FreiGeist

Freie Bildung und häuslicher Unterricht in Österreich

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    Zeitung trifft Pop-Art

    Durch Majas Beschäftigung mit dem Thema „Journalistische Textsorten“ https://belinda.amplatz.today/freigeist/qualitaetsjournalismus/ wurden wir zu Besitzern eines recht beachtlichen Altpapierstapels. Die Aussicht auf kreative Verwertung von „Müll“ jeglicher Art löst bei unserer Tochter in aller Regel Begeisterungsstürme aus. Diese Mal sollte es ein Pop-Art-Projekt werden. Dass wir uns im Vorfeld ein wenig mit der Theorie beschäftigen, hat schon Tradition. Also betrachteten wir vor allem die Werke der wohl berühmtesten Pop-Art-Künstler Andy Warhol und Roy Lichtenstein und setzten sie in den gesellschaftlich-politischen Kontext der 60er Jahre, in dem deren bekannteste Werke entstanden waren. Maja wählte für ihr Bild eine passende Vorlage und überlegte gründlich, welche Farben sie verwenden wollte. Ihre Entscheidung fiel auf Pastellkreiden,…

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    Qualitätsjournalismus

    Noch gibt es sie: unsere Printmedien. Krisengebeutelt klagen sie über sinkende Abonnentenzahlen und das Wegbrechen von Werbeanzeigen durch steigende Konkurrenz aus dem Onlinesegment. Warum sie diese komplexe Marktsituation nicht über eine Rückbesinnung zum ursprünglichen journalistischen Qualitätsanspruch auszugleichen versuchen, ist mir unerklärlich. Das Gegenteil passiert: Die Boulevardisierung der „seriösen“ Medien schreitet unaufhaltsam voran. Da fällt es auch nicht weiter auf, dass sowohl Korrektoren als auch Lektoren mittlerweile ganz offensichtlich zu den besonders bedrohten Arten zählen. Journalistische Textsorten in ihrer historischen Entwicklung und insbesondere aus der Perspektive des aktuellen Zeitzeugen zu betrachten, machte unserer Tochter Maja (13) und mir viel Spaß. Nachdem wir uns mit allerlei Begrifflichkeiten rund um Zeitungen auseinandergesetzt hatten,…

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    So ein Weich erkennt man gleich

    Europa. Sinnbild des Guten. Repräsentant des modernen Westens. Der Kontinent der unbegrenzten Möglichkeiten. Geburtsstätte der Dichter und Denker. Nach Jahren der Entbehrung, des Mangels und des Verlusts in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts stiegen Handel und Industrie Europas – händchenhaltend mit Uncle Sam – in ungeahnte Höhen auf, erkannten die Zeichen der Zeit, weckten und deckten Bedarf und Bedürfnis. Produkte, für die es keine Nachfrage gab, wurden schlicht so in Szene gesetzt, dass der Konsument gar nicht anders konnte, als sie zu begehren – mit freundlicher Unterstützung der ambitionierten Marketingabteilung, die selbst „Daumen-Erweiterungen für immer größer werdende Smartphones“ und „Smart Waste Kitchen Composter“ zu vermarkten imstande ist. Zwischenzeitlich kommt…

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    NIEDERÖSTERREICH – Koboldstein und Teufelsbett

    Nachdem wir als „Alpensprösslinge“ im Laufe der letzten Wochen bereits zwei andere Großlandschaften – das „Vorland im Südosten“ https://belinda.amplatz.today/freigepaeck/steiermark-auf-den-spuren-der-steirischen-vulkane/ und das „Wiener Becken“ https://belinda.amplatz.today/freigeist/niederoesterreich-geolehrpfad-bad-voeslau/ – in natura erkundet hatten, bildete die Exkursion in das „Granit- und Gneishochland“ den Abschluss unserer geologischen Erkundung Österreichs. Vorrangig bemühten wir uns, die Kinder dahingehend zu sensibilisieren, unterschiedliche naturräumliche Merkmale ihrer Heimat wahrzunehmen. Sollten diese Ausflüge auch noch geeignet gewesen sein, den Theorieanteil der Vorbereitungsarbeiten zur Externistenprüfung aus Geografie für Maja (13) zu verringern, so betrachten wir das als angenehmen Nebeneffekt. Und zweifellos waren all die Studienfahrten auch für uns Erwachsene informativ und lehrreich. Immerhin sagte schon Platon: „Es ist keine Schande, nichts zu wissen,…

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    NIEDERÖSTERREICH – Burg Heidenreichstein (Wasserburg)

    Höhenburgen sind in unserem Land – vor allem der natürlichen Topographie geschuldet – weiter verbreitet als Niederungsburgen. Dennoch gibt es auch in Österreich die eine oder andere Schönheit aus zweiter Kategorie. Wie ich euch hier schon erzählte https://belinda.amplatz.today/freigeist/kaernten-burg-hochosterwitz-gipfelburg/ fassten wir kürzlich den Familienbeschluss, mit dem Knappen Linus von Amplatz unterschiedliche Arten von Burgen zu bereisen. Zur Zeit sind wir auf Besuch im Waldviertel in Niederösterreich, wo sich die größte mittelalterliche Wasserburg Österreichs befindet: Burg Heidenreichstein. Anfang des 12. Jahrhunderts entstand entlang zweier Fernstraßen nach Böhmen eine Siedlung, die vermutlich nach einem „Heidenreich“ aus der Familie der Burggrafen von Gars, Ministerialen der Babenberger, benannt worden sein dürfte. Der ebenso in dieser…

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    KÄRNTEN – Burg Hochosterwitz (Gipfelburg)

    Obwohl wir uns ja aktuell mit dreien unserer vier Kinder im Waldviertel in Niederösterreich befinden, möchte ich euch auf eine klitzekleine Reise durch Zeit und Raum mitnehmen. Begeben wir uns gemeinsam etwa zwei Wochen in die Vergangenheit zurück und denken uns von Amaliendorf nahe der tschechischen Grenze in die Gemeinde St. Georgen am Längsee. Grund für unsere gedankliche Exkursion ist ein Thema, für das sich viele Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessieren: „Ritter und Burgen“. Aktuell ist es bei uns vor allem Linus (9), der kaum einen Tag vergehen lässt, an dem er nicht mit Holzschwert und Schild gegen „berittene und unberittene Widersacher“ (also seine Geschwister) kämpft und Bücher über das…

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    NIEDERÖSTERREICH – O schaurig ist’s, über’s Moor zu gehn …

    Kaum jemand kommt heutzutage mehr in die Verlegenheit, die von Annette von Droste-Hülshoff 1842 beschriebene Stimmung beim Durchwandern einer Moorlandschaft in dieser Form zu erleben. Vor allem im 18. und 19. Jahrhundert wurden durch Entwässerung und Torfabbau Feuchtgebiete nutzbar gemacht, was als Triumph des Menschen über die widerspenstige Natur gefeiert wurde. Brenntorf zu stechen und zu trocknen war eine mühevolle Arbeit und meist der ärmeren Bevölkerung vorbehalten. Heute weiß man, welchen Wert und Nutzen der Erhalt von Feuchtgebieten hat. Und dennoch ist Europa wieder einmal Weltmeister der Heuchelei. Der hiesige Abbau von Torf ist in Verruf geraten und seit Jahren rückläufig. Der Verbrauch von Torf wächst aber gleichzeitig stetig. Als…

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    NIEDERÖSTERREICH – Fossilienwelt Stetten

    In der Nacht auf den 27. Oktober schüttete es wie aus Kübeln. Selbst am Morgen trommelten die Regentropfen noch so laut auf die Fensterscheiben, dass wir die dicken Bettdecken im Halbschlaf über die Köpfe zogen, um von den Geräuschen nicht vollständig aufgeweckt zu werden. Die dicken, grauen Wolken ließen nur wenig Sonnenlicht durch. Man hatte das Gefühl, dass es erst frühmorgens sein konnte, dabei war es schon nach neun. Nachdem wir gefrühstückt und unsere Koffer ins Auto verladen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Norden. In Stetten wollten Maja (13), Linus (9) und meine Wenigkeit das Wissen, das wir tags zuvor auf dem Geolehrpfad Bad Vöslau erworben hatten,…

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    NIEDERÖSTERREICH – Geolehrpfad Bad Vöslau

    Wer von meinen Lesern, die zumindest über einen Pflichtschulabschluss verfügen, kennt die Namen der fünf Großlandschaften Österreichs? Wer kann erklären, was die Flyschzone ist? Wer erinnert sich noch daran, welche Edelsteine in den Kärntner Alpen zu finden sind? Keiner?*) Geologie wird in der Sekundarstufe behandelt und alles, was Erwachsene später mit diesem Begriff in Zusammenhang bringen, ist: „Steine?“ Zugegeben: Man kann sich ja nicht für alles interessieren. Hie und da lohnt es sich aber meines Erachtens, den Blick über den Tellerrand zu wagen und den Stein im wahrsten Sinn des Wortes ins Rollen zu bringen. *) Ich wusste all das übrigens bis zu meiner ersten Wiederholung gemeinsam mit unserem ältesten…

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    Auf dich hab‘ ich ein Auge geworfen

    Noch nie zuvor waren unsere Kinder in einer dermaßen ausgeprägten Halloween-Laune wie in diesem Jahr. Sogar unser Adoleszenzius ist auf den Zug aufgesprungen. Während ich verzweifelt versuche, dem kommerzialisierten und stark amerikanisiertem Fest zurück zum Ursprung zu verhelfen, sind unsere Kinder der einhelligen Ansicht, dass „Halloween“ viel lässiger klingt als „Samhain“. Gut. Ich komme ja auch aus dem letzten Jahrtausend. Vor diesem Hintergrund sehen mir meine Kinder so einiges nach. Während sich im Haus also ohnedies schon alles um (fast) kopflose Gespenster, picksüße Gräber-Muffins, romantische Glitzervampire und die perfekte Schürfwunden-Schminke drehte, schnappte sich Maja (13) eine meiner Häkelnadeln, plünderte meinen Wollfundus und schmökerte im Internet nach passenden Häkelanleitungen. Bei „Holzmühle“…