FreiGeist

Wir sind ganz Ohr

Linus beschäftigt sich gerade mit den fünf Sinnen (1. Klasse Volksschule) – ihr werdet in nächster Zeit den einen oder anderen Beitrag dazu hier lesen können.

Begonnen hatte das Thema eigentlich ganz unvermittelt. In einem netten Nachmittagsgespräch plauderten wir zwei zwanglos darüber, wie genial unser Gehör ist. Kinderohren können zum Beispiel verlässlich Mama- und Papastimmen ausblenden, wenn sie „Zimmeraufräumen“ oder „Gemüsesuppe“ sagen, wohingegen sie einwandfrei und auch über mehrere Stockwerke hinweg funktionieren, wenn dieselben Stimmen auch nur im Flüsterton „Schokolade“ oder „Fernsehen“ erwähnen.

Es war schon spannend für den Jungen, selbst zu erleben, dass er sehr zuverlässig bestimmen kann, woher ein Geräusch kommt. Mit geschlossenen Augen zeigte er wiederholt fehlerfrei in die richtige Richtung direkt hin zur Geräuschquelle (das war natürlich ich, die ich in Indianermanier rund um Linus herumschlich). Mit einem zugehaltenen Ohr funktionierte das dann für Linus plötzlich gar nicht mehr. Das anfängliche Erstaunen im Gesichtchen des jungen Mannes war für Mama-Augen absolut entzückend. Nach kurzem Grübeln formulierte unser Taferlklassler dann recht flott die vermutete Ursache für räumliches Hören in Dingsda-Manier – sprachlich vereinfacht, physikalisch aber absolut korrekt.

In diesem Moment wurde mir erst so richtig bewusst, wie sehr gerade Lernprozesse von Kindern auf das Sehen ausgerichtet, während Sinne wie das Riechen oder das Hören weitestgehend vernachlässigt werden. Motiviert befragte ich wieder einmal die unendlichen Weiten des allwissenden Internets und suchte nach Spiel-Anregungen, um diesen Mangel aus dem Weg zu räumen. „Ein Hörmemory! Das ist es!“ Aber bitte mit Sahne! Sprich: Selbst gemacht!

Das Material war schnell besorgt und angeliefert (ja, der „ungeimpfte Abschaum der Gesellschaft“ ist noch immer vom Vor-Ort-Handel dank 2G ausgeschlossen).

Maja half mir beim Beizen der Spanholzdosen. So waren wir recht schnell fertig damit.

Auf die Unterseite der Döschen klebte ich Zahlensticker als Auflösung für den Fall, dass wir uns im Spiel doch einmal verhören sollten.

Am lustigsten war natürlich das Befüllen der Dosen. Linus und Maja halfen tatkräfig und hatten richtig gute Ideen: Büroklammern, Zahnstocherstücke, Nudeln, Sesam, Maiskörner, kleine Glöckchen, Korken, Alufoliekugeln, Perlen, Schrauben, Reis und Backerbsen landeten in unserem Hörmemory.

Zuguterletzt fixierte ich die Deckel noch mit Washi Tape, sodass sich später im Spiel beim Schütteln und Rütteln auch nichts aus Versehen öffnen kann.

Merlin (2) hat schon mal zur Probe gerasselt und das Hörmemory für lustig befunden.

Einsatzbereit!

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