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Marshmallow-Katapult – Physik in Aktion

Was das Verständnis für physikalische Vorgänge und ihre logischen Ableitungen betrifft, erfüllen wir als Familie (Familienmitglieder unter zehn Jahren ausgenommen) alle Geschlechterklischees, die irgendwann von irgendjemandem erdacht wurden. Das bedeutet nicht, dass wir Mädels kein Interesse an der angewandten Physik hätten. Immerhin half Maja meinem Mann kürzlich beim Räderwechsel, ein zutiefst physikalischer Vorgang mit durchaus praktischer Bedeutung. Während aber alle Männer im Haushalt mit einer Körpergröße von über 1,70 m überhaupt kein Problem damit haben, sich beispielsweise Kräfteaddition und -zerlegung im dreidimensionalen Raum vorstellen zu können, scheitern alle Frauen im Haushalt eben genau daran. Wir nehmen es mit Humor und lassen es uns gern erklären. Allerdings tendieren unsere Herren der Schöpfung auf Nachfragen aus dem Bereich der Physik zu unkontrollierten Begeisterungsstürmen. Diese wiederum aktivieren unverzüglich ihren jeweiligen Hang zum Detail, was uns Mädels dann in aller Regel mit mehr neu aufgekommenen Fragen als erhaltenen Antworten zurück lässt.

Hilfreich für uns sind einerseits lustige Geschichten, andererseits Experimente. Ich für meinen Teil kann darauf den mathematischen Teil aufbauen. Maja beweist eindrucksvollen Mut zur Lücke. Das „Mammut-Buch der Technik“ ist zum Beispiel ein wundervoller Eselsbrücken-Adjutant, den wir gerne hervorkramen, wenn es uns an Vorstellungskraft mangelt.

In Vorbereitung auf die Externistenprüfung blätterte Maja kürzlich durch ihr Physikbuch und drehte die Augen über. „Ich hoffe, ich muss nicht über Mechanik sprechen. Bitte, bitte, gib mir Fragen zu Magnetismus. DAS ist interessant. Aber nicht Mechanik!“, meinte sie und schloss das Buch wieder. „Dabei kann man das Hebelgesetz wirklich gut brauchen“, konterte ich. „Wozu bitteschön?“, war ihre genervte Antwort. „Na, um sich gegenseitig mit einem Katapult Marshmallows in den Mund zu schleudern“, gab ich zurück. Die Idee sowie die Anleitung dazu hatte ich bereits seit geraumer Zeit gespeichert https://eduki.com/de/material/498213/stem-challenge—marshmallow-katapult – für den Fall der Fälle. Man kann ja nie wissen … Das benötigte Material gehört zu unserer Standardausrüstung und war schnell aus dem Bastelmaterial-Fundus hervorgeholt.

Schnurstracks war das Katapult zusammengebaut.

Das Verständnis für das Hebelgesetz und seine Sonderform beim Katapult entstand bei Maja aber tatsächlich erst während des Schießens. Beim ersten Versuch drückte sie den Kraftarm nicht nach unten und hatte somit kein ausreichendes Gegengewicht. Schnell stellte sie fest, dass einerseits die Wurfrichtung nicht steuerbar war und dass auch die Reichweite eher mickrig ausfiel.

Als sie dann auch noch den Lastarm durch Verschieben des Drehpunktes verlängerte und damit tatsächlich das jeweilige „Schleckermaul“ erreicht werden konnte, ging endlich der physikalische Knopf auf. Heureka!

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