#schworzba
„Schworzba mit Mülch und Zucka“ – Mmmmmh, was für eine Kindheitserinnerung. Mit meiner Uroma und ihrer „Roffl“ zogen wir jeden Sommer stundenlang durch die Wälder im Gurktal – sie kam mit vollen Eimerchen zurück, wir – meine kleine Schwester und ich – mit vollen Bäuchen und dunkelvioletten Zungen und Händen.
Heute bevorzugen wir aber die Zivilisations-Kultur-Wir-Ernten-Vier-Kilogramm-In-Einer-Stunde-Variante und machen uns in den Heidelbeergarten nach Ebenthal bei Klagenfurt auf.
Wenn ich auch ganz ehrlich zugeben muss, dass die Geschmacksexplosion verglichen mit den essbaren Waldschätzen meiner Kindheit eher etwas kleiner ausfällt, so erfüllen sie jedenfalls die Qualitätskriterien der Kulturfrucht, die man ja sonst ja auch so im Handel beziehen kann – Frische- und Erlebnisbonus gibt es dafür aber obendrauf.
Zum Marmelade machen ist der Eigengeschmack der Kulturheidelbeeren – wie ich finde – nicht ausreichend. Aber ein Schüsserl mit Schlagobers für jeden ist für den Anfang schon mal eine ausgezeichnete Nachmittagsjause.
Aber vier Kilogramm Früchte sind schon ein ganz anderes Kaliber. Auch wenn wir ein 6-Personen-Haushalt abzüglich einem Ich-Hasse-Obst-In-Seiner-Reinform-Teenager sind, muss man diese Mengen erst mal verbrauchen.
Eine tolle Variante ist der klassische Obstkuchen. Am liebsten mache ich dafür in der passenden Form einen Genueser Teig nach diesem Rezept https://www.chefkoch.de/rezepte/637041164458517/Pate-a-Genoise.html – Der ist sehr schnell gemacht (keine zimmerwarme Butter und kein Eiertrennen notwendig) und absolut gelingsicher. Übrig ist davon natürlich nichts mehr.
Der Rest vom Schützenfest ist jetzt erst einmal im Kühlschrank und wird zum Frühstück wieder hervorgeholt. Was macht ihr aus Kulturheidelbeeren? Wie schmecken sie euch besonders gut?
2 Kommentare
Rikki Hribar
Liebe Belinda 🥰! Super geschrieben, so das ich mich in die Vergangenheit versetzt fühlte 😆! Im Gurktal heißt das Pflückgerät ‚Riefl‘, vielleicht sagt man im Drautal ‚Roffl‘ 😆! Ich weiß es nicht! Wünsche dir viel Erfolg mit deinem Blog und bis bald, Rikki 👒
admin
Hallo Rikki! Schön, dass du hier bist und danke für deinen Kommentar. Es passiert ganz, ganz oft, dass ich Dialekte vermische. Da trifft dann oft das Gurktal auf das Gegendtal, die Villacher Einflüsse mischen sich noch dazu und hie und da hab ich eigentlich was aufgegriffen, das ich selbst nicht regional zuordnen kann. Im Zweifel ist es meine persönliche Eigenkreation. Lt. Wikipedia gibt es übrigens noch andere nette Begriffe: „Weitere regionale Namen sind Heidelbeerkamm, Beerenkamm, Beerenrechen, Hoiberkamm, Raffel, Riffel, oder Schwoazbearkampe (Schwarzbeerenkamm).“