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KÄRNTEN – Sammelsurium der Völker
Unser Bundesland hat eine bewegte Geschichte und war Siedlungsgebiet der unterschiedlichsten Völker. Mein persönliches Interesse gilt vor allem dem mächtigen keltischen Staat Noricum (ca. 300 v. Chr. bis ca. 15 v. Chr.) und auch der zeitlich darauf folgenden gleichnamigen römischen Provinz, welche aus den freundschaftlichen Beziehungen der Römer mit den Norikern hervorgegangen war. Während ich vom slawischen Karantanien mehr oder weniger nichts weiß, habe ich über die historischen Hintergründe ab der Zeit des Herzogtums Kärnten wenigstens rudimentäre Kenntnis, genug jedenfalls, um in den Augen meines 11jährigen Sohnes als „allwissend“ durchzugehen 😉 An dem Tag, an welchem wir den „Herzogstuhl“ in Maria Saal in natura ansehen wollten, war es bitterkalt. Minus…
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Das Brot der Pfahlbauer
Kennt ihr, meine geschätzten Leser, die UNESCO-Welterbestätte am Keutschacher See? Sichtbar ist sie heute nur für jene, die gut Luft anhalten können und namentlich über eine Ausnahmegenehmigung für die Tauchverbotszone verfügen, denn sie befindet sich geschützt unter Wasser auf einer Untiefe des Sees, die vor etwa 6.000 Jahren eine Insel gewesen sein dürfte. Entdeckt wurde sie vor über 160 Jahren: eine jungsteinzeitliche Pfahlbausiedlung. In Linus‘ approbiertem Sachunterrichtsbuch geht man mit diesem verborgenen Schatz Kärntens eher stiefmütterlich um: ein einzelner Satz inklusive Falschinformation (das Alter der Siedlung wurde falsch angegeben) neben einem einzelnen Bild. Wie hoch stehen die Chancen, dass sich ein zehn- oder elfjähriges Kind nachhaltig DARAN erinnert? Linus (11)…
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Des Kaiserpinguins neue Kleider
Kennt ihr solche oder ähnliche Situationen? Man steht mit den Kindern mitten im Winter am Bahnsteig und ein durchfahrender Güterzug hinterlässt einen unangenehmen, frostigen Luftstrom, dem man nicht wirklich entrinnen kann. „Pinguinkuscheln!“, rufe ich dann hie und da den Kindern zu, die in aller Regel grinsend angewatschelt kommen, damit wir uns gegenseitig ein wenig Wärme schenken können. Szenenwechsel: Antarktis. – 50 °C. Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Brutzeit der Kaiserpinguine. Während sich die Weibchen um die Nahrungsbeschaffung kümmern, halten die Männchen auf der gut durchbluteten Oberseite ihrer Füße die Eier warm. Um zu überleben, bilden sie ein sogenanntes „Huddle“, welches in komplizierten Wellenbewegungen die einzelnen Mitglieder der kollektiven Kuschelgruppe…
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Dem Himmel sei Dank!
Als ich am Sonntag aufwachte, dachte ich an die Eltern des am 15. Februar in Villach ermordeten 14jährigen Jungen. Ich fühlte mich an den 9. Juli 2017 zurückversetzt, jenen Tag, als unser Sohn tags zuvor gestorben war. Die Leere, die Erschöpfung, die Zweifel über die Echtheit des Erlebten, das Gefühl der Unvollständigkeit, all das ploppte einen Sekundenbruchteil lang als schmerzhafte Erinnerung auf. Ich empfand Mitleid mit der Familie, dessen Kind so grausam aus dem Leben gerissen worden war, und hatte gleichzeitig den Anhauch schlechten Gewissens, weil es gottlob nicht eines unserer Kinder gewesen war und ich deshalb gleichzeitig tiefe Dankbarkeit in mir spürte. In unserem gesamten Umfeld brodelte es. Trauer…
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Glücksbringer im Februar
Gut Ding‘ braucht Weile, heißt es doch so schön, nicht wahr? Warum also nicht Glücksbringer (fertig) basteln, wenn ihre Hauptsaison längst vorüber ist? Möglicherweise steigt ja sogar ihre Wirkkraft durch die geringere Konkurrenz? Linus startete sein Glücksbringer-Kunst-Projekt ambitioniert nur wenige Tage nach dem Jahreswechsel. Wir hatten uns vorab über „Farbharmonien“ unterhalten und festgestellt, dass jeweils zwei Primärfarben samt aller dazwischenliegenden Farbtöne ein harmonisches Gesamtbild erzeugen, welches man in seiner Farbhelligkeit durch Zugabe von Weiß oder Schwarz verändern kann. Vor diesem Hintergrund wählte unser Junge also passende Temperafarben und gestaltete zwei Zeichenblätter. Für das erste Blatt hatte er Gelb, Grün und Blau ausgesucht. Beim zweiten Zeichenblatt hatte er bereits einen konkreten…
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Schokolade macht glücklich
Es gibt Familien, die ihren Kindern freien und uneingeschränkten Zugang zu Süßem gewähren. Es gibt Familien, die jeglichen Zucker komplett aus ihrem Alltag verbannen. Und dann gibt es uns. Gleich vorneweg: Es gibt zahlreiche Ausnahmen zu unserer Hausregel, denn Süßes im Rahmen von Festen oder eines anderweitigen geselligen Beisammenseins verwehren wir natürlich auch unseren Kindern (und uns selbst) nicht. Ein wenig Genuss darf das Leben schon bieten, wie ich finde, und in Gesellschaft naschen ist doppelt so schön. Auch macht der fahrende Eiswagen in den Sommermonaten gutes Geschäft mit unseren Kindern, wenn er sich wieder durch sein weithin hörbares Bimmeln ankündigt und die Straßen unseres Stadtviertels abfährt. Von all diesen…