FreiLand

Natur & Biodiversität, Naturgarten & Permakultur

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    Abwarten und Tee trinken

    In einer Zeit, die uns lehrt, demütig zu sein und uns auf unsere Wurzeln zu besinnen, liegt es nahe, dass wir uns auch mehr und mehr den Ursprüngen unserer Ernährung widmen. Zwar haben die Europäer den Tee nicht erfunden, dennoch wird er seit dem 17. Jahrhundert auf dem Kontinent geschätzt und genossen. Wer seine Umwelt mit offenen Augen, einer Portion Neugierde und klarem Verstand wahrnimmt und Interesse an der Verwertung all jener Schätze hat, die uns die Natur zur Verfügung stellt, kommt früher oder später auch an den Punkt, Pflanzen durch Trocknen haltbar machen zu wollen. Der Ausblick, die getrockneten Blüten, Früchte und Kräuter aus dem eigenen Garten, dem Wald…

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    Heuschrecken-Lapbook

    Heute ist Silvester. Es ist Mittag, die Sonne strahlt, als ob es kein Morgen gäbe und draußen herrschen hastige Betriebsamkeit sowie eine fühlbare Ungeduld. Unser ältester Sohn (15) feiert den Geburtstag eines Freundes in der Spittaler „Drautalperle“. Da er sein Mobiltelefon durch pubertären Leichtsinn und Übermut in die ewigen Jagdgründe geschickt hatte, darf er heute am eigenen Leib erfahren, wie ich selbst meine Jugend verbracht hatte, nämlich ohne andauernde Erreichbarkeit resp. ohne ununterbrochene Verfügbarkeit von Informationen. Ich drückte ihm den gewünschten, mit Cappuccino gefüllten Coffee-To-Go-Becher aus der Bäckerei in der Bahnhofsunterführung in die Hand und setzte ihn am Morgen in den Eurocity Richtung Dortmund. „Schaust halt, dass du dann irgendwie…

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    Rauhnächte – Zeit zwischen den Jahren

    Viele der heutige Traditionen der Weihnachts- und Neujahrszeit gehen zurück auf Rituale alter heidnischer Völker – der Kelten beispielsweise. Die Rauhnächte der letzten sechs Tage des alten und der ersten sechs Tage des neuen Jahres galten früher als Zeit des Innehaltens. Ich finde, dass es sich lohnt, diese Tradition fortzuführen respektive wiederzubeleben. Und was eignet sich besser dafür als ein Spaziergang mit seinen Liebsten in der Natur und die Verbindung mit ihr? Marschierte man aufmerksamen Auges durch den Wald, so gaben sich viele Spuren des alten Jahres zu erkennen. Und das Neue bahnte sich bereits seinen Weg: Die Kinder waren ausgelassen und fröhlich. Die beiden größeren (12 und 8) bekamen…

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    KÄRNTEN – Finkensteiner Moor

    Der angekündigte Schlechtwettereinbruch währte nur kurz. Es gab exakt EINEN Regentag, bevor am heutigen 6. November erneut die Sonne vom Himmel strahlte, als gäbe es einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Mein Mann suchte dieses Mal unser Ziel für einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang aus. Die beiden Pubertiere (15 und 12) wollten uns nicht begleiten. Sie zogen es vor, unter sich zu bleiben und Bündnisse zu schmieden. Also machten wir uns mit den beiden jüngeren Kindern (8 und 3) auf den Weg nach Faak/See. Ausgangsort unserer Wanderung war das Campingbad Poglitsch. Von dort marschierten wir zuerst den glitzernden, kühlen Faaker Seebach entlang, dessen Plätschern schon an die ruhigere Jahreszeit erinnerte. Nach dem Überqueren der…

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    KÄRNTEN – Zum Altweibersommer auf die Khünburg

    In Kärnten herrschen zur Zeit traumhafte Bedingungen für ausgedehnte Spaziergänge. Die Temperaturen sind mild, die Luft frisch und klar und das tief stehende Sonnenlicht intensiviert das herbstliche Farbenspiel bunt gefärbter Blätter. Wir hatten uns vorgenommen, über den Jägersteig zur Khünburg nahe dem Pressegger See zu wandern. Die breite „Autobahn“ alias „kinderwagengeeignete Forststraße“ zog weder uns noch unsere Kinder an. Wer kommt auf die Idee, solche grässlichen, monotonen Wege dermaßen brutal ins Gelände zu schlagen? Wir bevorzugen jedenfalls kleine, laubbedeckte Trampelpfade und marschieren am allerliebsten über Stock und Stein, selbst wenn die eine oder andere Stelle etwas schwerer zu passieren ist und den Kindern Konzentration abverlangt. Zunächst begann der Jägersteig aber…

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    Der König der Pilze und das Huhn mit dem lockigen Haar

    Im letzten Beitrag schilderte ich euch bereits mein Dilemma des Unwissens, was die Welt der Pilze betrifft https://belinda.amplatz.today/freigeist/gluecks-pilze/ Meine Motivation war hoch, die Anzahl der eindeutig und sicher von mir bestimmbaren Pilze zu verdoppeln. (Kleiner Exkurs in den Bereich „Propaganda und Meinungsmanipulation“: Mit dem soeben von mir angewandten Trick des Weglassens der relevanten Basis iZm einer rechnerischen oder statistischen Angabe arbeiten auch Politik und Medien regelmäßig.) Also gut, ich bin ehrlich. Bisher konnte ich lediglich zwei Speisepilze im Wald zuverlässig bestimmen: Parasol und Eierschwammerl. Als mein Mann kürzlich bei Freunden auf den Ossiacher Tauern zu Besuch war und sie gemeinsam auf Pilzsuche in den Wald gingen, beschrieb er mir nach…

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    Glücks-Pilze

    Waldspaziergänge im Herbst sind etwas ganz Besonderes. Der moosig-holzige Geruch und die satten Erdfarben locken einen immer tiefer ins Gehölz. Man möchte sich verlieren in dieser Welt und erwartet jederzeit eine kleine Waldelfe, die neugierig hinter einer Buche oder Waldkiefer hervorlugt. Mein Interesse an Schwammerln (für unsere deutschen Mitmenschen: „Schwammerl“ ist das österreichische Wort für „Pilz“) ist dabei eigentlich recht neu, wenngleich ich als Kind wahre Eierschwammerl-Orgien miterlebte und mein Mann mich in die Kunst des Parasol-Erkennens-Und-Verarbeitens einführte. Darauf beschränkten sich meine Kenntnisse aber auch schon. Wie so oft waren unsere eigenen Kinder der Anlass dafür, mich mit Pilzen näher auseinanderzusetzen. „Mamaaaa, wås is dås für a Schwammale?“ „Und dås?“…

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    Schwalben im Tiefflug

    „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, pflegte noch meine Oma zu sagen. Früher gab es hierzulande noch zehntausende Brutpaare. Schwalben galten als Glücksboten, die das Haus vor Feuer und Blitz und die Tiere im Stall vor Krankheiten bewahrten. Die entzückenden Vögel mit dem gegabelten Schwanz sind Kulturfolger und fühlen sich in der Nähe von menschlichen Siedlungen wohl. Leider wird unsere Lebensweise zunehmend schwalbenfeindlich. Durch Bodenversiegelung verschwinden die für den Nestbau der Schwalben essentiellen Lehmpfützen. Pestizideinsatz auf den Äckern und akkurater Rasen in den Gärten vermindern das Vorkommen von Insekten (vor allem Mücken und Fliegen) als Schwalbennahrung. Durch den weit verbreiteten Vollwärmeschutz an Gebäuden können Schwalbennester nicht mehr auf Hauswänden haften.…

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    Ein königliches Mahl für Dornröschen

    In unserem Naturgarten wachsen einige unterschiedliche Wildrosensorten. Wir achteten beim Kauf bewusst darauf, nur ungefüllte Sorten (Hunds-, Zimt-, Bibernell- und Kartoffelrose) zu erwerben, sodass sie auch für Bienen und Hummeln wertvoll sind. Gefüllte Rosen bieten den Bienen kaum Nahrung, denn die Staubgefäße wurden bei diesen Züchtungen zu Blütenblättern umgeformt. Die Blütenblätter – vor allem, wenn man sie am Morgen pflückt – verströmen einen betörenden Duft. Zu diesem Zeitpunkt geernet eignen sie sich am besten für die Verwertung. Auf meinem Sonntagsplan standen Rosenblütenbrot und süße Rosenblütenbutter – gedacht als Mittagessen zu frischem grünen Blattsalat aus der Kärntner Gemüsekiste. Für diese Zwecke waren drei Handvoll Rosenblüten ausreichend. Ich stellte sie für gut…

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    Rhabarber, der süß-saure Gemüsestängel

    Der Rhabarber ist eigentlich eine Staude und gehört zur Familie der Knöterichgewächse. Trotz seiner überwiegenden Verwendung in Süßspeisen zählt er somit in Wahrheit zu den Gemüsesorten. Ursprünglich stammt er aus der Mongolei oder aus Sibirien, wurde in Europa aber bereits im 16. Jahrhundert als Mittel gegen Geschlechtskrankheiten gehandelt. Erst im 18. Jahrhundert bauten die Engländer dieses Gemüse zu Nahrungszwecken an. Für uns ist er eine willkommene Vitamin-C-Quelle nach den Wintermonaten. Bereits recht früh im Jahr treibt er zuverlässig aus und lässt sich ab Mitte April verarbeiten. In der ersten Rhabarberwoche diesen Jahres wurde er gleich dreifach verwertet. Nach dem Waschen und Schälen der Stangen schneide ich standardmäßig ca. 4 cm…