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Der König der Pilze und das Huhn mit dem lockigen Haar

Im letzten Beitrag schilderte ich euch bereits mein Dilemma des Unwissens, was die Welt der Pilze betrifft https://belinda.amplatz.today/freigeist/gluecks-pilze/

Meine Motivation war hoch, die Anzahl der eindeutig und sicher von mir bestimmbaren Pilze zu verdoppeln. (Kleiner Exkurs in den Bereich „Propaganda und Meinungsmanipulation“: Mit dem soeben von mir angewandten Trick des Weglassens der relevanten Basis iZm einer rechnerischen oder statistischen Angabe arbeiten auch Politik und Medien regelmäßig.)

Also gut, ich bin ehrlich. Bisher konnte ich lediglich zwei Speisepilze im Wald zuverlässig bestimmen: Parasol und Eierschwammerl.

Als mein Mann kürzlich bei Freunden auf den Ossiacher Tauern zu Besuch war und sie gemeinsam auf Pilzsuche in den Wald gingen, beschrieb er mir nach seiner Rückkehr begeistert Aussehen und Geschmack der „Krausen Glucke“, eines Pilzes, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Linus (8) kramte sofort unser Bestimmungsbuch hervor und erklärte mir ganz genau, mit welchen Pilzen Verwechslungsgefahr bestehen könnte. Doch war ich mir schon anhand der Bilder sicher, ohne Schwierigkeiten die „Krause Glucke“ von Korallenpilzen oder Stachelbärtigen unterscheiden zu können.

Der zweite Pilz, dem ich mich endlich ausgiebig widmen wollte, ist wohl der „König der Pilze“: der Steinpilz oder auch Herrenpilz.

Mit einem ausreichend großen Korb ausgestattet begab ich mich also guter Laune in bewaldete Gefilde. Ein schönes Exemplar einer „Krausen Glucke“ fand ich tatsächlich nur rund fünfzig Meter von meinem Parkplatz entfernt auf einer bereits umgestürzten und morschen Waldkiefer. Bis ich dann meine ersten Steinpilze fand, dauerte es ein wenig länger. Schlussendlich schenkte mir der Wald aber einen ganzen Korb voller duftender Schätze.

Zu Hause machten sich mein Mann und ich zuallererst einmal an einen „Partner-Check“, wie wir es vom Klettern her kannten. Vier Augen sehen bekanntlich besser (und mehr) als zwei. Für die Bestätigung der „Krausen Glucke“ als solche benötigte er nur einen kurzen Blick. Unter die Steinpilze hatte sich aber tatsächlich ein ungenießbarer Gallenröhrling gemischt.

Der Steinpilz ist an einer weißen Netzzeichnung am Stiel gut zu erkennen:

Steinpilz
weiße Netzzeichnung des Steinpilzes

Der Gallenröhrling hingegen hat eine dunkelbraune, fast schwarze Netzzeichnung und riecht auch irgendwie nach Seife.

Gallenröhrling
dunkelbraune bis schwarze Netzzeichnung des Gallenröhrlings

Die Kinder waren voller Begeisterung bei der Sache, betrachteten die Pilze, stellten Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest, rochen daran, ertasteten die unterschiedlichen Oberflächen und mehr.

Der Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, soll aber so bitter sein, dass er jedes Gericht ruinierte, würde er irrtümlich untergemengt. Nach seiner Aussortierung ging es endlich an die Verarbeitung. Die Pilzmenge reichte für zwei Familien-Mahlzeiten, und wilder Thymian – frisch aus unserer Wiese geerntet – sollte meiner Meinung nach perfekt mit den Gerichten harmonieren.

Die „Krause Glucke“ wurde gemeinsam mit den Eierschwammerln zum klassischen „Schwammerlgulasch“ verkocht und erwies sich als äußerst geschmackvoll, nussig und mild-würzig.

Aus den Steinpilzen zauberte ich anderntags ein Steinpilzrisotto, in das sich aber auch das eine oder andere Eierschwammerl verirrt hatte 😉

Und damit auch im Winter diese wundervollen Pilze auf unseren Tellern landen dürfen, wurde der Rest getrocknet.

Welche Pilze sammelt und esst ihr am liebsten? Oder ist das überhaupt nichts für euch? Rückt mal raus mit euren Tipps und Empfehlungen! Ich habe jedenfalls Lust, im Herbst noch einiges an Pilzen zu sammeln und zu verwerten!

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