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Gebrannter Staub

Mit Ton zu arbeiten bedeutet allem voran, in die Fußstapfen unserer Urururahnen zu treten. Seit tausenden Jahren stellen Menschen überall auf der Erde Alltags- und Gebrauchsgegenstände, Schmuck und Dekoration aus diesem zu Staub verwitterten Gestein her. Die besondere Haptik des Rohstoffs macht Ton zu einem wahren Magneten für Jung und Alt. Kühl, glatt und geschmeidig fühlt er sich an. Wunderbar leicht lässt er sich formen, glätten, schneiden und bedrucken.

Die zweite Jännerhälfte war der Töpferei gewidmet. Bereits im Herbst hatten wir mit Petra Fiedler von der Töpferwerkstatt „Albus“ in Wernberg Vorgespräche geführt und schlussendlich mehrere Workshops für frei(er) sich bildende Kinder in Kärnten geplant und organisiert und nun – nach den Weihnachtsferien – war es endlich soweit.

Der Zugang zur Töpferwerkstatt führte durch einen sympathischen Garten, in dem überall kleine, getöpferte Kunstwerke zu entdecken waren.

Die Veranda war ein bisschen vollgeräumt und chaotisch, gleichzeitig aber bunt und voller Überraschungen. Am liebsten hätte man sich einmal in den geknüpften Hängesessel hineingesetzt und zwei Tage damit verbracht, all die Kleinigkeiten aufzunehmen, die sich einem darboten. Im Haus setzte sich der Künstler-Touch konsequent fort. In jeder Ecke gab es andere Unikate zu entdecken: schräg, schrill, verspielt, kurios.

Maja (13) und Linus (10) waren mit drei Freunden in derselben Gruppe. Sie fühlten sich im „Gatschzimmer“ gleich wohl. Bis in die Abendstunden formten und kreierten sie allerhand aus Ton, quatschten und lachten und waren ganz verdutzt, als ich sie nach sechs Stunden wie vereinbart abholte.

Einer der „7 Zwerge“

Zwei Wochen später war der Rohbrand bereits durchgeführt worden und die Kunstwerke somit bereit zum Glasieren.

Dass die Farben beim Auftragen ganz anders aussahen als sie es nach dem Glasurbrand tun sollten, erstaunte die Kinder.

Die jungen Künstler konnten es kaum erwarten, ihre fertigen Werkstücke in Empfang zu nehmen. Die „7 Zwerge“ beschützen jetzt jedenfalls unser Haus. Neben allerlei Mini-Kleinigkeiten ist Linus‘ Zimmer nun um eine gruselige „Augapfel-Schüssel“ für Halloween, ein „irdenes Sofa“ und einen „Minecraft-Behälter“, Majas Reich um ein „Zucker-und-Kaffee-Tic-Tac-Toe“ sowie eine „Schneckenschale“ reicher. Und ich? Ich grüble, ob ich nicht auch einmal einen ganz individuellen Mama-Töpfer-Workshop buchen soll. Denn ehrlich: Das sah so richtig lustig aus!

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