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SLOWENIEN – Herbstfrüchte aus Feistritz am Sattelbach/Bistrica ob Sotli

Hie und da tut es einer langjährigen Partnerschaft einfach gut, wenn Mann und Frau für kurze Zeit getrennte Wege gehen. Die Distanz belebt, was der Alltag zuvor zur Selbstverständlichkeit degradierte. Mein geliebter Mann erträgt meine Flausen nun schon seit 25 Jahren. Ich glaube, er war ganz froh über meine Ankündigung, dass ich ein paar Tage mit den Kindern auf Bildungsreise nach Slowenien zu fahren gedachte.

Ziel unseres Kurzurlaubes war die historische Untersteiermark, genauer gesagt der Kozjanski Landschaftspark. Untergebracht waren wir malerisch inmitten herbstlich gefärbter Weinberge nahe der slowenischen Ortschaft Bistrica ob Sotli (zu deutsch: Feistritz am Sattelbach), die kroatische Grenze lediglich einen Katzensprung entfernt.

Meine Idee war es, im Rahmen dieser kurzen Reise den Kindern zwei thematische Blöcke anzubieten: die „Menschen der Altsteinzeit“ und die „Wälder Europas“. Maja (12) und Linus (8) hatten vor unserer Abreise sehr genaue Vorstellungen von unserem Reiseziel. Sie wussten, dass uns von Kroatien nur wenige Kilometer trennen würden. Dieses Land kannten sie bisher allerdings nur aus seiner Küstenperspektive. Istrien und Dalmatien waren ihnen aus mehreren Aufenthalten geläufig. Sie verbanden mit Kroatien das Meer, Felsbuchten, Hitze, Segelboote, und wenn sie an kroatische Wälder dachten, dann an die karge, würzig duftende Macchia. So nahe an der kroatischen Grenze musste das in ihren Augen auch für Slowenien gelten.

Bereits bei unserer abendlichen Anreise staunten sie nicht schlecht. Das schwindende Licht reichte aus, ihnen einen ersten Eindruck zu verschaffen, welcher sie durchaus überraschte. Hier gab es nämlich mitnichten die niedrigen Sträucher des kroatischen Südens, vielmehr erkannten sie die Silhouette hoher Laubbäume in der Dämmerung.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, das wie üblich Maja mit Hingabe für alle vorbereitet hatte, begann unsere Erkundungstour, die uns vorerst an Obst- und Weingärten vorbeiführte. Die Gegend ist für seine Äpfel und sein alljährliches Apfelfest bekannt, welches wir um wenige Wochen versäumt hatten.

Es dauerte nicht lange, bis wir die menschlichen Kulturzonen verließen und die wundervollen Laubwälder des Natura2000-Parks betraten. Die Kinder machten sich eifrig an die Bestimmung der Bäume. Vor allem Buchen konnten sie anhand des Laubs und der Bucheckern am Boden identifizieren. „Mama! Gratis-Knabbergebäck!“

Das eine oder andere Mal stahl sich eine Eiche in den von Buchen dominierten Wald. Als Linus (8) zudem vereinzelt Maronibäume entdeckte, war er restlos begeistert. „Du kannst dich ja noch an mein Lapbook aus der 1. Klasse erinnern, oder?“, half er meinem alternden Gehirn kompetent auf die Sprünge. https://belinda.amplatz.today/freigeist/kastanien-lapbook/

Und schon machte er sich – die fiesen Stacheln ignorierend – ans Sammeln der edlen Herbstfrüchte.

Unser Abendessen war gerettet! Doch halt! Noch ein Laubbaum konnte von den Kindern einwandfrei bestimmt werden: die Walnuss! Allerdings nicht im Wald, sondern im Garten vor unserem Ferienhaus.

Merlin (3) liebte es, die gesammelten Nüsse in seinem „Beutel“ zu horten. Und er passte auf sein neues Spielzeug auf wie ein Haftelmacher.

Knacken und essen kamen für den Knirps nicht in Frage. Seine Geschwister hingegen suchten – Kleiner-Bruder-Schreianfälle vermeiden wollend – ein geheimes Geheimversteck auf, um eben dort dennoch die gesunden Kerne zu naschen. Na dann: Mahlzeit!

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