FreiGeist

Die Zirkellehre der Zirkelbeere

Linus (10) liebt Mathematik. Dabei zieht er die Geometrie der Arithmetik vor, vernachlässigt hie und da aber (absolut altersentsprechend) die Genauigkeit. Da verrückt dann schon einmal das Geodreieck oder wird eine Strecke nicht ganz so genau abgemessen wie eigentlich gefordert. Dass solche scheinbar vernachlässigbaren Schlampereien Auswirkungen auf mathematische Regelmäßigkeiten haben, die man nach meinem Dafürhalten durchaus mit Schönheit und Eleganz gleichsetzen kann, ist Kindern in der Theorie naturgemäß schwer begreiflich zu machen. In der Praxis eignen sich Zirkelmandalas wunderbar für das Sichtbarmachen von vermeintlich kleinen Ungenauigkeiten in der Konstruktion.

Weil unser Junge überhaupt keine Erfahrung mit diesem Zeichengerät hatte, besprachen wir kurz einige grundlegende Dinge und klärten Begriffe wie „Radius“, „Durchmesser“, „Nadel“, „Schenkel“ und „Verstellrad“. Während meiner Ausführungen mutierte Linus zum Zappelphilipp und gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass der Worte nun genug gesprochen seien und man bitte doch ins Tun kommen möge. Gesagt, getan.

Welche Engelsgeduld er aufbringen konnte, um die Kreismuster möglichst genau zu zeichnen, war faszinierend. Er verbrachte annähernd anderthalb Stunden damit, eine Vielzahl von Mandalas zu konstruieren.

Mit den Ergebnissen hatten wir allerdings noch mehr vor, als sie nur ins Heft zu kleben. Vielmehr wurden sie in einem weiteren Schritt ausgemalt und ausgeschnitten.

Könnt ihr erahnen, was daraus entstehen sollte? Kleiner Tipp: Uns fehlte noch ein Titelbild zu Linus‘ „Toskana-Lapbook“.

Zu guter Letzt gestaltete er aus den einzelnen Bestandteilen eine Collage, die uns in der Tat an die weitläufigen Weinhügel der Toskana erinnerte.

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