FreiLand
Natur & Biodiversität, Naturgarten & Permakultur
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Schwalben im Tiefflug
„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, pflegte noch meine Oma zu sagen. Früher gab es hierzulande noch zehntausende Brutpaare. Schwalben galten als Glücksboten, die das Haus vor Feuer und Blitz und die Tiere im Stall vor Krankheiten bewahrten. Die entzückenden Vögel mit dem gegabelten Schwanz sind Kulturfolger und fühlen sich in der Nähe von menschlichen Siedlungen wohl. Leider wird unsere Lebensweise zunehmend schwalbenfeindlich. Durch Bodenversiegelung verschwinden die für den Nestbau der Schwalben essentiellen Lehmpfützen. Pestizideinsatz auf den Äckern und akkurater Rasen in den Gärten vermindern das Vorkommen von Insekten (vor allem Mücken und Fliegen) als Schwalbennahrung. Durch den weit verbreiteten Vollwärmeschutz an Gebäuden können Schwalbennester nicht mehr auf Hauswänden haften.…
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Ein königliches Mahl für Dornröschen
In unserem Naturgarten wachsen einige unterschiedliche Wildrosensorten. Wir achteten beim Kauf bewusst darauf, nur ungefüllte Sorten (Hunds-, Zimt-, Bibernell- und Kartoffelrose) zu erwerben, sodass sie auch für Bienen und Hummeln wertvoll sind. Gefüllte Rosen bieten den Bienen kaum Nahrung, denn die Staubgefäße wurden bei diesen Züchtungen zu Blütenblättern umgeformt. Die Blütenblätter – vor allem, wenn man sie am Morgen pflückt – verströmen einen betörenden Duft. Zu diesem Zeitpunkt geernet eignen sie sich am besten für die Verwertung. Auf meinem Sonntagsplan standen Rosenblütenbrot und süße Rosenblütenbutter – gedacht als Mittagessen zu frischem grünen Blattsalat aus der Kärntner Gemüsekiste. Für diese Zwecke waren drei Handvoll Rosenblüten ausreichend. Ich stellte sie für gut…
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Rhabarber, der süß-saure Gemüsestängel
Der Rhabarber ist eigentlich eine Staude und gehört zur Familie der Knöterichgewächse. Trotz seiner überwiegenden Verwendung in Süßspeisen zählt er somit in Wahrheit zu den Gemüsesorten. Ursprünglich stammt er aus der Mongolei oder aus Sibirien, wurde in Europa aber bereits im 16. Jahrhundert als Mittel gegen Geschlechtskrankheiten gehandelt. Erst im 18. Jahrhundert bauten die Engländer dieses Gemüse zu Nahrungszwecken an. Für uns ist er eine willkommene Vitamin-C-Quelle nach den Wintermonaten. Bereits recht früh im Jahr treibt er zuverlässig aus und lässt sich ab Mitte April verarbeiten. In der ersten Rhabarberwoche diesen Jahres wurde er gleich dreifach verwertet. Nach dem Waschen und Schälen der Stangen schneide ich standardmäßig ca. 4 cm…
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Löwenzahnmarmelade/-gelee
Da die Zeiten in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht wohl gerade nicht besser werden und sich ganz viele von euch Sorgen um die Zukunft machen, ist es – wie ich finde – an der Zeit, ins Handeln zu kommen. Ich möchte euch daher in den nächsten Wochen immer wieder einmal zeigen, was uns die Natur alles an Nahrungsmitteln bietet. Löwenzahn ist bei Rasenliebhabern ja meist nicht wirklich gerne gesehen. Dabei ist Löwenzahn ein echter Küchen-Tausendsassa. Fast alle Bestandteile der Pflanze – von der Wurzel bis zur Blüte – sind essbar und lassen sich verwerten. Ich schickte die Kinder mit Körben los, um Blüten zu sammeln. Die beste Zeit dafür ist der…
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Alles regt sich …
In diesem Jahr nehme ich den Frühlingsbeginn im Naturgarten besonders intensiv wahr. Unser einziger Krokus und die zahlreichen Schneeglöckchen sind zwar schon verblüht, jedoch schneite es Anfang April erneut und gefühlt begann damit auch der Frühling zum zweiten Mal. Einige Sträucher hatten unter der nassen Schneelast des letzten Winters gelitten, einige Äste waren gebrochen, wodurch wiederum unser Totholzhaufen, der verschiedenen Tieren als Rückzugsort dient, wächst. Von Jahr zu Jahr werden in unserem Naturgarten mehr Arten heimisch. Im letzten Herbst beobachteten wir erstmals ein Eichhörnchen, das Walnüsse im Garten versteckt hatte. Auch entdecken wir vermehrt Mauereidechsen auf unseren Hauswänden und Pflastersteinen. Aktuell – darauf sind wir besonders stolz – zieht ein…
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Hupf‘ in Gatsch!
Die strahlend schönen Wintertage nehmen heuer kein Ende. Tag für Tag wache ich auf und blicke schon wieder in wolkenloses Azur. Allerdings ist meine aktuelle Stimmung auch eher „blue“ – ich sehne mich nach einem ganz normalen Leben ohne diesen „Pandemie“-Irrsinn in der Welt. Also nahm ich mir am Wochenende vor, etwas für meine Seele zu tun und den Rufen des Waldes zu folgen. Der kleine zweijährige Wichtelzwerg gehört ja zur spazierfreudigen Sorte Mensch und schafft dabei ganz beachtliche Strecken. Er war schnell zu motivieren. Die beiden nächstgrößeren Geschwister hatten auch richtig Lust auf Wald. Nur unser Teenager hatte dringenden Schlafbedarf und war auch am frühen Nachmittag noch nicht aus…
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Seifenblasen-Traum
Die frostigen Nächte der letzten Wochen verwandelten die einst watteweiche Schneeoberfläche unseres Naturgartens in ein wahres Minenfeld voller winziger Schneezacken. Dem flüchtigen Auge bleiben die Speerspitzen aus gefrorenem Wasser verborgen. Man muss sie schon sehen wollen und den Fokus bewusst darauf richten. Einem selbst können sie nichts anhaben. Einer in eisiger Luft entsandten Seifenblase geht es jedoch an den Kragen, wenn sie zu Boden sinkend auf die messerscharfen Schnee-Nadeln aufsetzt. Nur die ganz kleinen Seifenblasen schaffen es trickreich, dem mörderischen Verteidigungswall der tief darunter verborgenen Wiese zu widerstehen. Wie ein Fakir auf seinem Nagelbrett ruhen die Winzlinge auf den Eiskristallen. Und als ob sie in dieser Haltung verharren und dabei…
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Väterchen Frost (oder: Schneeraupen einmal anders)
Richtig rar sind sie geworden: die wirklich frostigen Wintertage. Die heutigen – 9°C am Morgen haben beinahe schon Seltenheitswert. Dabei gibt es nichts Wundervolleres im Winter als das trockene Knirschen des Schnees in richtig eisiger Umgebungsluft. Unvergleichbar mit dem „quatsch-quatsch“ des Schnees, wenn es zu tauen beginnt. Wenn dann noch die Morgensonne auf die von Reif überzogenen Blätter unseres Apfelbaums strahlt, ist die Winterstimmung perfekt. Im Naturgarten ist ansonsten jahreszeitengemäß nicht allzuviel los. Unser Eichhörnchen muss es sich irgendwo sehr gemütlich gemacht haben. Die von ihm vor unserem Küchenfenster vergrabene Nuss blieb bis jetzt unberührt und ist mittlerweile unter gut 30 cm Schnee versteckt. Die Vögel hocken geschützt inmitten der…
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Naturgarten im Oktoberlicht
Wie schön sind unsere kleinen Streifzüge durch unseren Stadt-Naturgarten – vor allem bei schönem Herbstlicht. Und gerade noch rechtzeitig schaffte ich es heute, meine Kamera zu schnappen, bevor mein zweijähriger Miniknirps endgültig über alle Berge war. Wir (also in Wahrheit mein Mann) mähen ja nur zweimal jährlich (Ende Juni und Ende August/Anfang September) mit der Sense. Im darauf folgenden Herbst dürfen große Teile der Wiese stehen bleiben. So bieten sie zahlreichen Tieren Schutz und Nahrung. Ganze Schwärme von Distelfinken lassen sich auf den vertrockneten Pflanzen im morgendlichen Nebel beobachten. Manche Dinge mögen vielleicht nicht so wertvoll für die Tiere sein, für mein Auge sind sie es aber. Dazu zählen die…
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Tscheltschnigkogel
Nachdem unsere Morgenspaziergänge durch Husten und Rotznase des jüngsten Familienmitglieds einige Tage unterbrochen waren, setzten wir in dieser Woche unsere Runden wieder fort. Mein Vorschlag, Richtung Tscheltschnigkogel zu wandern, wurde zumindest von Laurin schon einmal gern angenommen. Zuletzt war er mit mir vor vielen Jahren da, selbst noch ein Knirps und von mir im Tragetuch hochgeschleppt. Wie schnell ist die Zeit seitdem vergangen. Dieses Mal preschte er schon voraus und wer weiß: Vielleicht trägt er mich da noch einmal hoch? Beim Sanatorium startend war schon das „Eintrittsportal“ in den Wald ein Traum. Nach einem zauberhaften Waldstück erreichte man schon nach kurzer Zeit die Wiesen der Genottehöhe. Erstaunt darüber, dass der…