FreiGepäck

Reisen & Urlaub, Veranstaltungen & Kultur

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    STEIERMARK – Flaschenhals

    Exkursionen und Bildungsreisen für Kinder und Erwachsene zu planen und zu organisieren, bereitet mir unglaublich viel Spaß. Nur in den seltensten Fällen kommt es vor, dass die Erwartungen nicht oder nur teilweise erfüllt werden. Über die Ursachen kann man spekulieren. Mangelhafte Kommunikation im Vorfeld oder fehlende schriftliche Fixierung der mündlich vereinbarten Eckpunkte mögen aber ihren Anteil daran haben. Insofern darf ich mich durchaus selbst an der Nase fassen, wenn es mal nicht ganz so ideal läuft. Der Besuch des Glasmuseums in Bärnbach mit Kärntner Kindern im häuslichen Unterricht war vor allem deshalb geplant, um die für die meisten doch recht weite Anreise in die Steiermark lohnenswerter zu machen. Kernthema unserer…

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    KÄRNTEN – Hoch über dem Drautal

    In diesem Jahr macht der April seinem Namen alle Ehre. Gab es am Ostersonntag noch Sonnenschein und warme Frühlingstemperaturen, hätte man dem Ostermontag durchaus auch einen grau-bewölkten Herbsttag abgekauft. Nichtsdestotrotz waren meine zweite Hälfte und ich hoch motiviert, in einem unerklärlichen Anflug von Frühlingsgefühlen (und gewahr der Tatsache, dass mit Fortschreiten der Jahreszeit und damit einhergehender Reduktion der Bekleidungsmengen jegliche Ernährungssünden des Winters mehr als augenscheinlich werden) gleich ein paar Höhenmeter zu machen und uns für den Sommer wieder in Form zu bringen. Wir fuhren mit unseren beiden jüngeren Söhnen gemütlich über Tscheuritsch und Fresach ins kleine Bergdorf Amberg hoch über dem Drautal. Ausgehend vom „Koflerhof“ auf etwa 1.300 m…

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    Auf uns’rer Wiese gehet was …

    Die Flutung der Tiebelmündung im Bleistätter Moor östlich des Ossiacher Sees im Zeitraum 2016 – 2018 ist in meinen Augen eines der wertvollsten Projekte zur Wahrung und Verbesserung der Biodiversität in Kärnten seit der Jahrtausendwende. Das Moorgebiet war seinerzeit mit einer Ausdehnung von 600 ha das größte Kärntens. Kurz vor dem 2. Weltkrieg hatte man damit begonnen, das Gebiet zu entwässern und intensiv landwirtschaftlich zu nutzen, was in einer Verschlechterung der Wasserqualität im See und zu einem Rückgang der Artenvielfalt von Fauna und Flora resultierte. Das heutige Europaschutzgebiet mit seinen Flachwasserbereichen und Feuchtflächen ist rund 75 ha groß und wurde erfreulicherweise auch für den sanften Tourismus erschlossen, wodurch die allgemeine…

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    KÄRNTEN – Osterfeuer der Villacher Oberdörfer

    Wenn trockenes Reisig von der lodernden Flamme einer Fackel geküsst wird und melodisch zu knistern und knacken beginnt, leise wie Regentropfen auf einem Schindeldach, starren seit Menschengedenken die Augen von Kindern und Alten gleichermaßen fasziniert in die Geburtsstätte eines neuen Feuers. Für heidnische Frühlingsfeste gibt es zwar keine handfesten historischen Belege, allein aber die Tatsache, dass heute – in weniger spirituellen Zeiten – dem weichenden Winter noch immer an vielen Orten der Welt, in unterschiedlichen Kulturen und Religionen zur Tag- und Nachtgleiche mit einem Fest begegnet wird, macht derlei rituelle Feierlichkeiten in vorchristlicher Zeit einleuchtend. Welchen Stellenwert unsere regionalen Osterfeuer für den Otto Normalbürger heutzutage noch haben, ist wohl fraglich.…

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    Eins, zwei, Blei …

    Ob als Lot, Rammbock-Verkleidung oder Schleuderblei, als Urne, Kessel oder Rohr, als Anker, zur Münzfälschung oder zur Reparatur von Keramiken – Blei zählt zu den sieben klassischen Metallen der Antike und prägte als solches auch noch im Mittelalter den Alltag der Menschen. Die Vorkommen im „Pleyberg“ bei Villach finden in einer Verpfändungsurkunde des Jahres 1311 erstmals Erwähnung. Doch gilt es als gesichert, dass in Kärnten schon Jahrhunderte zuvor Blei abgebaut und verwertet worden war, wie der beeindruckende Fund zahlreicher kleiner Bleifiguren im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Frög zeigt. Nachdem ganz Mitteleuropa im Zeitraum 1338 bis 1341 von riesigen Heuschreckenschwärmen heimgesucht und damit die Ernten großer Regionen vernichtet worden waren, verursachte ein…

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    KÄRNTEN – Sammelsurium der Völker

    Unser Bundesland hat eine bewegte Geschichte und war Siedlungsgebiet der unterschiedlichsten Völker. Mein persönliches Interesse gilt vor allem dem mächtigen keltischen Staat Noricum (ca. 300 v. Chr. bis ca. 15 v. Chr.) und auch der zeitlich darauf folgenden gleichnamigen römischen Provinz, welche aus den freundschaftlichen Beziehungen der Römer mit den Norikern hervorgegangen war. Während ich vom slawischen Karantanien mehr oder weniger nichts weiß, habe ich über die historischen Hintergründe ab der Zeit des Herzogtums Kärnten wenigstens rudimentäre Kenntnis, genug jedenfalls, um in den Augen meines 11jährigen Sohnes als „allwissend“ durchzugehen 😉 An dem Tag, an welchem wir den „Herzogstuhl“ in Maria Saal in natura ansehen wollten, war es bitterkalt. Minus…

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    Dem Himmel sei Dank!

    Als ich am Sonntag aufwachte, dachte ich an die Eltern des am 15. Februar in Villach ermordeten 14jährigen Jungen. Ich fühlte mich an den 9. Juli 2017 zurückversetzt, jenen Tag, als unser Sohn tags zuvor gestorben war. Die Leere, die Erschöpfung, die Zweifel über die Echtheit des Erlebten, das Gefühl der Unvollständigkeit, all das ploppte einen Sekundenbruchteil lang als schmerzhafte Erinnerung auf. Ich empfand Mitleid mit der Familie, dessen Kind so grausam aus dem Leben gerissen worden war, und hatte gleichzeitig den Anhauch schlechten Gewissens, weil es gottlob nicht eines unserer Kinder gewesen war und ich deshalb gleichzeitig tiefe Dankbarkeit in mir spürte. In unserem gesamten Umfeld brodelte es. Trauer…

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    Schokolade macht glücklich

    Es gibt Familien, die ihren Kindern freien und uneingeschränkten Zugang zu Süßem gewähren. Es gibt Familien, die jeglichen Zucker komplett aus ihrem Alltag verbannen. Und dann gibt es uns. Gleich vorneweg: Es gibt zahlreiche Ausnahmen zu unserer Hausregel, denn Süßes im Rahmen von Festen oder eines anderweitigen geselligen Beisammenseins verwehren wir natürlich auch unseren Kindern (und uns selbst) nicht. Ein wenig Genuss darf das Leben schon bieten, wie ich finde, und in Gesellschaft naschen ist doppelt so schön. Auch macht der fahrende Eiswagen in den Sommermonaten gutes Geschäft mit unseren Kindern, wenn er sich wieder durch sein weithin hörbares Bimmeln ankündigt und die Straßen unseres Stadtviertels abfährt. Von all diesen…

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    Kennst du deine Heimat?

    Schon in den letzten anderthalb Jahren beschäftigte sich Linus (11) ausgiebig mit dem Thema „Burgen“. In diesem Zusammenhang hatten wir die bekannteste Gipfelburg Kärntens, die „Hochosterwitz“, sowie die größte Wasserburg Österreichs, Burg „Heidenreichstein“ in Niederösterreich, besucht. Dabei thematisierten wir auch wiederholt den Unterschied zwischen Burgen und Schlössern. Dass es aber in und unmittelbar um unsere Heimatstadt Villach mehr gibt als nur die Burgruine Landskron, hatte unser Junge noch gar nicht wahrgenommen. „Wollen wir eine kleine Rundfahrt unternehmen und uns einmal auf die Suche nach den Burgen und Schlössern der Region begeben?“, fragte ich Linus an einem nebelig-trüben Freitag. Von kindlicher Neugierde getrieben ließ er zu Hause alles liegen und stehen,…

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    LONDON – Hidden Jazz Club

    Zerrissen zwischen menschenverachtender Peinigung auf der einen und zunehmendem Widerstand gegen die jahrzehntelange Ausbeutung auf der anderen Seite erklang im ausgehenden 19. Jahrhundert in den Straßen Amerikas immer öfter eine Mischung aus den rhythmischen Worksongs der Sklaven und europäischer Musik, welche zuerst in den Marching Bands, später in der Ragtime-Ära gipfelte. Bis sich daraus das vollständig neue und gerade bei jungen Menschen populäre Musikgenre des Jazz entwickelte, dauerte es noch einige Jahre. Unaufhaltsam war aber schlussendlich das Überschwappen der Klangwelle nach Großbritannien in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Gereift zu einem Stil, in dem die Improvisation über das reine „Spielen vom Notenblatt“ siegte, zogen Piano, Saxophon, Trompete und Kontrabass…