Schimmelpilze – biologisch betrachtet
Manchmal bin ich mir bei der Vorbereitung von Projekten, die ich meinen Kindern anbieten möchte, unsicher, ob sie überhaupt ankommen. Meistens treffe ich mit meinen Ideen ja ins Schwarze. Nur selten bleibt ein Material unbeachtet liegen und wartet im „Schulkammerl“ auf eine andere neugierige Nase. Ob ich Maja (12) für ein Schimmelpilzexperiment begeistern kann, war im Vorfeld alles andere als sicher. Zu Beginn war Mademoiselle tatsächlich eher verhalten. „Schimmelpilze? Ist ja eklig. Was soll man da schon untersuchen können?“
Im Gespräch wurde ihr aber schnell klar, dass die Betrachtung von Schimmelpilzen, deren Sporen sich ja überall in der Umgebungsluft befinden, durchaus lohnenswert und faszinierend sein kann. Gemeinsam fixierten wir die Aufgabenstellung und Maja begann, ein Versuchsprotokoll zu schreiben. Untersuchen wollte sie die Auswirkungen unterschiedlicher Temperaturen auf die Bildung von Schimmelpilzen einerseits auf gekauftem Toastbrot (mit Konservierungsstoffen) sowie andererseits auf selbst gebackenem Mischbrot (natürlich ohne Konservierungsstoffe).
Wir äußerten unsere Vermutungen und Maja hielt die ihren im Protokoll schriftlich fest. Die (Toast-)Brotscheiben wurden in Tiefkühlsäcken fest verschlossen und sowohl im Innenraum als auch im Außenbereich deponiert.
Jetzt hieß es warten. Und Notizen machen. Und warten.
Wir waren dezent verblüfft, dass sich zuallererst etwas bei den Brotscheiben im Innenraum veränderte. Durch die rasche Kondenswasserbildung auf der Innenseite jener Tiefkühlsäcke, die wir draußen deponiert hatten, hatten wir eigentlich dort ein früheres Verderben erwartet. Dem war überhaupt nicht so. Im Versuch konnte gezeigt werden, dass bei unveränderlichem Wassergehalt eine höhere Durchschnittstemperatur primär für die Bildung von Schimmelpilzen verantwortlich war. Das beobachtete Kondenswasser täuschte uns lediglich einen höheren Feuchtigkeitsgrad im Außenbereich vor. In Wahrheit änderte sich dieser durch die verschlossenen Säcke aber gar nicht in relevantem Ausmaß.
Maja hatte immer wieder einfache Skizzen der (Toast-)Brotscheiben erstellt und deren Veränderungen damit dokumentiert.
Dass das selbst gebackene Brot im Innenraum viel, viel schneller als das gekaufte und mit Konservierungsmitteln versetzte Toastbrot zu schimmeln begann, überraschte uns wiederum ganz und gar nicht. Allerdings hatte das selbst gebackene Brot im Außenbereich über zwei Wochen hindurch gar keinen sichtbaren Schimmel angesetzt, sondern sah einfach nur etwas vertrockneter aus als zuvor.
Natürlich wollte Maja (12) den Schimmelpilz zusätzlich unter dem Mikroskop betrachten. Mit jedem Tag unseres Versuchs war ihr Interesse mehr und mehr gestiegen. Und ich als Mama leuchtete natürlich innerlich, dass ich in ihr den Forschergeist zu wecken vermochte.