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Mammut zum Frühstück
Majas Lapbook zum Thema „Altsteinzeit“ zeigte ich euch ja bereits gestern https://belinda.amplatz.today/freigeist/zwischen-feuer-und-eis/ Während an den Schulen in aller Regel nach wie vor antiquierte Fächerteilung im 50-Minuten-Takt stattfindet, fließt bei uns „Kunst“ resp. „Bildnerische Erziehung“ in den allermeisten Fällen in andere Projekte ein. Die Titelseiten unserer Lapbooks bieten sich dafür wundervoll an. Und auch dieses Mal war schnell eine Idee für eine besondere Gestaltung geboren – Mammut-Silhouetten in Spritztechnik. Die benötigten Materialien hat quasi jeder Haushalt mit Kindern vorrätig: Wasserfarben, Pinsel und Zeichenpapier. Dazu brauchten wir noch drei verschiedene Mammut-Ausdrucke, die es auszuschneiden galt. Beim Auflegen der drei Mammuts am Zeichenpapier stellte Maja (12) fest, dass es an manchen Stellen Steine…
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Zwischen Feuer und Eis …
Ihr erinnert euch vielleicht an meine kurze Reise mit den Kindern nach Kroatien im vergangenen Oktober? Wir besuchten unter anderem die kroatische Kleinstadt Krapina und sein Neandertal-Museum https://belinda.amplatz.today/freigeist/kroatien-krapinas-neandertaler/ Maja (12) beschäftigte sich nach unserer Rückkehr noch einige Wochen mit dem Thema „Altsteinzeit“. Das Resultat ihrer Arbeit war ein tolles Lapbook, dessen Vorstellung ich noch schuldig blieb. Zur Entstehung des Titelbildes gibt es morgen einen eigenen Beitrag. Bleibt gespannt! Die Lederbänder fand sie zufällig in unserer Kanzlei – ein Klient von uns, Inhaber einer kleinen Ledermanufaktur, schnürt mit solchen Bändern seine monatliche Belegsammlung, bevor er sie an uns übermittelt. Die Idee, sie auf diese Art und Weise weiterzuverwenden, fand ich großartig.…
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WIEN – Kinderatelier „Cheops & Co.“ im Kunsthistorischen Museum
Da Maja (12) ihr Projekt zum Thema „Steinzeit“ mittlerweile abgeschlossen hat – das entstandene Lapbook zur „Altsteinzeit“ zeige ich euch in den nächsten Tagen – wechselte sie kurz nach Neujahr geschichtlich in das alte Ägypten. Den Beginn unserer Zeitreise machte eine ARTE-Dokumentation über Tutanchamun und verborgene Spuren einer weiblichen Herrscherin https://www.youtube.com/watch?v=dxunhazDMdE Als ich unsere kurze Bildungsreise nach Wien plante, stellte ich entzückt fest, dass im Kunsthistorischen Museum inhaltlich passend ein Kinderworkshop „Cheops & Co“ stattfinden sollte, ausgerichtet auf die Altersgruppe 6 – 12 Jahre. Während also mein Mann mit dem ältesten und jüngsten Sohn das Museum auf eigene Faust erkundete, begleitete ich die mittleren Kinder ins Kinderatelier des Museums, wo…
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Die Stockwerke des Waldes (Diorama)
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Bestimmt ist euch aufgefallen, dass meine Beiträge in den letzten Wochen seltener als üblich ausgefallen sind. Die Gründe dafür liegen schlicht im Kreislauf des Lebens. Waren die letzten fünfzehn Jahre überwiegend vom Entstehen geprägt, so rückt jetzt das Vergehen (unserer Alten) in den Vordergrund. Nicht immer steht mir daher der Sinn nach Schreiben, sondern oft vielmehr nach Denken. Während ich also immer wieder einmal meinen Gedanken nachhänge oder tiefgründige Gespräche mit meinem Mann führe, sind die Kinder natürlich dennoch sehr aktiv. So beschäftigte sich Maja (12) in der Vorweihnachtszeit mit dem „Ökosystem Wald“, nachdem wir uns ja im Spätsommer sowie im…
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Who stole the cookie from the cookie jar?
Die Keksbacktradition in den Vereinigten Staaten von Amerika ist ja in Wahrheit eine europäische. Im 17. Jahrhundert brachten englische Einwanderer ihre „biscuits“ und „tea cakes“, niederländische Einwanderer „koekjes“ mit in die Neue Welt. Aus den „koekjes“ wurden bald die amerikanischen „cookies“: dicke, runde Kekse, die unbedingt in der Mitte noch „chewy“ (weich) sein müssen. Mmmmmh, wer kann dieser Köstlichkeit da noch widerstehen? https://www.youtube.com/watch?v=mMAmRQUe2Zs Im Rahmen ihres Haushaltskunde-Projektes versuchte sich Maja (12) nicht nur an den traditionell-österreichischen „Husarenkrapferln“ https://belinda.amplatz.today/freigeist/kavallerie-voran/, sondern auch an „chewy chocolate creamcheese cookies“. Diese Cookies wurden mittlerweile von den Kindern zum festen Weihnachts-Süßkram-Repertoire im Hause Amplatz emporgehoben. Dabei ist der mühsamste Teil in der Zubereitung das Hacken eines…
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Kavallerie voran!
Ein Musketenschuss hatte den eisigen Morgen erschüttert, Säbel und Bajonette im winterlichen Nebel ihre herzlose Aufgabe erfüllt. Nun saßen die verbliebenen Husaren eng aneinandergerückt am wärmenden Lagerfeuer, ihre Pelzmützen und dunkelblauen Reiterhosen verschmutzt, die vergoldeten Rosetten des Besatzes herabgerissen. Leise stimmten einige ein melancholisches Lied an. Ob die Kavalleristen in einem solchen Moment „Husarenkrapferln“ aßen? Wohl kaum. Unklar ist, wie diese klassischen österreichischen Weihnachtskekse zu ihrem Namen kamen. Möglicherweise wollte man ihre heldenhaften Namensvettern mit der süßen Köstlichkeit ehren? Wer weiß das schon? Für uns bildeten die „Husarenkrapferln“ heuer jedenfalls die „Vorhut“ und leiteten Majas geplantes Projekt in Haushaltskunde ein, welches sie noch im Dezember an ihrer Prüfungsschule zu präsentieren…
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Besichtigung einer Großbäckerei – Wirtschaftskunde in der Praxis
Einer der größten Mängel unseres Bildungssystems ist der fehlende Bezug zur Realität. Hinter meist verschlossenen Türen füllen die Kinder beispielsweise Arbeitsblätter über die Bestandteile des Löwenzahns aus anstatt ihn auf der Wiese aus der Nähe zu betrachten, zu riechen, zu erfühlen und im Gespräch mit anderen wie von allein zu erfahren, wie er aufgebaut ist. Diese Situation bessert sich leider auch nicht in der Sekundaria. Maja (12) soll sich in diesem Jahr erstmals mit den Grundzügen unseres Geld- und Wirtschaftssystems auseinandersetzen. In der Theorie. Auf 18 Seiten werden den Jugendlichen Fachbegriffe des Kapitels „Gütererzeugung in Gewerbe und Industrie“ ohne jeglichen Bezug zur Praxis entgegengeschmettert. Ich halte von dieser Herangehensweise wenig.…
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Happy Schaf
Kennt ihr den Zeichentrickfilm „Ratatouille“ und seinen Protagonisten, die Ratte Rémy? Rémy schwärmte vom Leitgedanken seines Idols Gusteau: „Jeder kann kochen!“ Nun, Clarissa Hagenmeyer entwickelte auf derselben Prämisse am künstlerischen Sektor – „Jeder kann malen!“ – aufbauend das Konzept von „Happy Painting“. Dabei geht es vor allem um den natürlichen Fluss der Kreativität, um das Loslassen vom Perfektionismus, um die Entdeckung des inneren Kindes – einfach um die Freude am Tun. Bücher und Material warteten schon einige Monate in unserem Kreativ-Fundus darauf, entdeckt zu werden. Ich hatte mich beim Einkauf für die Aquarellfarben von „Van Gogh“ entschieden, die sich durch hohe Lichtechtheit und feine Pigmentierung auszeichnen und sogar unter Künstlern…
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Schimmelpilze – biologisch betrachtet
Manchmal bin ich mir bei der Vorbereitung von Projekten, die ich meinen Kindern anbieten möchte, unsicher, ob sie überhaupt ankommen. Meistens treffe ich mit meinen Ideen ja ins Schwarze. Nur selten bleibt ein Material unbeachtet liegen und wartet im „Schulkammerl“ auf eine andere neugierige Nase. Ob ich Maja (12) für ein Schimmelpilzexperiment begeistern kann, war im Vorfeld alles andere als sicher. Zu Beginn war Mademoiselle tatsächlich eher verhalten. „Schimmelpilze? Ist ja eklig. Was soll man da schon untersuchen können?“ Im Gespräch wurde ihr aber schnell klar, dass die Betrachtung von Schimmelpilzen, deren Sporen sich ja überall in der Umgebungsluft befinden, durchaus lohnenswert und faszinierend sein kann. Gemeinsam fixierten wir die…
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Reise in die Vergangenheit – hallstattzeitliche Hügelgräber in Frög
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein Krieger mit seiner Frau in einer Siedlung nahe des wehrhaften Inselbergs von Rosegg, welcher die Drauschleife hundert Meter überragte. Auf der Kuppe des Bergs stehend überschaute der Krieger den reißenden Fluss in Richtung des Rosentals. Als berittener Schwertträger war der Krieger in seiner Sippe hochangesehen. Über dem kurzen Leibrock hing ein schwerer Lederpanzer, kostbare Fibeln aus Gold hielten den von seiner Frau gewebten Umhang auf den Schultern … Ich liebe es, mich in längst vergangene Zeiten hineinzudenken und in meinem Kopf ganze Welten real werden zu lassen. Der Großraum Villach ist seit Jahrtausenden besiedelt. Obige Szene hätte sich durchaus vor…