FreiGeist

Freie Bildung und häuslicher Unterricht in Österreich

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    Schimmelpilze – biologisch betrachtet

    Manchmal bin ich mir bei der Vorbereitung von Projekten, die ich meinen Kindern anbieten möchte, unsicher, ob sie überhaupt ankommen. Meistens treffe ich mit meinen Ideen ja ins Schwarze. Nur selten bleibt ein Material unbeachtet liegen und wartet im „Schulkammerl“ auf eine andere neugierige Nase. Ob ich Maja (12) für ein Schimmelpilzexperiment begeistern kann, war im Vorfeld alles andere als sicher. Zu Beginn war Mademoiselle tatsächlich eher verhalten. „Schimmelpilze? Ist ja eklig. Was soll man da schon untersuchen können?“ Im Gespräch wurde ihr aber schnell klar, dass die Betrachtung von Schimmelpilzen, deren Sporen sich ja überall in der Umgebungsluft befinden, durchaus lohnenswert und faszinierend sein kann. Gemeinsam fixierten wir die…

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    Erntedank

    Das Erntedankfest ist eines der ältesten Feste überhaupt. Schon in vorchristlicher Zeit dankten die Menschen ihren jeweiligen Göttern für eine ertragreiche Ernte. Auch heute noch werden überall auf der Welt Feierlichkeiten begangen, um die reichen Gaben dieser Erde wertzuschätzen. Thanksgiving, N’cwala, Sukkot, Anom, Pongal, Erntedankfest … Es gibt viele Namen für denselben Ritus. Mit Linus (8) tauchten wir heuer tiefer in die Thematik ein und wälzten in diesem Zusammenhang auch gleich Landkarten. Wie so oft gesellten sich auch seine Geschwister hinzu und es entwickelte sich eine fabelhafte Diskussion einerseits über Entfernung und Klima der betrachteten Länder sowie andererseits über Art und Weise der Erntedankfest-Rituale. Nach einer umfassenden gedanklichen Weltreise landeten…

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    Der König der Pilze und das Huhn mit dem lockigen Haar

    Im letzten Beitrag schilderte ich euch bereits mein Dilemma des Unwissens, was die Welt der Pilze betrifft https://belinda.amplatz.today/freigeist/gluecks-pilze/ Meine Motivation war hoch, die Anzahl der eindeutig und sicher von mir bestimmbaren Pilze zu verdoppeln. (Kleiner Exkurs in den Bereich „Propaganda und Meinungsmanipulation“: Mit dem soeben von mir angewandten Trick des Weglassens der relevanten Basis iZm einer rechnerischen oder statistischen Angabe arbeiten auch Politik und Medien regelmäßig.) Also gut, ich bin ehrlich. Bisher konnte ich lediglich zwei Speisepilze im Wald zuverlässig bestimmen: Parasol und Eierschwammerl. Als mein Mann kürzlich bei Freunden auf den Ossiacher Tauern zu Besuch war und sie gemeinsam auf Pilzsuche in den Wald gingen, beschrieb er mir nach…

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    Glücks-Pilze

    Waldspaziergänge im Herbst sind etwas ganz Besonderes. Der moosig-holzige Geruch und die satten Erdfarben locken einen immer tiefer ins Gehölz. Man möchte sich verlieren in dieser Welt und erwartet jederzeit eine kleine Waldelfe, die neugierig hinter einer Buche oder Waldkiefer hervorlugt. Mein Interesse an Schwammerln (für unsere deutschen Mitmenschen: „Schwammerl“ ist das österreichische Wort für „Pilz“) ist dabei eigentlich recht neu, wenngleich ich als Kind wahre Eierschwammerl-Orgien miterlebte und mein Mann mich in die Kunst des Parasol-Erkennens-Und-Verarbeitens einführte. Darauf beschränkten sich meine Kenntnisse aber auch schon. Wie so oft waren unsere eigenen Kinder der Anlass dafür, mich mit Pilzen näher auseinanderzusetzen. „Mamaaaa, wås is dås für a Schwammale?“ „Und dås?“…

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    Wo spielen Pilze Fußball? In der Champignons-League!

    Herbstzeit ist Schwammerlzeit! Schon als Kind liebte ich es, im Wald herumzustapfen, den Geruch von feuchtem Moos und feuchten Nadeln einzuatmen und Eierschwammerln zu suchen. Stundenlang putzten wir dann abends unsere Schätze am Küchentisch gemeinsam mit den Großeltern und unserem Onkel Horst, der regelmäßig kiloweise Pilze heranschleppte. Er kannte jede Ecke im Wald und war als Begleiter der Garant für eine reiche Schwammerlernte. In diesem Herbst beschäftigen wir uns alle intensiver als üblich mit dem Thema, was mehrere Gründe hat. Einerseits befinden wir uns in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Da kann es in meinen Augen nicht schaden, sich Kenntnisse anzueignen, die einen unabhängiger machen. Andererseits teilen Maja (12) und Linus (8)…

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    Allererste Gruselgeschichte eines Taferlklasslers

    Welche Eltern kennen es nicht? „Mamaaaa, mir ist soooooo langweilig! Was soll ich machen?“ Meine übliche (pädagogisch wertvolle) Antwort ist in aller Regel für die Kinder nicht zufriedenstellend: „Ich kann dir nicht sagen, was du machen sollst. Aber glaub‘ mir – Langeweile ist super. Die besten Ideen kommen einem dann, wenn einem langweilig ist.“ Alternativ schlage ich (vermutlich weniger pädagogisch wertvoll) auch vor, die Socken der ganzen Großfamilie zusammenzulegen, die Toilette oder besser noch das ganze Haus zu putzen oder zumindest das Abendessen zu kochen. Warum die lieben Kleinen daraufhin immer nur die Augen überdrehen, ist mir bis heute unbegreiflich. Was bei einem Taferlklassler (Übergang zur zweiten Klasse) rauskommen kann,…

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    „Lass uns Indianer spielen!“

    Was für eine böse, rassistische, abwertende Überschrift! Gendergerecht müsste man ja zumindest „IndianerInnen“ schreiben. Und wollte man die kindlich-naive Aufforderung zum simplen Spiel „Verstecken-Zielen-Abschießen-Marterpfahl-Befreiung-Friedenspfeife“ auch noch gemäß dem Zeitgeist politisch korrekt formulieren, hieße es vermutlich: „Lass uns das Leben nordamerikanischer IndigenerInnen für einen beschränkten Zeitraum nachahmen!“ Aber Vorsicht! Dauert das Spiel allzu lange, könnte man den Eindruck kultureller Aneignung erwecken. Und aufpassen! Ja nicht das böse „I-Wort“ im Spiel verwenden! Ihr seht: Es fällt mir schwer, bei all dem Irrsinn, der sich (vor allem) medial abspielt, die angemessene Ruhe zu bewahren. Stundenlang könnte ich mich über die Vergewaltigung unserer Sprache echauffieren. Wie sich durch Sprechverbote, Kultur-Zensur und krampfhaft aufoktroyierte Genderlinguistik…

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    Reise in die Vergangenheit – hallstattzeitliche Hügelgräber in Frög

    Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein Krieger mit seiner Frau in einer Siedlung nahe des wehrhaften Inselbergs von Rosegg, welcher die Drauschleife hundert Meter überragte. Auf der Kuppe des Bergs stehend überschaute der Krieger den reißenden Fluss in Richtung des Rosentals. Als berittener Schwertträger war der Krieger in seiner Sippe hochangesehen. Über dem kurzen Leibrock hing ein schwerer Lederpanzer, kostbare Fibeln aus Gold hielten den von seiner Frau gewebten Umhang auf den Schultern … Ich liebe es, mich in längst vergangene Zeiten hineinzudenken und in meinem Kopf ganze Welten real werden zu lassen. Der Großraum Villach ist seit Jahrtausenden besiedelt. Obige Szene hätte sich durchaus vor…

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    Du bist, was du isst.

    Nachdem Linus (8) kürzlich wieder einmal in unserer Küche aktiv war und Frühstück für alle zubereitet hatte – ihr könnt es hier nachlesen https://belinda.amplatz.today/freigeist/fruehstueck-von-kindern-fuer-kinder/ – beschäftigte er sich noch näher mit dem Thema „Gesunde Ernährung“. Den Anfang machte ein simples Zuordnungsspiel. Die Vorlage könnt ihr hier erwerben: https://eduki.com/de/material/121548/gesunde-einkaufstasche-1 Natürlich machten wir dabei wieder einmal allerhand Schabernack. Mit einem neckischen Grinsen im Gesicht schob Linus alle Leckereien – Torte, Eis und Limonade – unter die gesunde grüne Einkaufstasche. Dadurch entbrannte eine heiße Diskussion darüber, welche Begriffe eigentlich angemessen sind. Sollte man nicht besser „Genussmittel“ statt „Ungesundes“ sagen? Denn immerhin macht ja Schokolade glücklich. Nur der Zahnarzt hat vermutlich keine Freude daran,…

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    Frühstück von Kindern für Kinder

    Linus (8) hilft mir gerne beim Kochen. Vor allem das Zusammenmengen verschiedener Zutaten und das Umrühren haben es ihm angetan. Wenn der süße Lausebengel gerade wieder mal Unfug treibt oder sich mit seinen Geschwistern streitet, ist ein Kochangebot an ihn regelmäßig Friedensbringer in unserem Haus. Ein liebevolles „Komm, Linus! Rühr‘ doch mal die Sauce in der Pfanne um!“ quittiert er in aller Regel sofort mit seinem typischen, freundlichen, von einem leichten Schulterzucken begleiteten „Na gut!“ und schon ist alles wieder im Lot. Als er kürzlich ein Rezept in sein Heft abschrieb, kündigte er gleich an, dass er – natürlich – das Gericht auch zubereiten wolle und ich doch bitte die…