-
Besichtigung einer Großbäckerei – Wirtschaftskunde in der Praxis
Einer der größten Mängel unseres Bildungssystems ist der fehlende Bezug zur Realität. Hinter meist verschlossenen Türen füllen die Kinder beispielsweise Arbeitsblätter über die Bestandteile des Löwenzahns aus anstatt ihn auf der Wiese aus der Nähe zu betrachten, zu riechen, zu erfühlen und im Gespräch mit anderen wie von allein zu erfahren, wie er aufgebaut ist. Diese Situation bessert sich leider auch nicht in der Sekundaria. Maja (12) soll sich in diesem Jahr erstmals mit den Grundzügen unseres Geld- und Wirtschaftssystems auseinandersetzen. In der Theorie. Auf 18 Seiten werden den Jugendlichen Fachbegriffe des Kapitels „Gütererzeugung in Gewerbe und Industrie“ ohne jeglichen Bezug zur Praxis entgegengeschmettert. Ich halte von dieser Herangehensweise wenig.…
-
KÄRNTEN – Finkensteiner Moor
Der angekündigte Schlechtwettereinbruch währte nur kurz. Es gab exakt EINEN Regentag, bevor am heutigen 6. November erneut die Sonne vom Himmel strahlte, als gäbe es einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Mein Mann suchte dieses Mal unser Ziel für einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang aus. Die beiden Pubertiere (15 und 12) wollten uns nicht begleiten. Sie zogen es vor, unter sich zu bleiben und Bündnisse zu schmieden. Also machten wir uns mit den beiden jüngeren Kindern (8 und 3) auf den Weg nach Faak/See. Ausgangsort unserer Wanderung war das Campingbad Poglitsch. Von dort marschierten wir zuerst den glitzernden, kühlen Faaker Seebach entlang, dessen Plätschern schon an die ruhigere Jahreszeit erinnerte. Nach dem Überqueren der…
-
SLOWENIEN – Herbstlich eingepackt am Jasna-See
Das Leben im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien ist so facettenreich, wie es nur sein kann. Jeweils nur wenige Minuten Autofahrt trennen uns einerseits vom rustikalen Windischen und andererseits vom hitzigen Italienischen. Je nach Laune und Tagesverfassung zieht es uns auch gerne für einen Tagesausflug in die eine oder andere Richtung. Vor dem Hintergrund eines besonders sommerlichen Herbstes verwundert es auch nicht, dass wir dieser Tage noch mit kurzärmeligen Leiberln (österreichisch für das deutsche „Hemd“ bzw. für das englische „T-Shirt“) unterwegs sind – zumindest, wenn die Sonne scheint und damit nicht nur unsere Gemüter erwärmt werden. Bloß im Schatten spürt man die herannahende kühle Jahreszeit. Perfekte Umstände, um mein selbst gehäkeltes Probe-Dreieckstuch auszuführen.…
-
Happy Schaf
Kennt ihr den Zeichentrickfilm „Ratatouille“ und seinen Protagonisten, die Ratte Rémy? Rémy schwärmte vom Leitgedanken seines Idols Gusteau: „Jeder kann kochen!“ Nun, Clarissa Hagenmeyer entwickelte auf derselben Prämisse am künstlerischen Sektor – „Jeder kann malen!“ – aufbauend das Konzept von „Happy Painting“. Dabei geht es vor allem um den natürlichen Fluss der Kreativität, um das Loslassen vom Perfektionismus, um die Entdeckung des inneren Kindes – einfach um die Freude am Tun. Bücher und Material warteten schon einige Monate in unserem Kreativ-Fundus darauf, entdeckt zu werden. Ich hatte mich beim Einkauf für die Aquarellfarben von „Van Gogh“ entschieden, die sich durch hohe Lichtechtheit und feine Pigmentierung auszeichnen und sogar unter Künstlern…
-
KROATIEN – Krapinas Neandertaler
Erinnert ihr euch an meinen letzten Beitrag? Dort erzählte ich bereits von den beiden Themenblöcken unserer kurzen Bildungsreise: https://belinda.amplatz.today/freigeist/slowenien-herbstfruechte-aus-feistritz-am-sattelbach-bistrica-ob-sotli/ Auf den zweiten Themenblock – die „Altsteinzeit“ – hatten wir uns im Vorfeld schon ein wenig vorbereitet. Unser Ferienhaus befand sich noch auf der slowenischen Seite der Grenze, im Kozjanski Landschaftspark. Schwer vorstellbar, dass nur ungefähr 30 Kilometer nordöstlich vor etwa 130.000 Jahren Gruppen von Neandertalern lebten und jagten. In einer Höhle nahe der kroatischen Stadt Krapina ließen sich diese Urmenschen nieder und trotzten den widrigen Bedingungen der damaligen Zeit. Kaum älter als 30 Jahre wurden die Menschen damals – ein kurzes, aber gewiss ereignisreiches Leben voller Gefahren. Heute steht in…
-
SLOWENIEN – Herbstfrüchte aus Feistritz am Sattelbach/Bistrica ob Sotli
Hie und da tut es einer langjährigen Partnerschaft einfach gut, wenn Mann und Frau für kurze Zeit getrennte Wege gehen. Die Distanz belebt, was der Alltag zuvor zur Selbstverständlichkeit degradierte. Mein geliebter Mann erträgt meine Flausen nun schon seit 25 Jahren. Ich glaube, er war ganz froh über meine Ankündigung, dass ich ein paar Tage mit den Kindern auf Bildungsreise nach Slowenien zu fahren gedachte. Ziel unseres Kurzurlaubes war die historische Untersteiermark, genauer gesagt der Kozjanski Landschaftspark. Untergebracht waren wir malerisch inmitten herbstlich gefärbter Weinberge nahe der slowenischen Ortschaft Bistrica ob Sotli (zu deutsch: Feistritz am Sattelbach), die kroatische Grenze lediglich einen Katzensprung entfernt. Meine Idee war es, im Rahmen…
-
Apfelmus
„Wilt du machen ein apfelmus. so nim schöne epfele und schele sie. und snide sie in ein kalt wazzer. und süde sie in einem hafen. und menge sie mit wine und mit smaltze. und ze slahe eyer mit wiz und mit al. und tu daz dor zu. und daz ist gar ein gut fülle. und versaltz niht“, beschreibt schon „Das Buoch von guoter Spise“ (entstanden um das Jahr 1350, gedruckt im Jahr 1844 vom „Literarischen Verein in Stuttgart“). Als ich eine ganze Kiste voller Kärntner Äpfel vor der Haustüre stehen hatte, wusste ich sofort, dass diese wohlduftenden Früchte an einem kalten Wintertag am Esstisch landen sollen – bevorzugt als Beilage…
-
KÄRNTEN – Fossiliensuche in Wietersdorf
Fährt man durch Unterkärnten, vorbei an St. Veit/Glan und Brückl, die prachtvolle Burg Hochosterwitz hinter sich lassend, so kann man sich kaum vorstellen, dass dieses Gebiet vor 50 Millionen Jahren von einem riesigen Meer bedeckt war. Korallen, Algen, Seelilien, Seeigel, Einzeller und Haie besiedelten dieses Flachmeer. Durch Gebirgsbildungsprozesse, tektonische Verschiebungen, Hebungen und Abtragungen wurden die einstigen Lebewesen zu versteinerten Relikten ihrer Zeit. Am Betriebsgelände der Wietersdorfer Zementwerke können jene paläontologisch bemerkenswerten Fossilien – eingebettet im mehrere hundert Meter mächtigen kalkigen Zementmergel – geborgen werden. Der Steinbruch darf von Privatpersonen nicht betreten werden. Jedoch gibt es die Möglichkeit, an der alljährlichen Exkursion des NWVK (Naturwissenschaftlicher Verein Kärnten) teilzunehmen, der über eine…
-
Gibt’s zu viel Marotten im Staat …
dann iss eine Gabel Karottensalat. So lautet schon eine alte Kärntner Bauernweisheit. Und da das „Land am Strome“ seine Energie aus Wasserkraft offenbar steuerschonend gegen Atomkraft aus dem Ausland eintauscht, Energiepreise ohnedies neuerlich europaweit gewürfelt statt kalkuliert werden und sich die Medien mit Schlagzeilen über drohende Blackouts gegenseitig übertrumpfen, beschlossen wir, unseren großen Gefrierschrank suzessive zu leeren und neue Vorräte für den nahenden Winter zwar mit Strom herzustellen, aber wenigstens ohne Strom zu lagern. Auf gut Deutsch: Einkochen ist wieder hip im Hause Amplatz. Im eigenen Garten hatten wir zwar auch Karotten angebaut, die wurden und werden aber in aller Regel frisch aus der Erde direkt verspeist. Größere Mengen an…
-
KÄRNTEN – Zum Altweibersommer auf die Khünburg
In Kärnten herrschen zur Zeit traumhafte Bedingungen für ausgedehnte Spaziergänge. Die Temperaturen sind mild, die Luft frisch und klar und das tief stehende Sonnenlicht intensiviert das herbstliche Farbenspiel bunt gefärbter Blätter. Wir hatten uns vorgenommen, über den Jägersteig zur Khünburg nahe dem Pressegger See zu wandern. Die breite „Autobahn“ alias „kinderwagengeeignete Forststraße“ zog weder uns noch unsere Kinder an. Wer kommt auf die Idee, solche grässlichen, monotonen Wege dermaßen brutal ins Gelände zu schlagen? Wir bevorzugen jedenfalls kleine, laubbedeckte Trampelpfade und marschieren am allerliebsten über Stock und Stein, selbst wenn die eine oder andere Stelle etwas schwerer zu passieren ist und den Kindern Konzentration abverlangt. Zunächst begann der Jägersteig aber…