FreiGeist

Linus und die Bohnenranke

Zuletzt erzählte ich euch von unserem Licht-und-Schatten-Projekt, erinnert ihr euch? Linus (9) hatte sich mit künstlichen und natürlichen Lichtquellen beschäftigt und ein Plakat zum Thema gestaltet. https://belinda.amplatz.today/freigeist/jetzt-geht-mir-ein-licht-auf/

Im Rahmen des Projektes entstand auch eine kleine Projektmappe nach einer Vorlage von „frauelefantastisch“.

„Was haben eigentlich Bohnen mit Licht zu tun?“, fragte mich mein Mann mit einer hochgezogenen Augenbraue, die unmissverständlich andeutete, dass sich der Zusammenhang nicht unmittelbar für ihn erschloss. Als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, fuhr schon Linus (9) selbst dazwischen: „Da kommt ja nicht überall Licht rein!“ Ganz genau! Das war der Plan. Wir hatten drei Filmdosen vorbereitet, die mit jeweils zwei Bohnen bestückt wurden. An alle nach der Jahrtausendwende geborenen Leser: Filmdosen waren lichtdichte Schutzbehälter für Filmrollen, die man anno dazumal als Filmträger in analoge Fotoapparate steckte. Öffnete man diese Dosen außerhalb einer Dunkelkammer, gingen der Film und alle darauf „gespeicherten“ Bilder in die ewigen Jagdgründe ein.

Diese drei Filmdosen waren also Ausgangspunkt für Linus‘ Experiment.

Eine der Filmdosen sollte offen, eine geschlossen bleiben. In die dritte Filmdose bohrte Linus kleine Löcher.

Die Bohnen wurden auf etwas Watte gesetzt und gegossen.

Dann hieß es warten. Linus war fasziniert davon, dass er die ersten Veränderungen in der Dose ohne Deckel schon Stunden danach erkennen konnte. Am zweiten Tag keimte die Bohne bereits.

Wie es sich für einen echten Forscher gehört, gab es natürlich auch ein Beobachtungsprotokoll.

In den anderen beiden Filmdosen rührte sich dahingegen gar nichts. Umso mehr Freude hatte er am schnellen Wachstum der „Licht-Bohne“.

Als die Pflanze über den Dosenrand hinauswuchs, jubelte er und hüpfte vergnügt durch das ganze Wohnzimmer.

Von da an konnte man ihr beinahe beim Wachsen zusehen.

Als sich die Blätter entfalteten, war klar, dass sie bald umziehen musste.

Linus suchte schon einen geeigneten Platz im Gemüsegarten aus und pflanzte das Böhnchen vorsichtig mit Hilfe seiner großen Schwester um. Und zu welchem Schluss kommt unser Herr Wissenschaftler? Richtig! Bohnen haben sehr wohl etwas mit Licht zu tun!

Draußen können die Kinder in den nächsten Wochen ihrer Haus- und Hofpflanze weiterhin beim Wachsen zusehen. Und auch ich werde gespannt immer wieder einen verstohlenen Blick zu ihr werfen, denn bis heute kann ich nicht sagen, ob Wilhelm Busch mit seinem Gedicht allgemein richtig lag, oder ob sich nur spezielle „Busch-Bohnen“ nach rechts um die Stange wickeln.

2 Kommentare

  • Sylvia

    Das haben wir in der VS auch mal gemacht, daran denke ich immer wieder. Bei uns war die Bohne am schnellsten, die mit Karton abgedeckt wurde, was unsere Lehrerin wohl ein bisschen aus dem Konzept gebracht hat 🙂

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