TIROL – Mein schönes Innsbruck am grünen Inn
Pünktlich um sieben Uhr am Morgen weckten uns die Glocken der Pfarrkirche Amras. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte, dass Innsbruck noch in tiefen Nebel gehüllt war, woraufhin wir allesamt die warmen Decken über unsere Köpfe zogen und das Aufstehen noch hinauszögerten. Um acht Uhr saßen wir dennoch im Frühstücksraum, schlürften Orangensaft und knabberten an unserem Frühstücksgebäck. Wenig später fuhren wir schon mit der Straßenbahnlinie „T“ Richtung Altstadt. Geplant war, das zu tun, was richtige Touristen eben so tun. Wir wollten uns zu den kitschigsten Plätzen der Alpenstadt begeben, ein Paar Fotos machen und an einer Stadtführung teilnehmen. Die Mondsichelmadonna der Annasäule in der Maria-Theresien-Straße war die erste Sehenswürdigkeit, die mir vor die Linse kam. Die Sonnenstrahlen fingen gerade an, den Morgendunst zu durchbrechen und ließen den Sternenkranz der Marienfigur vor dem Hintergrund der Nordkette hell erstrahlen.
Maja (13) wollte unbedingt die bunte Häuserkette am Inn sehen. Anfangs noch orientierungslos stellten wir sehr bald fest, dass die Innsbrucker Altstadt doch sehr übersichtlich und gar nicht so groß war, wie befürchtet. Schon bald erstreckte sich das türkisblaue Band des Inn vor uns, an seinem Ufer liegend die farbenfrohen Häuser, deren Fassaden und Bausubstanz ein Sammelsurium der Epochen darstellten und hoch aufgetürmt im Hintergrund wiederum die Nordkette, die das gesamte Stadtbild Innsbrucks prägte.
Über die Entstehungsgeschichte der Triumphpforte, die Maria Theresia anlässlich der Vermählung ihres Sohnes Leopold errichten hatte lassen, wusste Maja schon Bescheid. Glücklicherweise wurde dieses prunktvolle Bauwerk aus dem Jahr 1765 nicht wie sonst üblich aus Holz, sondern aus der Höttinger Brekzie eines abgebrochenen Vorstadttores errichtet, wodurch es bis heute erhalten blieb.
Die Stadtführung begann um elf Uhr und wir waren begeistert, dass von der „Innsbruck Tourismus“ ein eigenes Audiosystem zur Verfügung gestellt wurde, dass jeden einzelnen Teilnehmer mittels Empfängergerät mit dem Mikrofon der Fremdenführerin verband. Selbst auf eine Entfernung von über 150 m konnte man ihren Worten problemlos lauschen, wodurch sich alle Teilnehmer viel freier bewegen konnten.
Wir erfuhren von den Anfängen der Stadt, ihrer für den Handel idealen Lage nahe zweier niedriger Alpenpässe (dem Brenner und dem Reschenpass) und den Bodenschätzen Salz und Silber, die Innsbruck zum Aufstieg verhalfen. Besonders faszinierend fand ich die Information, dass die Handelsstadt Innsbruck zu einer Zeit, in der sie selbst gerade einmal fünftausend Einwohner hatte, bereits über dreißig Gasthöfe verfügte, ein Zeichen dafür, wie sehr sie als Marktplatz an der Handelsroute von Venedig in den Norden frequentiert war.
Was wäre aber ein Besuch Innsbrucks ohne einen Blick auf das „Goldene Dachl“? Über Maximilian I – den Marketingspezialisten des ausgehenden 15. Jahrhunderts – hatten Maja (13) und Linus (10) schon einiges gelesen und gehört. Narren- und Liebesgeschichten, Heldenepen und Wichtigtuerei lagen bei diesem frühen Habsburgerherrscher nah beieinander. In Szene setzen konnte er sich wahrlich.
Das kleine aber feine „Museum Goldenes Dachl“ besuchten wir in Wahrheit nach der Stadtführung, jedoch möchte ich euch dennoch schon an dieser Stelle kurz dorthin entführen, um euch die restaurierten Original-Sandsteintafeln zu zeigen, die dort ausgestellt sind, um sie vor der Verwitterung zu schützen.
Die Fremdenführerin geleitete uns abschließend noch zum Dom „St. Jakob“, dessen Deckenfresken und Orgel Eindruck hinterließen.
Nach einer interessanten Stunde voller spannender Geschichten verabschiedeten wir uns vor der Hofburg. Wir grübelten, ob wir auch diese noch samt Hofkirche besichtigen sollten. Die „Schwarzen Mander“ und der „Riesensaal“ würden uns gewiss in Erinnerung bleiben.
Oder wird es uns am Nachmittag ganz woanders hinverschlagen? Bleibt gespannt!