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ITALIEN/TOSKANA – Italien liegt am Toten Meer

Das Festland mit einem netten Abend in der pittoresken Tuffstadt Pitigliano hinter uns lassend, nahmen wir Fahrt Richtung Tyrrhenisches Meer auf. Die Maremma, ein ehemals malariageplagtes, unbewohnbares Sumpfland im Süden der Toskana, sollte in der zweiten Reisewoche unser Ziel sein. In den letzten Jahrzehnten wich die Wildheit dieses Landstreifens mit ihren Stachelschweinen, Wildkatzen, den halbwilden Pferden, Rindern sowie ihren Hütern, den Butteri, mehr und mehr dem Fremdenverkehr. Vom Massentourismus ist man aber vielerorts gottlob noch weit entfernt. Unser nächste Unterkunft lag auf der Halbinsel Monte Argentario, nur unweit des Hafenstädtchens Porto Santo Stefano.

Warten auf die Übernahme der Appartmentschlüssel am Strand von Pozzarello
Majas Zeitvertreib

Meinen Mann legten wir ins das gemütlichste Bett des Appartments und versorgten ihn mit heißem Tee und Taschentüchern. Ihn hatte zwar nicht die Malaria erwischt, aber eine ganz gewöhnliche Erkältung mit Schüttelfrost, Husten und Kopfschmerzen ist auf Reisen auch doof.

Unsere geplanten Schnorchelausflüge an entsprechend felsigen und schwer zugänglichen Buchten mussten daher umdisponiert und gegen leichter zu erreichende Küstenabschnitte eingetauscht werden. Immerhin war ich dann alleine mit den drei Kindern unterwegs; demgemäß ein Taschenschlepper respektive eine Aufsichtsperson weniger.

Die Halbinsel Monte Argentario besteht im großen und ganzen aus einem Berg desselben Namens, der an der höchsten Stelle ganze 635 m hoch aus dem Meer ragt. Ursprünglich eine Insel hatten sich durch Schlamm- und Sandablagerungen des Flusses Albegna drei Landzungen zum Festland hin gebildet. Nachdem ich die Badetaschen umgepackt, mehr noch gewichtsmäßig optimiert hatte und die Kinder voller Vorfreude ins Auto gestürmt waren, ging unsere erste Erkundungsfahrt auch schon los. Die meisten Straßen auf der Halbinsel sind – einem Emmentalerkäse gleich – durchsetzt von staubigen Schlaglöchern. Ausweichen sind karg gesät und Parkplätze ohnedies Mangelware. Dennoch lohnt sich die holprige Fahrt auf die Anhöhe, um von dort aus das herrliche Panorama zu genießen.

Eine der wildesten und kargsten Buchten der Halbinsel ist die „Cala Mar Morto“. Ihren Namen verdankt sie dem Umstand ihrer windgeschützten und ruhigen Lage, begründet durch die „Isola Rossa“, die Rote Insel, und die davorliegende Felsenbarriere.

Cala Mar Morto

Die natürlichen Becken in der Bucht sind an den meisten Stellen nicht sonderlich tief, was mir die Aufsicht unseres jüngsten Minizwerges (des einzigen Nichtschwimmers in der Familie) erleichterte.

Vor allem unsere zwei kleineren Jungs (9 und 4) lieben es ja, auf den scharfkantigen Felsen herumzuturnen und Tiere in den Gezeitenbecken zu entdecken. In der „Cala Mar Morto“ beobachteten sie voller Begeisterung kleinere und größere Einsiedlerkrebse, die überall mit ihren gestohlenen Schneckenhäuschen herumkrabbelten.

Kleiner Einsiedlerkrebs in seiner Mietwohnung

Maja (13) hatte ihr Buch im Appartment vergessen und fragte Merlin (4), ob sie seinen Bleistift und sein Malbuch ausleihen dürfe. Natürlich durfte sie!

Womit wir zwischen den schönen Steinformationen …

… und frechen Möwen …

… nicht gerechnet hatten, waren im Sand eingegrabene Petermännchen im Wasser. Mit der Entdeckung dieser „Kreuzotter des Meeres“ war dann die Entspannung der Kinder dahin. Sie drängten zum Aufbruch. Es war ohnedies bereits spät geworden, die Sonne hatten den Zenit längst überschritten und wir mussten ja auch noch den langen Fußmarsch bis zu unserem Auto überwinden.

Gewöhnliche Nasenschrecke (von Linus und Maja am Rückweg zum Auto entdeckt)

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