß, welche Kinder schon Mangos mögen – standen daher zusätzlich ganz simple Schoko-Cupcakes am Buffet.

Da sie passend zum Motto dezent an die Ausscheidungen afrikanischer Raubkatzen erinnern sollten und wir ja grundsätzlich Wert auf eine gepflegte Sprache legen, nannten wir die Kalorienbomben pädagogisch wertvoll „Löwenkot“ und nicht vulgär Kackhaufen.

Allzu viel Süßkram verursacht bekanntermaßen auch echten Löwenkindern Zahnschmerzen. Deshalb standen natürlich noch ein paar gesündere Sachen am Tisch:

Die pikanten Speisen werden bei Kindergeburtstagen ja tendenziell eher von den Erwachsenen anvisiert. Bei den Löwentatzen mit selbst gemachtem Liptaueraufstrich hatte ich aber die Hoffnung, selbst überzeugte Naschkatzen zum Probieren zu bringen.

Meine beiden Konsulenten schlugen vor, sich bei der Buffetplanung auch das Leben am Wasserloch der Savanne vorzustellen.

Während Krokodile und Löwen sich vermutlich argwöhnisch in die Augen sehen, wenn sich ihre Wege kreuzen, …

… wenden Zebras und Antilopen ihrem Jäger gewiss eher ihre rückwärtige Seite zu und ergreifen alsbald die Flucht, sodass der König der Tiere vor allem Zebraschwänze und Antilopenbeine zu Gesicht bekommt.

Zusätzlich bereitete ich noch „Savannengras“ (Käse-Zupfbrot mit Frühlingszwiebeln) zu, während die Party schon in vollem Gange war. Zufriedene Kindergesichter und volle Bäuche waren das erfreuliche Ergebnis unserer Vorbereitungen. Was will man mehr?

Wer sich durch diesen Beitrag inspiriert fühlt und auch einmal eine Löwenparty veranstalten möchte, der vertraue bitte meinem abschließenden Resümee: Mehr Schwarzbeeren kaufen! Immer mehr Schwarzbeeren kaufen!

Majas (13) Geburtstagsgeschenk an ihren kleinen Bruder.

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