FreiGeist

Miraculix‘ chemische Weihnachten

Wenn der Duft von Wildschweinbraten in der Luft liegt und alle Hinkelsteine Galliens mit bunten Lichterketten geschmückt sind, dann nähert sich das alljährliche Julfest. Für geselliges Beisammensein in der gemütlichen Stube eignen sich die langen Abende bis zur Wintersonnenwende ganz hervorragend. Letzte Woche lud der Naturwissenschaftliche Vereinix Carinthianix zum festlichen Umtrunk https://naturwissenschaft-ktn.at/fachgruppen/kinder-a-jugend/aktuelles/4359-chemie-und-physik-fuer-kinder-zaubershow-2

Beim Wort „Umtrunk“ wird natürlich zuallererst Obelix auf den Plan gerufen, obwohl er ganz genau weiß, dass er keinen Zaubertrank bekommt, weil er ja als Kind in den Zaubertrank-Kessel gefallen war.

Auch Obelix‘ treuherziger Blick und seine tollpatschigen Versuche, irgendwie heimlich an das Rezept für das begehrte Gebräu zu kommen, ändern nichts an dem Verbot – Miraculix‘ gestrenge Aufsicht darüber gewährleistet dessen Einhaltung.

Nur der Druide allein weiß, welche geheimnisvollen Zutaten für den Zaubertrank benötigt werden. Müssen einzelne Ingredienzien zerkleinert werden, ist ein Messer für den Magier abkömmlich. Wozu anstrengen, wenn doch Zauberei zum selben Ergebnis führen kann?

Wäre Obelix bei der Sache geblieben, so hätte er sich das Rezept unter Umständen einprägen können. So wusste er nur, was ihm auch zuvor schon bekannt war: Der Zaubertrank musste blau sein.

Egal, welche farblosen Wässerchen sonst noch zusammengemischt, gerührt und eingetröpfelt wurden, stets verwandelten sich die Flüssigkeiten in andere Getränke als den EINEN begehrenswerten Zaubertrank, …

… selbst wenn (oder gerade weil) auch Troubadix am Werk war, der offenbar nicht nur nicht singen, sondern auch nicht brauen konnte.

Da derlei Hokuspokus-Angelegenheiten furchtbar anstrengend und energieraubend sind und so ein muskulöser Obelix-Körper zudem einen recht großen Energie-Grundbedarf aufweist, verwunderte es nicht, dass feste Kost mehr und mehr in den Fokus des liebenswerten Galliers rückte. Eine Kerze aufzuessen fiel für ihn wohl unter die Kategorie „Hors d’œuvrix“.

Um seinen Hunger loszuwerden, musste etwas Handfestes her: Wildschwein. Vorhanden war allerdings nur ein Wildschweinchen – viel zu klein, um so einen Koloss auch nur annähernd satt zu bekommen.

Hier wusste sich Obelix aber zu helfen und verdoppelte *schwuppdiwupp* das Volumen des Bratens.

Viel besser, nicht wahr? Wenn der Magen nicht mehr knurrt, hat man auch endlich seinen Kopf frei für die wichtigen Dinge des Julfestes: die Geschenke! Obelix‘ geliebte Falbala sollte mit dem schönsten Hinkelstein Galliens beglückt werden, den man sich nur vorstellen konnte. Bloß waren Miraculix und Troubadix der Ansicht, er sei viel zu groß und kümmerten sich gleich um die Verkleinerung des Prachtexemplars.

Die Gallier sind indes für ihr mitfühlendes, gutes Herz bekannt. So sollte nicht nur Falbala beschenkt werden, sondern auch der kleine, gebrechliche, glatzköpfige Römer, dem Obelix – versprochen – nichts angetan hatte. Schütteres Haar waren für ihn wie für Miraculix gleichermaßen seelische Belastung und Ursache subtiler Komplexe, lediglich charmant überspielt. Doch hatte der Druide eine Rezeptur entwickelt, die das Problem im Nullkommanix lösen könnte. Man darf spekulieren, ob die Entscheidung des Römers, als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stehen, frei von jeglichem äußeren Druck war. Doch wir erinnern uns: Die Gallier sind für ihr mitfühlendes, gutes Herz bekannt.

Da das Julfest vor allem ein Lichterfest zu Ehren Odins ist, dürfen selbstverständlich die Lichter nicht fehlen.

Was für ein gelungener Abend! Und den hatten sich die Gallier auch einiges kosten lassen! Wieso auch nicht? Selbst wenn es keine so hohe Inflation gäbe, wie es aktuell der Fall ist, so reicht es doch aus, einen Magier unter sich zu haben, der aus Kupfer ganz einfach …

… Gold zu machen versteht.

God Jul!

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