SLOWENIEN – Soča-Tal
Eigentlich wären wir diese Woche ja schon auf der Insel Elba in Italien gewesen. Der unsäglichen Corona-Maßnahmenpolitik der europäischen „Pinky and the Brain“s ist es zu verdanken, dass uns gründlich die Lust darauf vergangen war und wir unser gemietetes Haus auf Elba buchstäblich im Regen stehen ließen – jenem Regen nämlich, der auch unsere erste Urlaubswoche anfänglich begleitete. So entgingen wir erfolgreich dem „Grünen Pass“, allen möglichen Gs (3G oder 1 G oder was weiß ich), Impf- Entwurmungs- und sonstigen Gesundheitsausweisvorlagevorschriften und Maskierungsgeboten.
Doch heute packte uns dann ganz spontan und ohne Vorausplanung die Reiselust. Ausgestattet mit 3 Stoffwindeln, Regenjacken, einer Flasche Wasser und „Notnahrung“ für die ganze Bande wagten wir den Schritt über die slowenische Grenze ins Soča-Tal.
Wie üblich nahmen wir den Weg durch Kranjska Gora über den Vrsic Pass, der wie immer durch fantastische Ausblicke bestach. Oben anzuhalten reizte uns aber auch heute nicht – unglaublich, welche Menschenmassen in dieser Gegend unterwegs waren – an einem Mittwoch! Uns zog es Richtung Tal zum kristallklaren Wasser der Soča und dort gleich an unseren Lieblingsausgangspunkt nahe des Botanischen Gartens „Alpinum Julianum“.
Der Soča-Weg entlang des Flusses ist ein idyllischer Pfad, der für Erwachsene und Kinder gleichermaßen einfach zu begehen ist. Sogar unser Jüngster (2) fand ihn so abwechslungsreich, dass er mehr oder weniger komplett allein marschiert ist.
Man gelangt an vielen Stellen direkt an den Fluss, wo erodierte Felsen und Steine, heller Sand, Treibholz und Weiden ein abwechslungsreiches Programm bieten und man stundenlang verweilen kann.
Die Mutigen im Land trauen sich auch ins eiskalte Wasser. Bei einem „ordentlichen“ August mag das sicher erfrischend sein. Heute allerdings hatten wir Außentemperaturen von nur 18 °C und da durchzumarschieren war wirklich nur etwas für Hartgesottene. Da meinen Mann Boulderblöcke prinzipiell magisch anziehen – egal, wo er sie antrifft – konnte ihn auch das eisige Wasser darunter heute nicht davon abhalten, Hand an den Felsen zu legen.
Unser ältester Sohn (14) beeindruckte mich tatsächlich. Ich ahnte nicht, dass unser Haushalts-„Nerd“ dermaßen hart im Nehmen ist, was kaltes Wasser betrifft. Der Bursche ist im Fluss hin und her marschiert als wäre laues Badewasser eingelassen. Die beiden Mittleren ließen sich von ihm dann recht schnell „anstecken“ und auch ich als Mama-Tier gab nach und stellte mich nach den lauten Zurufen von Mann und Kindern der Herausforderung. Beweisfotos gibt es natürlich – für die Öffentlichkeit bestimmt sind sie aber nicht 😉
Dafür zeige ich euch noch den tollen fast weißen Sand des Flusslaufs, mit dem die Kinder ihren Spaß hatten.
Unser Teenie stellte sogar „Sandstein“ her …
Da das Mäuschen, dass wir beobachteten, mit „lächerlicher Geschwindigkeit“ zwischen den Gesteinsbrocken herumhuschte, sodass es unmöglich war, neben vier Kindern und begrenzten Zeitreserven schnell genug auf den Auslöser für eine bleibende Erinnerung zu drücken, nahm ich mit einer Raupe vorlieb. Die sind wenigstens langsam und entsprechen so eher der Reaktionsfähigkeit einer Mittvierzigerin.
Jedes Eck an diesem Fluss übertrifft das vorherige und es fällt schwer, an irgendeinem Punkt Schluss zu machen und den Rückweg anzutreten.
Bei uns gab der Jüngste (2) das indirekte Kommando zum Aufbruch, denn er schien uns schon hundemüde zu sein. Im nachhinein betrachtet: weit gefehlt. Nicht nur, dass er den kompletten Rückweg wieder allein marschierte, er hielt auch noch die Augen offen, als wir dem Sonnenuntergang entgegen den Heimweg antraten und … uns zuerst verfuhren. Was uns zu unserem Glück gereichen und uns ein Abendessen bescheren sollte, welches wir sonst wohl nicht gehabt hätten. Die Inhaber der italienische Bruchbude – so der Eindruck von außen – servierten uns Orangensaft für die Kinder in bunten Retro-Plastikbechern, ein kleines Bier für den Hausherrn, das richtig klein war, und ganz tolle „Gnocchi mit Salbeibutter und geräuchertem Käse“. Das Schild „Grüner Pass“ hing wunderbar dekorativ am Eingang der Trattoria und wurde ungefähr mit derselben Aufmerksamkeit bedacht wie die beiden ruppigen grauen Mischlingshunde, die knochenkauend auf der Wiese herumlagen und hin und wieder die Gäste ankläfften.
Unseren Irrweg mussten wir natürlich langwierig wieder zurückfahren, bis wir schlussendlich über den Carnizzasattel („Sella Carnizza“) ins Kanaltal gelangten – schweißgebadet (zumindest in Gedanken). Wer wissen will warum, testet diese Straße einfach mal aus. Tipp: Nicht mit dem Wohnwagen oder ähnlich großen Kalibern befahren, gute Nerven sowie im besten Fall eine Kaskoversicherung mitbringen und nur absolut ausgeschlafen starten! Viel Glück!
Für uns ging damit ein genialer Urlaubstag zu Ende und wir konnten ein klitzekleines bisschen Reiseluft schnuppern. Wer war von euch schon im Soča-Tal und wie gefiel es euch? Welches Eck könnt ihr empfehlen? Lasst eure Tipps doch gerne hier! Wir freuen uns darüber!
Ein Kommentar
Ilona Amplatz
Soća-Tal waren wir schon und wir waren auch sehr beeindruckt. Man kann da, sehr vorsichtig natürlich, bis zum Ursprung der Soća wandern. Unterwegs gibt es ein nettes Lokal, da gibt es sehr gute Forellen, aber auch andere Speisen. Das ist ein sehr schöner Tages Ausflug. Man kann auch noch einiges interessantes weiter ansehen.