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Hinter den Kulissen
Vorlesestunden aus guten Büchern mögen nicht nur für den Zuhörer ein Gewinn sein, sondern auch dem Rezitator Vergnügen bereiten. So kommt es, dass dafür bei uns nicht nur Bilderbücher aufgeschlagen werden, sondern auch anspruchsvollere Werke, die dennoch immer ihr kleines Publikum finden. Wissend, dass das Stadttheater Klagenfurt in der Vorweihnachtszeit Michael Endes Klassiker „Momo“ aufführen würde, begann ich im Herbst, aus dem Buch vorzulesen – zur Einstimmung sozusagen, denn die Karten für das Theater hatte ich natürlich frühzeitig besorgt. Am Abend vor der Darbietung gestattete das Theater – unabhängig vom Schauspiel – wieder einmal einen Blick hinter die Kulissen. Vor Jahren war ich bereits einmal mit unserem ältesten Sohn Gast…
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Leise sprießelt der Klee …
So richtig will der Winter ja wieder einmal nicht in Fahrt kommen. Dabei liegt es gar nicht so sehr an den Temperaturen, sondern schlicht an konsequentem Niederschlagsmangel. Die Kinder jubeln schon, wenn über Nacht die Wiesen wenigstens ein bisschen angezuckert werden. Aber auch das ist eher der Ausnahmefall. „Dann holen wir uns den Winter eben ins Wohnzimmer“, war mein Gedanke und Merlin (5) war gleich Feuer und Flamme. Er liebt es zu malen, bevorzugt in Gesellschaft. Und da seine Geschwister nicht zu Hause waren, griff kurzerhand ich selbst zum Pinsel. Er beobachtete mich ganz genau und imitierte Schritt für Schritt, was ich tat. Es war schlicht sein Wunsch, es mir…
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„Oh my God, they killed Kenny! You bastards!“
Achtung! Der folgende Beitrag animiert möglicherweise Nichtkenner der TV-Serie „Southpark“ dazu, diese Wissenslücke füllen zu wollen. „Southpark“ sieht auf den ersten Blick so aus, als sei es für Kinder gemacht. In Wahrheit ist das Zielpublikum älter als 16 Jahre und idealerweise an Politik sowie Gesellschaftskritik interessiert. Man muss schon Zynismus und schwarzen Humor mögen sowie obendrein über Fäkalwitze lachen können, um damit etwas anzufangen. Die gemeinsame „Southpark“-Zeit meines Mannes und mir liegt bald zwanzig Jahre zurück. In Erinnerung geblieben ist „Kenny McCormick“, einer der vier Hauptprotagonisten der Serie, der in annähernd jeder Folge der ersten fünf Staffeln eines unnatürlichen Todes starb und in der nächsten Folge unversehrt und kommentarlos wieder…
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Hab‘ letztens einen Chemiewitz erzählt. Keine Reaktion.
Meine frühe Idee eines interessanten Chemieunterrichts an einer höheren Schule beinhaltete vor allem laute Explosionen, stinkende Rauchschwaden und einen Professor im weißen Kittel mit verrußten, zu Berge stehenden Haaren sowie versengten Bartstoppeln. Nach dem Abbruch des Gymnasiums war ich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts an eine BHS mit dem Schwerpunkt Wirtschaft, Chemie und Umweltökonomie gewechselt und war voller Vorfreude auf das Fach „Chemielabor“ gewesen. Bittere Enttäuschung und niederschmetternde Ernüchterung machten sich schon Wochen nach dem Schulwechsel in mir breit. Mitnichten verbrachten wir die Laborstunden – wie ich es mir ausgemalt hatte – ausschließlich mit praktischen Experimenten, sondern überwiegend mit Papier und Bleistift, um die Chemietheorie weiter zu vertiefen…