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    NIEDERÖSTERREICH – Burg Heidenreichstein (Wasserburg)

    Höhenburgen sind in unserem Land – vor allem der natürlichen Topographie geschuldet – weiter verbreitet als Niederungsburgen. Dennoch gibt es auch in Österreich die eine oder andere Schönheit aus zweiter Kategorie. Wie ich euch hier schon erzählte https://belinda.amplatz.today/freigeist/kaernten-burg-hochosterwitz-gipfelburg/ fassten wir kürzlich den Familienbeschluss, mit dem Knappen Linus von Amplatz unterschiedliche Arten von Burgen zu bereisen. Zur Zeit sind wir auf Besuch im Waldviertel in Niederösterreich, wo sich die größte mittelalterliche Wasserburg Österreichs befindet: Burg Heidenreichstein. Anfang des 12. Jahrhunderts entstand entlang zweier Fernstraßen nach Böhmen eine Siedlung, die vermutlich nach einem „Heidenreich“ aus der Familie der Burggrafen von Gars, Ministerialen der Babenberger, benannt worden sein dürfte. Der ebenso in dieser…

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    KÄRNTEN – Burg Hochosterwitz (Gipfelburg)

    Obwohl wir uns ja aktuell mit dreien unserer vier Kinder im Waldviertel in Niederösterreich befinden, möchte ich euch auf eine klitzekleine Reise durch Zeit und Raum mitnehmen. Begeben wir uns gemeinsam etwa zwei Wochen in die Vergangenheit zurück und denken uns von Amaliendorf nahe der tschechischen Grenze in die Gemeinde St. Georgen am Längsee. Grund für unsere gedankliche Exkursion ist ein Thema, für das sich viele Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessieren: „Ritter und Burgen“. Aktuell ist es bei uns vor allem Linus (9), der kaum einen Tag vergehen lässt, an dem er nicht mit Holzschwert und Schild gegen „berittene und unberittene Widersacher“ (also seine Geschwister) kämpft und Bücher über das…

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    NIEDERÖSTERREICH – Fossilienwelt Stetten

    In der Nacht auf den 27. Oktober schüttete es wie aus Kübeln. Selbst am Morgen trommelten die Regentropfen noch so laut auf die Fensterscheiben, dass wir die dicken Bettdecken im Halbschlaf über die Köpfe zogen, um von den Geräuschen nicht vollständig aufgeweckt zu werden. Die dicken, grauen Wolken ließen nur wenig Sonnenlicht durch. Man hatte das Gefühl, dass es erst frühmorgens sein konnte, dabei war es schon nach neun. Nachdem wir gefrühstückt und unsere Koffer ins Auto verladen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Norden. In Stetten wollten Maja (13), Linus (9) und meine Wenigkeit das Wissen, das wir tags zuvor auf dem Geolehrpfad Bad Vöslau erworben hatten,…

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    NIEDERÖSTERREICH – Geld wie Heu

    „Wenn man genug Geld hat, stellt sich der gute Ruf ganz von selbst ein“, bemerkte einst der deutsche Schriftsteller Erich Kästner. Wird man in eine vermögende Familie hineingeboren, spart man sich zudem die mühsame und zeitaufwendige Arbeit des sich Vernetzens, ganz abgesehen von eigener körperlicher Betätigung. Liest man über die verwandtschaftlichen Hintergründe und den Werdegang Richard Schoellers, so drängt sich einem das Bild von der „Butterseite“ auf. Als Kind einer erfolgreichen Industriellenfamilie, die ihr Geld mit Zucker, Bier, dem Bergbau, Papier und Textilien sowie Banken (Schoellerbank) machte, flogen ihm lukrative Geschäfte wohl Zeit seines Lebens zu. Ich bin diesem Mann nichts neidig. Der niederländische Universalgelehrte Erasmus von Rotterdam erkannte schon…

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    NIEDERÖSTERREICH – Geolehrpfad Bad Vöslau

    Wer von meinen Lesern, die zumindest über einen Pflichtschulabschluss verfügen, kennt die Namen der fünf Großlandschaften Österreichs? Wer kann erklären, was die Flyschzone ist? Wer erinnert sich noch daran, welche Edelsteine in den Kärntner Alpen zu finden sind? Keiner?*) Geologie wird in der Sekundarstufe behandelt und alles, was Erwachsene später mit diesem Begriff in Zusammenhang bringen, ist: „Steine?“ Zugegeben: Man kann sich ja nicht für alles interessieren. Hie und da lohnt es sich aber meines Erachtens, den Blick über den Tellerrand zu wagen und den Stein im wahrsten Sinn des Wortes ins Rollen zu bringen. *) Ich wusste all das übrigens bis zu meiner ersten Wiederholung gemeinsam mit unserem ältesten…

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    ITALIEN/TOSKANA – LeoNERDo da Vinci

    Mit dem heutigen Tag ist der Herbst endgültig in Österreich angekommen. Frischer Herbstwind mischt sich mit kalten Regentropfen, die Luft riecht nach feuchter Erde und das dumpfe Licht lässt einen seltsam müde werden. Perfektes Wetter also, um euch noch den letzten Bericht unserer Toskana-Rundreise nachzuliefern, bevor die Erinnerung daran allzu sehr verblasst. Während riesige Touristenmassen nach Florenz pilgern, um möglichst innert drei Stunden einem Reiseleiter mit Regenbogenschirm folgend die Uffizien, den Palazzo Vecchio, den Dom und zwanzig weitere Sehenswürdigkeiten abzuklappern, die obligaten Bilder an den vorgesehenen „Foto-Points“ zu schießen und anschließend Wienerschnitzel in einer typisch mediterranen Trattoria zu essen, liegt das kleine Dörfchen Vinci fast vergessen inmitten der hügeligen Landschaft.…

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    ITALIEN/TOSKANA – Was lang‘ sich neigt, wird endlich gut …

    Eigentlich war an diesem vorletzten Tag in der Toskana etwas ganz Anderes geplant. „Mama, samma då nit gånz in da Nähe von Pisa?“ … „Pisa? Is dås durt, wo da Schiefe Turm von Pisa steht? Maaah, då wüll i a amål hin!“ … Dass mein Mann und ich unsere ursprüngliche Ausflugsidee dann einfach verwarfen und kurzerhand die Route änderten, sollte erst einmal unser Eltern-Geheimnis bleiben. Bekanntermaßen sind Überraschungen die Würze des Lebens. Schon beim ersten Ortsschild, auf dem in großen Lettern „P I S A“ prangte, wurden Maja (13) und Linus (9) aufmerksam. Spätestens als das weltberühmte Wahrzeichen der Stadt bei der Vorbeifahrt einmal kurz hinter der geschichtsträchtigen Wehrmauer hervorblitzte,…

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    ITALIEN/TOSKANA – Cala Violina

    Der karge, wildromantische Küstenstreifen im Süden der Toskana ist im September besonders reizvoll. Wenn die Farbe der Früchte der knorrigen Olivenbäume – die Äste von deren Gewicht schon schwer zu Boden geneigt – langsam von grün zu violett wechselt, wenn die Zeit der Weinlese gekommen, wenn die Luft schon kühler, aber das Meerwasser noch warm ist, wenn die Touristenmassen wieder an ihren Schreibtischen und ihre Kinder an den Schulbänken hocken, gehört die Maremma wieder den Italienern. Das Tempo ändert sich – sowohl in der Arbeit als auch in der Sprache -, als hätte man es mit wechselwarmen Amphibien zu tun, die sich an die Umgebungstemperatur anpassen. Für uns würde in…

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    ITALIEN/TOSKANA – Seemann, deine Heimat ist das Meer

    Als wir Monte Argentario verließen, war mein Mann beinahe wieder vollständig gesund, unsere Tochter spürte aber ihrerseits die Erkältung heranrollen. Wir stellten uns mental auf eine Triefnasen- und Kratzhustenurlaubswoche ein, ließen uns aber die Stimmung durch nichts trüben. Was soll’s? Alle unsere Unterkünfte hatten Erholungspotential. Wir würden uns einfach in zwei Gruppen – Kurgäste und Tourgäste – aufteilen und flexibel bleiben. Die nächste Station legten wir in Castiglione della Pescaia ein. Zu Zeiten der Etrusker noch ein großer Salzsee (Catull und Cicero erwähnten ihn als „Lacus Prelius“) entstand unter der Herrschaft der Pisaner zuallererst die Festung, das heutige Wahrzeichen der Stadt, dies aber vor allem aus strategischem Interesse als Seemacht.…

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    ITALIEN/TOSKANA – Hasta Le Viste

    Auch am zweiten Tag auf der Halbinsel Monte Argentario im Süden der Toskana fiel mein Mann erkältungsbedingt aus. Zumindest ging es ihm aber schon wieder so gut, dass er sich mit einem erfrischend kühlen Getränk auf die gemütliche Terrasse unseres Appartments schleppen und seine Zeit dort auf einem bequemen Liegestuhl im Halbschatten vertrödeln konnte. Für die Kinder und mich bedeutete das vor allem eine andere Buchtauswahl. Meine Entscheidung war aus unterschiedlichen Gründen auf „Le Viste“ nahe der zweiten Hafenstadt der Halbinsel – Porto Ercole – und seiner imposanten Festungsanlagen gefallen. Unter anderem war das Vorhandensein irgendeiner Art von Parkplatz ausschlaggebend für meine Wahl. Selbstverständlich bedeutete das nicht, dass kein Fußmarsch…