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KÄRNTEN – Mühlenwanderweg in Kaning

Als meine liebgewonnene Freundin Sarah den Mühlenwanderweg in Kaning für unser heutiges Treffen vorgeschlagen hatte, kratzte ich mich erst mal bildlich am Kopf. Mein Langzeitgedächtnis ist ja jetzt nicht soooooo arg ausgeprägt (Fragt meinen Mann! Die meisten Filme kann ich zB in einem zweijährigen Rhythmus anschauen und mir kommt es jedes einzelne Mal so vor, als hätte ich sie noch nie zuvor gesehen.). Trotzdem glaubte ich mich daran erinnern zu können, dass am Mühlenwanderweg vor allem zwei Dinge vorherrschten: Schatten und Feuchtigkeit. In Anbetracht der Tatsache, dass es mittlerweile – Anfang September – morgens kaum mehr als 7 °C hat und ich donnerstags ja arbeitsbedingt nur vormittags unterwegs sein kann, fand ich es schon etwas mutig, den Mühlenwanderweg nicht an einem glühend heißen Hochsommertag in Angriff zu nehmen. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich bin ja auch nicht wirklich bekannt dafür, lange zu zögern. Also war unser Ausflugsziel abgemacht.

Tatsächlich zitterten wir um 9:00 Uhr morgens alle noch ziemlich am Parkplatz vor dem Türkhaus in Kaning. Aber nun waren wir schon mal da und überzeugt davon, dass uns beim Marschieren schon warm werden würde. Blöderweise hatte ich meine Leinen für die Kinder zu Hause vergessen (das hätte mir Sarah auch früher sagen können):

Da sie aber selbst auch nur mangelhaft darauf vorbereitet war, waren wir zumindest in Gesellschaft und ignorierten mutig gemeinsam die Vorschrift, so wie wir ohnedies aktuell alle möglichen Vorschriften ignorieren. Das hat auch ein bisserl was von nachgeholter Teenager-Rebellion. Nur Sarahs jüngstes Kind (wenige Monate alt) wurde „angeleint“ und „durfte“ das Tragetuch vorerst nicht verlassen. Die kleinen (Hündchen) sind ja auch immer die bissigsten ;-), von daher verstehe ich natürlich Sarahs Vorsichtsmaßnahme.

Seit meinem letzten Besuch in Kaning vor einigen Jahren hat sich so manches getan. Vor allem ist aufgefallen, dass es offenbar aktuell Hochwasserschutzarbeiten am Wasser gibt, wobei auch die Wegführung teilweise geändert wird. Erst jetzt beim Schreiben dieses Beitrags und Recherchen dazu muss ich feststellen, dass ich die Unwetterberichte vom Juli des Vorjahres überhaupt nicht wahrgenommen hatte ( https://www.krone.at/2201573 ).

Anderes ist wiederum unverändert geblieben.

Ich bin unschlüssig, ob die Sonne oder wir selbst zuerst so hoch gewandert waren, dass uns ihre wärmenden Strahlen erreichten. Jedenfalls passierte das just an dem Ort, an welchem Steine und Schwemmholz des letztjährigen Unwetters offenbar so sehr den alten Mühlenwanderweg blockierten, dass nunmehr die Route auf der anderen Seite des Baches weitergeführt wird. Wir schlugen dort bildlich gesprochen unsere Zelte auf und ließen die Kinder herumklettern und -laufen.

Mein 2jähriger Spross war in seiner Gestaltung des Aufenthalts besonders raffiniert und nutzte jeden unbeobachteten Moment, um die nächste Ich-Bin-Schon-So-Groß-Und-Brauche-Meine-Mami-Nicht-Mehr-Exkursion zu starten – einmal auf- und einmal abwärts, jedenfalls aber mit dem Ziel, mein Sichtfeld zu verlassen.

Mittlerweile wurden auch die Temperaturen wirklich richtig angenehm. Die Jacken aller sammelten sich sukzessive zwischen den Steinen und Felsen und die Kinder waren ausgeschwärmt, während wir Mamis über Gott und die Welt plauderten (unterbrochen immer vom Versuch, den Knirps wieder einzufangen und unter Gebrüll von seinen Exkursionen zurück zum Tratsch-Platz zu tragen). Gegen Mittag ging es dann wieder retour bei zwischenzeitlich fast sommerlicher Wärme – und das war tatsächlich überraschend für mich. Ohne Sarah wäre der Mühlenwanderweg für mich bis zum St. Nimmerleinstag heißen Juli- und Augusttagen vorbehalten gewesen.

Wer übrigens noch Überraschungen liebt, der werfe einen Blick auf das Klo, dass sich am Mühlenwanderweg nahe dieser Maschine befindet. Schreibt doch mal in die Kommentare, ob ihr es gefunden habt und was euer erster Eindruck war 😉

Nach der Verrichtung der Notdurft der Notdürftigen unserer Truppe, dem „Gugu-Hatscha-Spiel“ Merlins zwischen allerlei altem Mühlengerät, zig neu gemachten Doppelknoten auf doch nicht benötigten Jacken und aufgegangenen Schnürsenkeln der Kinder und einem tiefen Atemzug meinerseits nahmen wir dann die letzten Meter zurück zum Türkhaus in Angriff.

Der Plan war ja eigentlich die Rückfahrt und mein pünktlicher Dienstbeginn in der Kanzlei. Wenn da nicht diese Tafel „Kaffee & Getränke“ vor dem Türkhaus und die drei freundlich aussehenden Einheimischen am Bankerl daneben gewesen wären.

So ließen wir uns mit Saft und Kaffee verwöhnen und besichtigten sogar noch das Museum im Obergeschoss des Türkhauses.

Auch Teil des Museums ist eine kleine Lesestube, in welcher – wie ich in Erfahrung bringen konnte – die Bücher der früheren „Kaninger Bücherei“ ausgestellt und für kleines Geld auch zum Verkauf angeboten werden. Dass da natürlich das eine oder andere Schätzchen an Lesestoff in unsere Taschen wanderte, ist klar. Die Museumsaufsichts-Dame freute sich sehr darüber, dass wir fündig geworden waren. Wer weiß, vielleicht stelle ich euch mein Lieblingsbuch hier bald vor?

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