FreiGeist

Kunst mit Alufolie

Die Tage werden wieder kürzer und damit auch die Lust größer, sich an den Bastelmaterialien zu schaffen zu machen. Immer auf der Suche nach neuen Ideen und bisher unerprobten Techniken stolperte ich vor kurzem über richtig dicke Industriealufolie. Dachte ich anfangs noch darüber nach, daraus 3d-Skulpturen mit den Kindern zu machen, war ich schlussendlich doch nicht so überzeugt, ob das ohne Verletzungen vonstatten gehen würde. Die Folie ist ziemlich scharfkantig und wenn ich etwas in Coronazeiten sicher nicht brauche, dann ist das ein 2G-Masken-Krankenhausaufenthalt der Kinder mit Besuchsverbot für die Eltern. So ließ ich mich einen Abend über pinterest inspirieren und entschied mich, den beiden Mittleren (11 und 7 Jahre alt) eine Relieftechnik anzubieten.

Geplant war, die Konturen der von den Kindern selbst gezeichneten Bilder mit Wolle zu bekleben, darauf die Alufolie mit Sprühkleber zu fixieren und die Bilder dann mit Permanentmarkern farblich zu gestalten. Durch Experimentieren stellten wir dann aber fest, dass sich auch ganz tolle Alufolien-Effekte mit untergelegten Kartoffelnetzen erzielen ließen.

Zum Thema nahmen sich die beiden „Unterwasserwelten“ und grübelten konzentriert nach, welche Tiere sie nun zeichnen wollten. Majas erstes Bild – ein Seepferdchen – war ihr dermaßen gut gelungen, dass die Künstlerin es nicht übers Herz brachte, darauf Folie zu verkleben. Linus (7) war wiederum in seinem ewigen Dilemma gefangen, das ihn (und auch mich) oft an den Rand der Verzweiflung treibt: Er fürchtete sich davor anzufangen aus Angst, seinen eigenen Ansprüchen nicht zu genügen und seinem Vergleich mit der großen Schwester nicht standzuhalten. Nun, als erfahrene Mama von vier Kindern packte ich natürlich ganz tief in die Zuspruchs-Motivations-Positive-Erinnerungs-Und-Anstups-Schublade und schaffte es – gemeinsam mit der großen Schwester – ihn davon zu überzeugen, dass er ja mit einem ganz einfachen Tier anfangen oder es ja immerhin auch komplett bleiben lassen könne. Kunst solle ja Spaß machen. Er wankte noch kurz zwischen Schildkröte und Rochen, verharrte dann bei letzterem, woraufhin in seinem Gesichtchen die Erleichterung ob der gefällten Entscheidung geschrieben stand.

Unser Mädel wollte auf keinen Fall ein zweites Mal zum Seepferdchen greifen und schwenkte auf einen Hai nebst versunkenem Piratenschiff um. Das Schiff gab ihr die Möglichkeit, es ihrem kleinen Bruder gleichzutun und auch das Kartoffelnetz zu verarbeiten.

Mit dem Sprühkleber hantierten wir dann draußen an der frischen Luft, was ich nur empfehlen kann. Das Zeug war ätzend und hochgiftig, unter freiem Himmel merkte man davon aber kaum etwas. Sobald der Kleber aufgetragen war, musste die Industriealufolie aufgelegt und vorsichtig festgedrückt werden. Die Kinder nahmen hier ein weiches Tuch zu Hilfe.

Nach diesem Arbeitsschritt pausierten die Kinder erst einmal eine Woche. Durch unsere Berufstätigkeit hatte es sich so eingebürgert, dass größere Mal- und Bastelprojekte tendentiell eher an den Wochenenden durchgeführt werden. Dadurch wird die Muse unserer kleinen Künstler kaum unterbrochen. Gleichzeitig wird dem 2jährigen Knirps weniger schnell langweilig, weil ja mein Mann zum Fangenspielen verfügbar ist und er (also der Knirps, nicht mein Mann) mir als „Betreuerin“ nicht notgedrungen am Rockzipfel hängt oder wegen einem eingepackten Stillbusen herumquengelt.

Nach der kreativen Pause wurden dann die Edding-Stifte hervorgeholt und die Bilder noch bunt bemalt. Voilá!

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